Großes Potenzial 26.04.2025, 08:30 Uhr

Maschine statt Mensch: Prüft KI künftig unsere Steuererklärung?

Künstliche Intelligenz kommt in immer mehr Branchen zum Einsatz. Das gilt auch für die Finanzbuchhaltung in Unternehmen und für das Steuerwesen. Finanzämter in NRW setzen jetzt ein KI-Modul ein, das standardisierte Prozesse automatisieren soll, damit Daten schneller verarbeitet und Steuererklärungen künftig rascher abgeschlossen sind. Das Potenzial ist groß.

Finanzamt

Das Finanzamt bekommt Hilfe von KI, um die Flut an Steuererklärungen schneller abarbeiten zu können.

Foto: PantherMedia / Manuel Findeis

In der Regel dauert es Monate, bis das Finanzamt eine Steuererklärung geprüft hat. In Nordrhein-Westfalen (NRW) soll die Bearbeitung nun schneller laufen, dank künstlicher Intelligenz (KI). Im Rahmen eines Pilotprojekts erhalten ab Mai vier Finanzämter Unterstützung von einem KI-Modul. Ziel ist es, die Finanzbeamtinnen und -beamten zu entlasten.

Vier Finanzämter als Piloten

Das KI-Modul soll einerseits Muster in Steuerdaten erkennen und andererseits Fälle mit geringem Prüfbedarf herausfiltern. Darauf aufbauend erhoffen sich die Finanzämter, dass Steuererklärungen automatisiert verarbeitet und schneller abgeschlossen werden können.

Im ersten Schritt starten die vier Finanzämter Brühl, Bielefeld-Außenstadt, Hamm und Lübbecke dabei mit sogenannten Standardfällen, also eher einfachen Arbeitnehmersteuererklärungen, bei denen es um Einkünfte aus nicht selbstständiger Arbeit geht. Zu verarbeiten sind hier vor allem Vorsorgeaufwendungen, Sonderausgaben, haushaltsnahe Dienstleistungen und Ähnliches. Bewährt sich das KI-Modul, ist eine Ausweitung auf komplexere Fälle geplant.

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KI in der Finanzverwaltung: Prüfungen erleichtern

Der Gedanke für automatisierte Steuerprüfungen KI zu nutzen, ist nicht neu. Techniken wie Data Mining und Mustererkennung können helfen, Unregelmäßigkeiten oder Fehler in Steuererklärungen zu identifizieren, beziehungsweise Vorabprüfungen vorzunehmen – wie beim Test in NRW.

Die Finanzverwaltungen können zudem durch den Einsatz von KI zuverlässigere Prognosen über die Höhe der Steuereinnahmen erhalten. Auch Unternehmen lassen sich einfacher klassifizieren und bewerten, was den Blick auf mögliche Schwierigkeiten erleichtert. Eine drohende Insolvenz könnte beispielsweise früher erkannt werden. Wie in zahlreichen anderen Branchen auch, soll KI in der Steuerwelt insgesamt den Bearbeitungsaufwand reduzieren, Prozesse automatisieren und vereinfachen.

Predictive Analytics: Risiken erkennen

KI dient aber nicht nur dazu, Standardprüfungen zu erleichtern. Spezielle Algorithmen und maschinelles Lernen sind hilfreich, um Schlussfolgerungen zu ziehen: Die sogenannte Prädiktive Analyse (Predictive Analytics) ist sowohl für Behörden als auch für Unternehmen interessant.

Es handelt sich dabei um ein Analyseverfahren, das vorhandene Daten nutzt, um daraus künftige Aktivitäten, Verhaltensweisen und Trends abzuleiten. KI bearbeitet die Fülle an Daten schneller und effizienter. Vor allem ist sie ein wichtiges Tool, um Betrugsfälle aufzudecken.

Blick in andere Länder

Internationale Beispiele zeigen, wie gut das bereits funktioniert. Beispielsweise die Brasilianer spüren über KI Geldwäsche mit Kryptowährung auf. Auch in den USA setzt die Bundessteuerbehörde KI-Tools ein, um Steuerbetrug aufzudecken. Im Fokus stehen Millionäre. Zudem soll die Technik dabei helfen, Unternehmen für Prüfungen zu identifizieren. Die französischen Steuerbehörden gehen einen Schritt weiter: Über ein Geoportal sind Luftansichten aus Frankreich frei einsehbar.

Gemeinsam mit Google haben die Steuerfahnder ein Tool entwickelt, das diese Bilder analysiert und mit den Daten der Steuererklärung abgleicht. So werden bauliche Veränderungen aufgespürt, die nicht korrekt angemeldet sind. In Österreich gibt es sogar eine spezielle Einheit, die sich Predictive Analytics Competence Center (PACC) nennt. Sie sorgt jedes Jahr für zusätzliche Steuereinnahmen in dreistelliger Millionenhöhe.

Steuerbetrügern auf der Spur

In Deutschland setzen Landesfinanzbehörden ebenfalls auf KI, um Steuerbetrüger aufzuspüren. Außerdem haben sich Bundeskriminalamt und verschiedene Landeskriminalämter mit dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) zusammengeschlossen, um das Potenzial von KI bei der Ermittlungsarbeit zu bewerten und den Einsatz voranzutreiben.

Die sogenannten Panama Papers sind sicherlich vielen Menschen in Deutschland ein Begriff. Diese Unmengen an Datensätzen wären ohne entsprechende Hilfsmittel kaum zu bewältigen gewesen. KI unterstützte bei der Sichtung und Auswertung, beim Herausfiltern wichtiger Informationen und trug dazu bei, Zusammenhänge herzustellen.

Steuerberater und Wirtschaftsprüfer: KI und der Fachkräftemangel

Predictive Analytics setzen auch große Wirtschaftsprüfungsgesellschaften ein, um beispielsweise Mandanten proaktiv vor eventuellen finanziellen Engpässen zu warnen oder auf steuerliche Risiken hinzuweisen. Zudem nutzen sie KI, um die steuerliche Compliance zu unterstützen. Die Tools übernehmen zum Beispiel fehleranfällige Bereiche wie die Datenerfassung, erstellen automatisiert Reportings und weisen auf Anomalien hin. Zudem sind sie eine wichtige Ressource, die in Zeiten des Fachkräftemangels dem Personal schlicht und einfach Arbeit abnimmt.

Die großen Player der Branche bauen ihr Portfolio entsprechend aus. Haufe hat beispielsweise eine generative KI mit Namen „CoPilot Tax“ auf den Markt gebracht. Sie soll Steuerkanzleien und deren Mitarbeitenden Hilfestellung zu unterschiedlichen Fragestellungen bieten. Deloitte hat eine eigene Abteilung initiiert, die Garage Tax & Legal, die sich mit innovativen Ideen rund um KI beschäftigt.

Sogar kleine Steuerbüros können künstliche Intelligenz einsetzen, um die Beschäftigten zu entlasten. Sprachmodelle liefern beispielsweise Zusammenfassungen zu bestimmten Fragestellungen oder Vorlagen für E-Mails oder Mandantenschreiben. Auch wenn alles nochmals auf Richtigkeit überprüft werden muss, stellt es eine große Arbeitserleichterung dar.

Zusammengefasst: Chancen durch KI für die Steuerpraxis

Es ist für die Zukunft davon auszugehen, dass KI in Steuerberatungskanzleien Recherchearbeit, Faktenchecks und Fehlererkennung übernehmen kann. Dadurch kann sie die Effizienz steigern und Kosten senken, weil viele Routineaufgaben automatisiert ablaufen und große Datenmengen schneller verarbeitet werden.

Wer es schafft, KI-Tools sinnvoll einzusetzen, kann genau damit bei Mandantinnen und Mandanten punkten. Gleichzeitig eröffnet es die Möglichkeit, die gewonnene Zeit für Beratungsleistungen zu verwenden. Hinzu kommt der Ausbau von Kompetenzen, etwa frühzeitige Risikohinweise durch KI-gestützte Analysen. Wer von künstlicher Intelligenz profiteren will, sollte aber auch die Risiken im Blick behalten.

Risiken und Herausforderungen von KI in der Steuerpraxis

Zwei besonders wichtige Grundsätze sind zu berücksichtigen: Datenschutz und Vertraulichkeit. Es stellt sich also die Frage, wie diese beiden Grundsätze weiterhin gewährleistet werden können. Im Zusammenhang mit dem Steuerwesen kommt es vor allem darauf an, höchste Sicherheitsstandards einzuhalten und den Schutz sensibler Daten zu garantieren. Die Frage der Kontrolle der Daten gehört ebenfalls dazu. Gerade bei externen Systemen, die also webbasiert arbeiten, ist jedoch der Umgang mit den eingegebenen Daten häufig unklar.

Eine weitere Herausforderung ist die sogenannte Black-Box-Problematik: Oft ist nicht nachvollziehbar, wie KI-Systeme zu ihren Entscheidungen gelangen. Dies wirft Fragen auf, wie es sich mit Transparenz und Überprüfbarkeit verhält. Gerade im Finanzwesen ist es wichtig, dass Prozesse nachvollziehbar sind. Denn Vertrauen in die KI ist ein schwieriges Feld: Wenn eine Kanzlei beispielsweise eine Steuererklärung erstellt, trägt sie gegenüber dem Mandanten für Fehler die Verantwortung, unabhängig davon, ob sie eine KI verwendet.

Steuerkanzleien müssen sich zudem darauf einstellen, dass sich durch den Einsatz von KI möglicherweise das Geschäftsmodell verändert. Denn auch die Mandantinnen und Mandanten werden dank KI manche Leistungen nicht mehr in Anspruch nehmen, sondern selbst erledigen.

KI unterstützt Beschäftigte und Unternehmen bei der Buchhaltung und Steuererklärung

Denn für Angestellte, Selbstständige und Unternehmer gibt es bereits verschiedene Steuerprogramme, die bei der Erstellung der Steuererklärung unterstützen können. Lädt man zum Beispiel einen Beleg in einem solchen Programm hoch, erkennt das System dank KI automatisch relevante Inhalte wie Absender oder Lieferant, Rechnungsnummer, Datum, Betrag und Umsatzsteuer.

Wer das eigene Bankkonto mit dem Programm verknüpft und darüber Ausgangsrechnungen verschickt, kann im Nachgang den Eingang des Geldes kontrollieren. Automatisch schlägt das Programm die passende Buchung auf dem Konto vor. Denn auch hier findet im Hintergrund ein Abgleich von Empfänger, Rechnungsnummer und -betrag statt. Für größere Unternehmen macht eine KI-Kontrolle in Echtzeit Sinn, die bei Fehlern direkt Warnmeldungen ausgibt.

KI ist in der Lage, Belege in wenigen Sekunden zu scannen, auszulesen und gemäß den steuerrechtlichen Vorgaben einzuordnen. Das macht die Bearbeitung deutlich effizienter, zudem sind die automatisierten Systeme weniger fehleranfällig. Künstliche Intelligenz kann darüber hinaus ebenso bei der Erstellung von Umsatzsteuer-Voranmeldungen oder Jahresabschlüssen wertvolle Hilfestellung leisten und den Prozess beschleunigen. Praktisch für die Nutzenden: Sie können sich Software-Programme kaufen, die auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind.

Mit Material der dpa

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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