KI-Beatles mit „Now and Then“ gegen Beyoncé und Taylor Swift
Über 50 Jahre nach ihrer Trennung haben die Beatles mit ihrem neuesten Song „Now and Then“ Grammy-Nominierungen erhalten – ein erstaunliches Comeback, das durch den Einsatz von künstlicher Intelligenz möglich wurde.
Mit ihrem neuesten Song treten die Fab Four nun gegen Größen wie Beyoncé, Green Day und Taylor Swift an. „Wie bitte?“, würden viele überrascht fragen, denn diese Nachricht klingt zunächst ziemlich skurril. Doch das Erstaunliche verliert an Rätselhaftigkeit, wenn man die Hintergründe kennt.
Der Song Now and Then, der erst im vergangenen Jahr erschienen ist, wurde in den Kategorien Record of the Year und Best Rock Performance für einen Grammy nominiert. Die Preisverleihung findet am 2. Februar 2025 in einer feierlichen Zeremonie statt.
„Now and Then“
Etwa 50 Jahre nach ihrer Trennung im Jahr 1970 haben die Beatles im Jahr 2023 doch noch einen neuen Song veröffentlicht – „Now and Then.“ Das Lied beginnt mit einem kurzen, melancholischen Klavier-Intro, gefolgt von der Stimme von John Lennon, die aus alten Demo-Aufnahmen stammt. Durch den Einsatz von KI konnte Lennons Gesang, der 1980 durch seinen Tod verstummte, restauriert und in das neue Stück eingebunden werden.
Die Beatles haben den Song als Video auf Plattformen wie YouTube veröffentlicht und ihn über Musikdienste wie Spotify, Amazon Music, Deezer und Apple Music verfügbar gemacht.
„Now and Then“ nahm John Lennon 1979 auf einem Kassettenrekorder auf. In den 1990er-Jahren übergab seine Witwe Yoko Ono diese und andere Aufnahmen an Paul McCartney. Die drei verbliebenen Beatles schufen daraus die Songs Free As A Bird und Real Love. Doch die Aufnahme dieses Liedes war sehr schlecht und aus diesem Grund hat man sie nie verwendet.
Instrumente und Stimmen isoliert
Im Hintergrund der Aufnahme waren Störgeräusche von elektrischen Anlagen und Klavierklänge zu hören. Der neuseeländische Regisseur Peter Jackson brachte den Song trotzdem fertig. Für seine Beatles-Dokuserie Get Back im Jahr 2021 setzte er eine KI-Software ein, die Instrumente und Stimmen besser isolieren kann. Dank dieser Technologie gelang es, Lennons Stimme von den Störgeräuschen und Instrumenten zu trennen und zu verbessern.
KI in der Musikproduktion
Musik komponieren, Texte schreiben, Songs produzieren – künstliche Intelligenz übernimmt zunehmend viele Schritte in der Musikproduktion. Eine Studie zeigt jedoch, dass viele Künstler Bedenken hinsichtlich der Folgen haben. Ist die neue Technik also eher eine Bedrohung oder birgt sie Chancen? Wenn man damit etwa „nur“ den Klang verbessern kann? Ein Argument für Letzteres liefert die Nominierung von Now and Then.
Anfang 2024 veröffentlichte die deutsche Verwertungsgesellschaft GEMA zusammen mit ihrem französischen Pendant SACEM die Ergebnisse der weltweit ersten Studie zu den Auswirkungen generativer Künstlicher Intelligenz auf die Musik- und Kreativbranche. Demnach befürchteten 71 Prozent der 15.000 befragten Mitglieder, dass KI ihre wirtschaftliche Grundlage gefährden könnte. Laut Schätzungen der Studie könnten die möglichen Verluste, die Musikschaffende durch die wirtschaftliche Nutzung der neuen Technologien bis 2028 erleiden, in Milliardenhöhe liegen.
Die neue KI-Technik eröffnet spannende Möglichkeiten, auch für die Musikgeschichte. So arbeitet das französische Label Warner Music daran, der verstorbenen Edith Piaf wieder eine Stimme zu verleihen. Gleichzeitig forscht eine neue Gruppe an der Universität Würzburg daran, Methoden zur Musikanalyse mithilfe von maschinellem Lernen weiterzuentwickeln, unterstützt durch eine großzügige Förderung.
Besonders faszinierend ist, was KI in der Musikproduktion heute bereits leisten kann: Sie übernimmt ganze Arbeitsschritte, schreibt Songtexte und rettet sogar alte Beatles-Aufnahmen – wie der aktuelle Fall zeigt.
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