Schutz von Korallenriffen 30.08.2024, 06:40 Uhr

KI-gestütztes 3D-Tracking liefert detaillierte Einblicke in Korallenriffe

Forschende konnten erstmal mithilfe von KI-gestütztem 3D-Tracking die Bewegungsmuster von Korallenriff-Fischen präzise erfassen. Die neue Methode liefert wichtige Erkenntnisse über das Verhalten der Meeresbewohner für das ökologische Gleichgewicht der Riffe.


Durch ihr Fressverhalten regulieren Doktorfische nicht nur das Algenwachstum, sondern beeinflussen auch die Struktur und Funktion des gesamten Riffökosystems. Foto: PantherMedia / geniuslady

Durch ihr Fressverhalten regulieren Doktorfische nicht nur das Algenwachstum, sondern beeinflussen auch die Struktur und Funktion des gesamten Riffökosystems.

Foto: PantherMedia / geniuslady

Korallenriffe zählen zu den vielfältigsten Ökosystemen der Erde. Sie bieten Lebensraum für unzählige Meeresbewohner und dienen als natürlicher Küstenschutz. Darüber hinaus sind Korallenriffe wichtige Kohlenstoffspeicher und damit Klimaschützer.

Doktorfische spielen wiederum eine zentrale Rolle bei der Erhaltung dieses fragilen Ökosystems. Denn sie fressen Algen, die sonst das Wachstum von Korallen behindern könnten. Ohne diese Fische könnten Algen überhandnehmen, das Korallenwachstum ersticken und letztlich das gesamte Riff-Ökosystem destabilisieren. Noch dazu liefern Doktorfische wichtige Einblicke in die Gesundheit des Riffs. Veränderungen in ihrem Verhalten oder in ihrer Population können frühzeitige Indikatoren für Umweltveränderungen sein, wie zum Beispiel steigende Wassertemperaturen oder Verschmutzungen.

Um die Wege der Riff-Fische im Roten Meer besser ergründen zu können, haben Forschende des Leibniz-Zentrums für Marine Tropenforschung (ZMT) neue Techniken zur Untersuchung von Korallenriffen eingeführt: Stereo-Video-Technologie mit KI-gestütztem 3D-Tracking. Die neue Methode ermöglicht präzise Einblicke in die Bewegungsmuster und den Energieaufwand zweier Doktorfischarten in ihrem natürlichen Habitat.

KI-gestützte Fischbeobachtung in 3D

Im Fokus der Untersuchung standen zwei Doktorfischarten: Der Braune Doktorfisch (Acanthurus nigrofuscus) und der Gelbschwanz-Doktorfisch (Zebrasoma xanthurum).
Um mehr Daten über die Fische zu erhalten, setzte das Forschungsteam das vortrainierte Programm YOLOv5 (You Only Look Once version 5) ein. Dabei handelt es sich um ein neuronales Netzwerk zur Objekterkennung in Echtzeit. Dieses optimierten die Forschenden mit zusätzlichen Hintergrundbildern aus dem Roten Meer, um Fische in den Videoaufnahmen besser zu identifizieren.

Stellenangebote im Bereich Softwareentwicklung

Softwareentwicklung Jobs
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) für Tunnelsicherheit Die Autobahn GmbH des Bundes
Stuttgart Zum Job 
SE Tylose GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur der Mess- und Regeltechnik (m/w/d) für Investitionsprojekte SE Tylose GmbH & Co. KG
Wiesbaden Zum Job 
RHEINMETALL AG-Firmenlogo
Verstärkung für unsere technischen Projekte im Bereich Engineering und IT (m/w/d) RHEINMETALL AG
deutschlandweit Zum Job 
HENN GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in | Technische Ausrüstung Elektrotechnik / HLSK HENN GmbH
München Zum Job 
TÜV Hessen-Firmenlogo
Sachverständiger Elektrotechnik (m/w/d) TÜV Hessen
Frankfurt am Main Zum Job 
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (FH/Bachelor) (m/w/d) Elektrotechnik, Physik, Medizintechnik, Informationstechnik im "Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder" der Abteilung "Wirkungen und Risiken ionisierender und nichtionisierender Strahlung" Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München) Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
(Junior) Ingenieur Elektrotechnik Projektierung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
VIVAVIS AG-Firmenlogo
Sales Manager Bahn (m/w/d) VIVAVIS AG
Berlin, Home-Office Zum Job 
Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH-Firmenlogo
Ingenieur:in für Elektrotechnik / Master / Bachelor /Diplom (m/w/d) Alhäuser + König Ingenieurbüro GmbH
Bonn, Hachenburg Zum Job 
Stadtwerke Rüsselsheim GmbH-Firmenlogo
Messtechniker als Spezialist Gerätemanagement Strom (m/w/d Stadtwerke Rüsselsheim GmbH
Rüsselsheim Zum Job 
Agile Robots SE-Firmenlogo
Senior Projektingenieur - Industrial Automation (m/w/d) Agile Robots SE
München Zum Job 
Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten-Firmenlogo
Professur (w/m/d) Elektrische Antriebstechnik Hochschule für angewandte Wissenschaften Kempten
Kempten Zum Job 
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Sanofi-Aventis Deutschland GmbH-Firmenlogo
Ingenieur-Trainee in der Pharmazeutischen Produktion - all genders Sanofi-Aventis Deutschland GmbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Technische Hochschule Deggendorf-Firmenlogo
Forschungsprofessur oder Nachwuchsprofessur (m/w/d) Industrielle Robotik Technische Hochschule Deggendorf
Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle-Firmenlogo
Elektro- bzw. Informationstechnikerinnen und -techniker (w/m/d) (FH-Diplom/Bachelor) für den Bereich Exportkontrolle Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle
Eschborn Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektrische Antriebe" THU Technische Hochschule Ulm
Mercer Stendal GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Techniker (m/w/d) Automatisierungstechnik Mercer Stendal GmbH
Arneburg Zum Job 
Mercer Stendal GmbH-Firmenlogo
Betriebstechniker (m/w/d) Prozessleittechnik Mercer Stendal GmbH
Arneburg Zum Job 
Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)-Firmenlogo
Ingenieurin / Ingenieur (m/w/d) (FH-Diplom/Bachelor) in der Fachrichtung Elektrotechnik Schwerpunkt Nachrichtentechnik/Informationstechnik oder vergleichbar Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV)
Koblenz Zum Job 

Anschließend klassifizierte das neuronale Netzwerk die erkannten Fische nach Arten. Da es nur wenige Bilder beider Doktorfischarten gab, nutzten die Forschenden für das zielgerichtete Training der KI zusätzlich Bilder der Citizen-Science-Webseite ‚iNaturalist‘. Für die dreidimensionale Datengewinnung verwendeten die Forschenden einen DeepSORT-Algorithmus (Simple Online and Realtime Tracking with a Deep Association Metric). Dieser ermöglicht ein robustes Multi-Objekt-Tracking, indem er die erkannten Fische über aufeinanderfolgende Videoframes hinweg verfolgt.

“DeepSORT kann die Bewegungen einzelner Fische selbst dann nachverfolgen, wenn sie kurzzeitig aus dem Sichtfeld verschwinden oder von anderen Objekten verdeckt werden. Durch die Integration der 3D-Informationen aus den Stereo-Bildpaaren erzeugt der Algorithmus präzise dreidimensionale Bewegungsmuster der Fische“, erklärt Julian Lilkendey, Fischökologe und Leiter des Forschungsteams.

Korallenriffe profitieren von KI-gestützter Forschung

Die Kombination dieser fortschrittlichen Techniken mit einem Ansatz zur Modellierung des Energieverbrauchs der Fische lieferte neue Erkenntnisse über die Ökologie der Doktorfischarten. So zeigte die Studie, dass der Braune Doktorfisch ein spezialisiertes Fressverhalten aufweist und bestimmte Algen auf spezifischen Untergründen bevorzugt. Im Gegensatz dazu demonstrierte der Gelbschwanz-Doktorfisch ein generalisiertes Fressverhalten. Trotz ihrer geringen Biomasse tragen beide Arten wesentlich zur Beweidung des Riffs bei und nutzen die aufgenommene Energie aus der Nahrung ähnlich effizient für ihre Fortbewegung.

KI-gestütztes 3D-Tracking gewährt neue Einblicke

Diese Ergebnisse unterstreichen die Bedeutung der Nischenaufteilung und die Rolle von Doktorfischen beim Erhalt des ökologischen Gleichgewichts in Korallenriffen. Veränderungen im Fressverhalten und Energiebudget dieser Fische können das Wachstum von Algen und die Ansiedlung von Korallenlarven beeinflussen, was sich auf die Gesundheit und Biodiversität des gesamten Riff-Ökosystems auswirken kann.

Die detaillierte Analyse ermöglichte den Forschenden somit einen tieferen Einblick in die Funktionsweise mariner Ökosysteme und schuf die Grundlage für ein besseres Verständnis der Energieaufnahme, -umwandlung und -verteilung innerhalb des Riffs. Lilkendey betont die Bedeutung der neuen Methodik: „Mit hoher räumlicher und zeitlicher Auflösung konnten wir die dreidimensionalen Bewegungen vieler Fische in einem Korallenriff gleichzeitig analysieren. Unser neuer methodischer Ansatz ermöglicht es uns, tiefer in die Komplexität des Fischverhaltens und daraus resultierenden Energieflüsse einzutauchen.“

Diese Forschungsmethode eröffnet außerdem neue Wege zur Erstellung von ‚Energy Seascapes‘ – detaillierten Visualisierungen des Energieverbrauchs von Tieren in marinen Ökosystemen. Solche Kartierungen sind essenziell für die Entwicklung wirksamer Gesundheitsindikatoren und innovativer Schutzmaßnahmen für Korallenriffe.

Die Forschung zum KI-gestützten 3D-Tracking wurde kürzlich im Fachmagazin „Ecology and Evolution“ veröffentlicht. An dieser Studie waren auch Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Labors für Informatik, Robotik und Mikroelektronik (LIRMM) der Universität Montpellier sowie der Auckland University of Technology (AUT) beteiligt.

Ein Beitrag von:

  • Ines Klawonn

    Ines Klawonn

    Ines Klawonn hat als Redakteurin bei einem auf Energiekommunikation spezialisierten Medienunternehmen gearbeitet. Mittlerweile ist sie selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themenschwerpunkte sind Gesundheit, Energie und Technik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.