Gesichtserkennung und Kfz-Scanning: Neue Methode zur Verbrechensbekämpfung?
Moderne Überwachungstechnologien ermöglichen eine sofortige Gesichtserkennung und das Scannen von Nummernschildern in Echtzeit, was eine effiziente und schnelle Verbrechensbekämpfung ermöglicht.
Medienberichten zufolge hat die sächsische Polizei ein Überwachungssystem mit hochauflösenden Videokameras und biometrischer Gesichtserkennung entwickelt, das praktisch in Echtzeit funktioniert. Dabei können die Kameras entweder in parkenden Fahrzeugen installiert oder fest an einem Ort angebracht werden. Auf diese Weise ist es möglich, festzustellen, ob eine verdächtige Person sich an einem spezifischen Ort aufgehalten hat.
Fahndungserfolge vs. Privatsphäre im Internet
Bis dato ist es den Ermittlungsbehörden nicht gestattet, Programme zur Gesichtserkennung zu verwenden. Der Leiter des Landeskriminalamtes Niedersachsen, de Vries, äußerte in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ) die Forderung, die rechtlichen Rahmenbedingungen zu überprüfen. Es sei schwer zu erklären, so de Vries gegenüber der Zeitung, dass Software-Anwendungen, die von praktisch jedem zu Hause auf dem Sofa genutzt werden könnten, von der Polizei bei der Fahndung nach schwerwiegenden Gewalttätern nicht eingesetzt werden dürften. Der Einsatz solcher KI-Werkzeuge führt zu Fahndungserfolgen, birgt jedoch vermutlich auch das Ende der Privatsphäre im Internet.
Laut einer Erklärung der Berliner Innensenatsverwaltung auf eine Anfrage der AfD-Fraktion im Abgeordnetenhaus Anfang März wurden in zwei Verfahrenskomplexen im Bereich der grenzüberschreitenden Bandenkriminalität Gesichtserkennungssoftware verwendet. Die Nutzung erfolgte unter Einsatz von Sach- und Personalmitteln, die als Amtshilfe zur Verfügung gestellt wurden. Es wurde festgestellt, dass der biometrische Abgleich mit Fahndungsdateien nahezu in Echtzeit erfolgt.
Gesichtserkennungssoftware bei der Fahndung nach tatverdächtigen und flüchtigen Personen
Die Anfrage wurde aufgrund der Verhaftung von Daniela Klette gestellt. Eine KI-Software identifizierte die RAF-Terroristin Klette, indem sie Gesichter aus Millionen von Fotos im Internet erkannte. Eine der gestellten Fragen lautete, welche Rolle Gesichtserkennungssoftware im Allgemeinen bei der Fahndung nach tatverdächtigen und flüchtigen Personen spiele und welche Voraussetzungen hierfür vorliegen müssten.
Die Antwort lautete, dass das Kriminaltechnische Institut des Landeskriminalamtes der Polizei Berlin Gesichtserkennungssoftware einsetze, die es ermögliche, Bilder von Personen mit dem bundesweiten Datenbestand aller erkennungsdienstlich behandelten Personen abzugleichen, um die betreffende Person zu identifizieren.
Nummernschilder von Autos sowie Gesichtsaufnahmen von Fahrern erfassen
Dabei wurde berichtet, dass das Observationssystem, das von Sachsen als geheim eingestuft wurde, Nummernschilder von vorbeifahrenden Fahrzeugen sowie Gesichtsaufnahmen von Fahrern und Beifahrern erfasst. Laut Angaben der Berliner Staatsanwaltschaft gegenüber dem Neuen Deutschland (ND) ist das System in der Lage, Gesichtsaufnahmen „mit einer zeitlichen Verzögerung von wenigen Sekunden“ zu verarbeiten. Alle Personen, die im Erfassungsbereich sind, werden mit Bildern von Tatverdächtigen aus einem spezifischen Ermittlungsverfahren abgeglichen. Sollte die Software eine verdächtige Person erkennen, wird der Fund von einem Polizeibeamten überprüft.
Die Aufnahmen werden mit bereits im System gespeicherten Lichtbildern abgeglichen. Die Datenbank, aus der diese Bilder stammen, wird durch manuelle Auswahl und Eingabe von Polizeibeamten erstellt. Es wird behauptet, dass es keinen automatischen Abgleich mit anderen polizeilichen oder europäischen Informationssystemen gibt.
Gesichtserkennung ist ein Verfahren, das sich auf eines der entscheidendsten biometrischen Merkmale des Menschen konzentriert. Bei der computergestützten Gesichtserkennung suchen Algorithmen zunächst nach einem menschlichen Gesicht in einem Bild und identifizieren es dann anhand verschiedener Merkmale wie Hauttextur und -farbe sowie der geometrischen Anordnung von Augen, Mund und Nase.
Ein Beitrag von: