EU-Kommission schließt KI-Agenten von ihren Online-Meetings aus
Die Europäische Kommission hat vor Kurzem beschlossen, dass KI-Agenten in ihren eigenen Online-Meetings nicht mehr erlaubt sind. Diese Entscheidung könnte die Nutzung von künstlicher Intelligenz in Behörden und Verwaltungen künftig beeinflussen.

KI-Agenten in Online-Meetings: Die EU-Kommission setzt auf Vorsicht – aber wie weit wird diese Entscheidung den Einsatz von Künstlicher Intelligenz in der Verwaltung künftig prägen?
Foto: PantherMedia / Premium_shots
Der Einsatz von KI-Agenten bei Online-Meetings ist eigentlich eine gute Sache: Er spart enorm viel Zeit und steigert die Effizienz deutlich. Die Entwicklung auf diesem Gebiet ist rasant – was früher eine eher ungeliebte Aufgabe für Praktikanten oder Auszubildende war, nämlich das Protokollführen, übernimmt heute die Künstliche Intelligenz ganz automatisch. Sie erstellt Zusammenfassungen, erkennt Schlüsselinhalte und unterstützt sogar mit Übersetzungen oder Handlungsempfehlungen. Darüber hinaus können sie Gesprächsverläufe analysieren, um wichtige Themen, offene Fragen oder Stimmungen im Team zu erkennen. Dies ermöglicht nicht nur eine effizientere Nachbereitung, sondern auch eine verbesserte Kommunikation und Zusammenarbeit – insbesondere in internationalen oder interdisziplinären Teams.
Worin besteht die Herausforderung?
KI-Agenten bringen zwar viele Vorteile, aber auch ernstzunehmende Risiken mit sich. Ein großes Problem ist die sogenannte „Halluzination“ – das bedeutet, dass die KI Dinge erfindet, die nie gesagt wurden, was besonders in offiziellen Meetings zu Missverständnissen oder falschen Entscheidungen führen kann. Auch der Datenschutz ist ein kritischer Punkt: Oft ist unklar, wo die Daten gespeichert werden, wer darauf Zugriff hat und wie lange sie aufbewahrt bleiben. In sensiblen Bereichen wie Politik oder Verwaltung könnten solche Unsicherheiten zu Vertrauensverlust führen. Zudem besteht die Gefahr, dass sich Nutzer zu stark auf die KI verlassen und menschliche Kontrolle oder kritisches Nachdenken in den Hintergrund rücken.
Vorschrift in einer Präsentation versteckt
Allerdings können nicht alle von diesen Vorteilen profitieren: Bei der EU-Kommission sind KI-Agenten beispielsweise von Meetings bereits ausgeschlossen.
Momentan handelt es sich dabei nicht um eine generelle Regel – sie kam offenbar zum ersten Mal bei einem bestimmten Online-Meeting zur Anwendung. Betroffen war ein digitales Treffen mit Vertretern des European Digital Innovation Hubs Network, einem Netzwerk gemeinnütziger Organisationen, das die Digitalisierung von Wirtschaft und Verwaltung fördern soll.
Die neue Vorschrift fand sich eher beiläufig auf der zweiten Folie der gezeigten Präsentation, inmitten allgemeiner Hinweise zum Ablauf des Meetings – etwa zur Selbstvorstellung, zum Stellen von Fragen oder zum Stummschalten des Mikrofons. Dort wurde erstmals auch klargestellt: Der Einsatz von KI-Agenten ist untersagt – „No AI agents are allowed.“
Die Kommission bestätigte es gegenüber Politico, dass sie die Grundregel in der vergangenen Woche erstmals angewendet habe, wollte jedoch keine weiteren Details zu der Richtlinie oder den Gründen für diese Entscheidung nennen.
Neue Entwicklungen von OpenAI, Microsoft, Perplexity und Zoom
Große KI-Anbieter wie OpenAI, Perplexity, Microsoft und Zoom haben bereits eigene KI-Agenten entwickelt oder angekündigt. Beispiele sind OpenAIs „Operator“ und Perplexitys „Assistant“, während Microsoft neue Agenten für Copilot plant und Zoom Agenten für Meetingzusammenfassungen anbietet. Diese Entwicklungen zeigen, dass KI-Agenten immer mehr in den Arbeitsalltag integriert werden.
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