Goldgräberstimmung 2.0: Wie KI verborgene Mineralien findet
Gold, Silber, Kupfer – mit KI finden? Gut möglich! Dank moderner KI-Technologien können Mineralvorkommen an Orten entdeckt werden, die sonst vielleicht übersehen worden wären.

Earth AI nutzt KI und innovative Bohrtechnologie, um versteckte Mineralvorkommen in unerforschten Gebieten effizient und umweltfreundlich zu entdecken. (Symbolbild)
Foto: PantherMedia / WittkePhotos
KI kann Diagnosen stellen, Fehler finden – warum also nicht auch nach wertvollen Mineralien suchen? Mit dem Wachstum der sauberen Energiewirtschaft wird der Bedarf an Metallen für Elektroautos, Solarzellen und Wasserstoff-Brennstoffzellen immer größer. Und genau hier könnte die KI eingesetzt werden.
Bisher war die Suche nach diesen Metallen aufwendig und teuer. Doch neue KI-Technologien könnten das ändern. Das Unternehmen Earth AI nutzt dabei eine KI-gestützte Software und eine eigene Bohrtechnologie, basierend auf 50 Jahre alten Geodaten.
„Wir trainieren unsere KI so, dass sie aus den Erfolgen und Misserfolgen hunderter Geologen der vergangenen Jahrzehnte lernt, um viel bessere Vorhersagen darüber zu treffen, wo man künftig nach Metallen suchen sollte“, sagte Roman Teslyuk, CEO von Earth AI.
Der Mann der hinter Earth AI steht
Roman Teslyuk war an verschiedenen Bergbauprojekten in der Arktis, im Nahen und Fernen Osten, Europa und Australien beteiligt. Er hat einen Master-Abschluss in Geologie von der Ivan Franko Universität (Ukraine), ist Mitglied der AusIMM und ein Y Combinator-Absolvent. Schon als Zweitsemester gewann er die ukrainische Geologie-Olympiade und belegte den 3. Platz im Land. Nach einigen Jahren in der Exploration erhielt er ein voll finanziertes Stipendium für eine Promotion an der University of Sydney (Platz 19 weltweit). Dort forschte er zur Geochemie und Tektonik des Yilgarn Cratons in Westaustralien. Roman ist der Haupt-Erfinder der Mineral Targeting Platform und des Mobile Low Disturbance Drilling Systems.
Wie funktioniert Earth AI?
Die Mineral Targeting Platform (MTP) von Earth AI nutzt präzise KI-Technologie, die mit Fernerkundungs-, geophysikalischen und Explorationsdaten trainiert wurde. Sie ist speziell dafür entwickelt, in unerforschten, datenarmer Gebieten zu arbeiten, im Gegensatz zu anderen Methoden, die sich auf die Suche in der Nähe bestehender Minen konzentrieren. Zusätzlich vereinfacht die eigene Bohrtechnik von Earth AI die Bohrarbeiten und Logistik, reduziert die Größe der Bohrlöcher und verringert so den Umwelteinfluss, die Kosten und die Zeit für die Verifizierung von Mineralvorkommen.
Laut der Webseite des Unternehmens liegt die Erfolgsquote nach eigenen Angaben bei 66 %, im Vergleich zu nur 0,5 % bei traditionellen Methoden. Durch die Analyse mehrerer Datensätze und das Erlernen der Identifizierung von Mineralisierungen repliziert und skaliert die KI das Denken eines Geowissenschaftlers. Mit 400 Millionen geologischen Fällen aus dem gesamten Kontinent als Trainingsbasis schafft das Unternehmen neues Wissen und zieht fundierte Schlussfolgerungen. Diese umfangreiche Erfahrung ermöglicht es, wiederholbare und präzise Vorhersagen zu liefern.
Wenn Earth AI ein Metallvorkommen vermutet, kann es mit einer kleinen Bohrung – etwa so groß wie ein Tennisball – prüfen, ob es richtig liegt. Laut Gründer Teslyuk spart dieses Verfahren die Hälfte der Kosten und Zeit im Vergleich zu herkömmlichen Methoden. Laut Mining Data Online können Minen damit jährlich zwischen 50 Millionen und 3 Milliarden Dollar verdienen.
Mineralvorkommen, die von Menschen übersehen wurden
Das Unternehmen berichtete gegenüber TechCrunch über einige vielversprechende Entdeckungen, die mit Hilfe der KI möglich geworden sind: Mineralvorkommen in Teilen Australiens, die von anderen Bergbauunternehmen über Jahre hinweg übersehen wurden.
Ende März hat das Unternehmen es in einer Pressemitteilung bestätigt, dass bei Verifizierungen vor Ort sechs neue mineralisierte Vorkommen innerhalb der zu 100 % im Besitz von Earth AI befindlichen Konzessionen entdeckt wurden. Diese Vorkommen beinhalten Zinn, Wolfram, Molybdän und Silber im Kooranjie-Projekt sowie Kobalt, Kupfer und Gold im Elkedra-Projekt. Diese Entdeckungen zeigen, dass Earth AI in der Lage ist, verschiedene Mineralvorkommen über zahlreiche geologische Formationen hinweg zu finden – eine besondere Stärke in der Mineralexploration.
Kooranjie liegt 500 km nordwestlich von Sydney in der Region Central West, New South Wales, Australien. Die Entdeckung wurde mit KI-gestützten Zielen von Earth AI gemacht und deckt eine Fläche von etwa 512 km² ab. Erste Oberflächenproben zeigten hohe Konzentrationen von Wolfram (0,26 %), Silber (23,6 ppm), Molybdän (0,052 %) und Zinn (0,044 %). Außerdem fanden sich Topas, Fluorit und erhöhte Lithiumkonzentrationen im mineralisierten System von Kooranjie, was das Verständnis der Mineralisierungsprozesse vertieft.
Verborgene Potenziale in übersehenen Gebieten erschließen
Earth AI plant, weitere Erkundungen mit KI-Software und geowissenschaftlicher Praxis durchzuführen, um die Ausdehnung der polymetallischen Ziele zu bestimmen und ein Bohrprogramm zu entwickeln, das im Mai 2025 starten soll.
„Wir erkunden nicht nur nach kritischen Mineralien; wir schreiben die Regeln der Entdeckung neu. Zum ersten Mal in der Branche können wir mineralisierte Vorkommen in Umgebungen mit wenig Daten schnell und mit erstaunlicher Präzision generieren“, wird Roman Teslyuk, Gründer und CEO von Earth AI in englischsprachigen Medien zitiert. „Indem wir die Kraft der KI nutzen, um vorhandene Daten auf bisher unvorstellbare Weise zu analysieren, erschließen wir verborgene Potenziale in übersehenen Gebieten. Wir sind nicht an traditionelle Methoden gebunden oder auf bekannte Gebiete beschränkt. Wir erweitern die Grenzen der Genauigkeit, verkürzen die Explorationszeiten und liefern Ergebnisse mit beispielloser Geschwindigkeit“, resümiert Teslyuk.
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