Wie passen künstliche Intelligenz und Ethik zusammen?
Der Einsatz von künstlicher Intelligenz verlangt Standards der Ethik. Datenschutz und Transparenz sind wichtig, um Missbrauch, Manipulation und Diskriminierung zu verhindern und eine ethisch vertretbare Nutzung von KI zu gewährleisten.
Spätestens seit Open AI sein ChatGPT Ende 2022 auf die Menschheit losgelassen hat, bekommt künstliche Intelligenz so viel Aufmerksamkeit wie noch nie. Plötzlich kann jeder mit einem Klick ausführliche Ratgeber generieren oder sich ein Marketing-Konzept erstellen lassen. Andere Tools können Bilder wie von Zauberhand auf den Bildschirm zaubern oder Stimmen täuschend echt nachahmen. Das zeigt aber auch, dass KI nicht nur Gutes mit sich bringt. Wie sieht es aus mit der Ethik und der künstlichen Intelligenz? Passen diese zusammen? Welche Risiken birgt die Nutzung? Hier kommen Antworten.
Verantwortung und Transparenz bei künstlicher Intelligenz
Die Frage, wie künstliche Intelligenz (KI) und Ethik zusammenpassen, ist ein wichtiges Thema, das immer mehr an Bedeutung gewinnt. KI-Systeme haben das Potenzial, erheblichen Einfluss auf verschiedene Bereiche des menschlichen Lebens zu haben, von der Arbeit und Bildung bis hin zur Gesundheitsversorgung und der Automatisierung von Entscheidungsprozessen. Ethik befasst sich mit moralischen Prinzipien, Werten und Normen, die das menschliche Verhalten leiten sollen. Wenn es um KI geht, gibt es verschiedene ethische Überlegungen, die berücksichtigt werden müssen. Um KI und Ethik erfolgreich miteinander zu verbinden, ist eine interdisziplinäre Zusammenarbeit erforderlich. Ethiker, Technologen, Regulierungsbehörden, Unternehmen und die Gesellschaft insgesamt sollten gemeinsam Richtlinien und Standards entwickeln, um ethische Bedenken zu adressieren und sicherzustellen, dass KI-Systeme im Einklang mit moralischen Prinzipien agieren.
Wer hat diesen Absatz geschrieben? Mensch oder Maschine? Haben Sie es auf Anhieb erkannt? Egal ob Ja oder Nein – es ist beeindruckend und beängstigend, was künstliche Intelligenz (KI), die hier zu Werke war und die in Sprachmodellen wie ChatGPT steckt, inzwischen leisten kann. Der Text mag sperrig klingen, inhaltlich ist er jedoch korrekt, wenn auch leicht schwammig formuliert. Gerade weil KI bereits in vielen Lebensbereichen genutzt wird und immer weiter in den Alltag vordringt, ist es wichtig, sich mit dem Thema KI und Ethik zu befassen.
Wo und wie wird künstliche Intelligenz genutzt?
Um sich dem Schwerpunkt KI und Ethik zu nähern, ist es wichtig zu wissen, in welchen Bereichen KI bereits genutzt wird und was genau KI eigentlich ist. Als künstliche Intelligenz bezeichnen Fachleute die Fähigkeit von Maschinen und Computersystemen, Aufgaben auszuführen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern. Dazu zählen Lernprozesse, Problemlösung, Mustererkennung und Entscheidungsfindung. KI-Algorithmen nutzen Daten und Modelle, um selbstständig Aktionen durchzuführen. Durch neue Informationen passen sich die Algorithmen immer wieder an und können sich so selbst verbessern.
Obwohl die Debatte um den Aspekt der Ethik noch recht neu ist, wird künstliche Intelligenz abseits von neuen Generatoren wie ChatGPT seit einigen Jahren in vielen Bereichen des Alltags eingesetzt:
- Sprachassistenten: Siri, Cortana und Alexa nutzen KI, um Sprachbefehle zu erkennen, Fragen zu beantworten, Musik abzuspielen oder Smart-Home-Geräte zu steuern.
- Soziale Medien: Plattformen wie Twitter, Facebook und Instagram setzen künstliche Intelligenz ein, um Inhalte zu personalisieren, Nutzerempfehlungen zu erstellen oder unangemessene Inhalte zu erkennen.
- Online-Suche: Google, Bing und Co. verwenden Algorithmen, um für die jeweiligen Nutzer und Nutzerinnen relevante Suchergebnisse zu liefern.
- Finanzwesen: Unternehmen im Finanzsektor machen sich die KI zunutze, um Betrugsversuche zu erkennen, Finanzmärkte zu analysieren und Finanzdienstleistungen kundengenau zu individualisieren.
- Autonome Fahrzeuge: Für die Entwicklung autonomer Fahrzeuge verwenden die Hersteller künstliche Intelligenz, um Sensordaten zu verarbeiten, die Umgebung zu erkennen und sicheres Fahren zu ermöglichen.
- Übersetzungsdienste: Online-Übersetzungsdienste wie Google Translate oder Deepl arbeiten mit KI-Techniken, die Texte automatisch übersetzen.
- Gesichtserkennung: Künstliche Intelligenz wird bei Anwendungen zur Gesichtserkennung eingesetzt, beispielsweise bei biometrischen Zugangskontrollen oder Identifikationsdiensten in sozialen Medien.
- Musik- und Filmanbieter: Streaming-Plattformen wie Spotify und Netflix nutzen KI, um Benutzervorlieben zu analysieren und personalisierte Empfehlungen zu bieten.
- Online-Shopping: KI-gestützte Chatbots werden in vielen Online-Shops eingesetzt, um Kundenanfragen zu beantworten, den Bestellstatus zu verfolgen oder Probleme zu lösen – und ebenso wie die Streamingdienste für personalisierte Kaufempfehlungen. Dafür ziehen die Algorithmen nicht nur die eigenen Einkäufe, sondern auch die anderer Kundinnen und Kunden, die ähnliche Produkte erworben haben, heran.
- Medizinische Bildgebung: KI-Systeme können medizinische Bilder wie Röntgenaufnahmen, MRT- und CT-Scans analysieren, um Ärztinnen und Ärzten bei der Diagnose oder Verlaufsbewertung von Krankheiten wie beispielsweise Krebs, Multipler Sklerose oder Knochenbrüchen zu helfen.
Die Verwendung von KI in diesen Bereichen bringt sowohl Vorteile als auch Herausforderungen mit sich. Während künstliche Intelligenz viele Prozesse effizienter und exakter machen kann, dürfen Ethik und Datenschutzaspekte nicht außen vor bleiben.
Ethik: Welche Risiken birgt künstliche Intelligenz?
Künstliche Intelligenz birgt in Bezug auf Ethik verschiedene Risiken. Zum einen verarbeiten KI-Systeme große Mengen an Daten. Werden diese nicht angemessen geschützt, führt das zu gravierenden Datenschutzverletzungen. Wenn personenbezogene oder sensible Informationen in die falschen Hände geraten, sind Identitätsdiebstahl, Betrug oder anderweitiger Datenmissbrauch möglich.
Darüber hinaus lässt sich künstliche Intelligenz dazu verwenden, Menschen zu manipulieren oder zu täuschen. Durch die Analyse von Verhaltensdaten können Algorithmen personalisierte Inhalte erstellen, die darauf abzielen, die Meinungen, Entscheidungen oder das Verhalten von Personen zu beeinflussen. Auch gezielt erstellte Fehlinformationen, bei denen Videos oder Audios so manipuliert werden, dass Personen in Szenarien zu sehen oder hören sind, in denen sie nie waren, unterstützen ungewollt die Verbreitung von Fehlinformationen („Fake News“). Im letztgenannten Fall spricht man von sogenannten Deepfakes.
Diese Manipulationsmöglichkeiten führen zu einem der größten Probleme im Hinblick auf Fragen zur Ethik: Denn auf diese Weise kann künstliche Intelligenz Vorurteile und Diskriminierung verstärken, wenn sie mit nicht repräsentativen oder voreingenommenen Daten trainiert wird, beziehungsweise selbst auf Basis solcher Daten lernt. Fließen diese Informationen in Modelle ein, kann eine KI Entscheidungen treffen, die bestimmte Bevölkerungsgruppen benachteiligt oder diskriminiert, beispielsweise bei der Job-, Kredit- oder Wohnungsvergabe sowie in juristischen Belangen.
Nicht minder riskant sind Fehlinterpretationen der künstlichen Intelligenz. Die Systeme haben mitunter Schwierigkeiten, den Kontext und die Nuancen von Aussagen oder Texten korrekt einzuordnen. Das führt zu falschen Schlussfolgerungen. In solchen Fällen könnten die Algorithmen ungenaue Empfehlungen oder Vorhersagen geben.
Ein weiteres, nicht zu unterschätzendes Risiko ist die Abhängigkeit von künstlich intelligenter Technik. Nämlich dann, wenn menschliche Entscheidungsträger kritische Urteile und Bewertungen der KI blindlings akzeptieren, ohne die zugrundeliegenden Prozesse zu überprüfen. Doch wo lässt sich ansetzen, um diesen Problemen Herr zu werden?
Was sollten Entwicklerinnen und Entwickler und Anwenderinnen sowie Anwender beim Einsatz von künstlicher Intelligenz beachten?
Grundsätzlich darf KI kein Ersatz für menschliche Verantwortung sein. Endgültige Entscheidungen sollte immer der Mensch treffen. Obwohl KI-Systeme in einigen Fällen sehr leistungsfähig sind, sollten Menschen die Kontrolle behalten, um sicherzustellen, dass Standards eingehalten werden. Unternehmen, die künstliche Intelligenz einsetzen, sollten aus Gründen der Ethik umfassende Dokumentationen erstellen. Darin sollten die Architektur, der Trainingsprozess, die verwendeten Algorithmen und die Auswahlkriterien für die Daten enthalten sein. Die Dokumentation ermöglicht es, den Entwicklungsprozess nachzuvollziehen und etwaige Fehler oder Probleme zu identifizieren. Ein weiterer Aspekt der Transparenz ist die Qualität der verwendeten Daten. Entwicklerinnen und Entwickler sollten sicherstellen, dass die Datensätze repräsentativ und frei von Vorurteilen sind.
Bei sensiblen Anwendungen der künstlichen Intelligenz ist es sinnvoll, Expertinnen und Experten für Ethik sowie Fachleute aus den jeweiligen Anwendungsbereichen einzubeziehen, um eigene ethische Richtlinien zu entwickeln und sicherzustellen, dass die KI-Systeme verantwortungsbewusst eingesetzt werden. Offenheit kann dabei helfen, das Vertrauen in KI zu verbessern. Firmen, die solche Technologien herstellen, sollten mit der Öffentlichkeit, Forscherinnen und Forschern sowie anderen Interessengruppen offen über ihr Entwicklung und deren mögliche Auswirkungen sprechen. Transparenz und Dialog machen es einfacher, Bedenken anzusprechen.
Nicht nur Hersteller und Unternehmen sind in der Pflicht. Grundsätzlich legt die Mehrheit der Menschen hierzulande einen großen Wert auf Datenschutz und Datensicherheit. Entsprechend skeptisch wird künstliche Intelligenz beäugt und die Frage nach der Ethik gestellt. Doch auch die Endverbraucherinnen und -verbraucher können ihren Teil zu mehr Sicherheit beitragen. Das Internet und insbesondere die sozialen Medien verführen dazu, viel von sich selbst preiszugeben. Auch mit solchen Daten lernt eine KI. Wem die Sicherheit sehr wichtig ist, sollte umsichtig auswählen, was er oder sie im Netz postet.
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