Automatisiertes Belastungsmanagement 09.07.2020, 07:00 Uhr

Die Fahrerkabine 4.0 soll Traktorfahrer im Alltag unterstützen

Wie viel Konzentration ist gerade gefragt? Diese Fragen wollen Karlsruher Forscher für Landwirte beantworten. Sie entwickeln ein automatisiertes Assistenzsystem, das in der Fahrerkabine eines Traktors die aktuelle Situation analysiert und Handlungsempfehlungen auswirft. Das soll zur Entlastung beitragen.

Traktor mit Mähdrescher

In der Erntezeit müssen Landwirte Höchstleistungen vollbringen.

Foto: Claas KGaA mbH

Die meisten Ingenieure können sich ihre Arbeit gut einteilen und so für eine relativ gleichmäßige Belastung sorgen. Das sieht bei Landwirten im Ackerbau anders aus. Ihre Arbeitszeiten richten sich nach dem Wachstum der Pflanzen und dem Wetter. Besonders zur Erntezeit können die Tage lang werden. Denn die Ernte muss zum perfekten Reifezeitpunkt eingefahren werden, und in vielen Jahren hängen dunkle Wolken bedrohlich über den Feldern. Wer es nicht rechtzeitig vorm Regen schafft, muss zum Teil große finanzielle Verluste hinnehmen. Zehn Stunden oder mehr auf dem Traktor sind dann keine Seltenheit.

Forscher am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) wollen daher den Landwirten ein automatisiertes Assistenzsystem zur Verfügung stellen, die Fahrerkabine 4.0. Sie soll anzeigen, wann die Arbeit gerade knifflig wird, wann Momente der Entspannung möglich sind und wann sogar Raum für weitere Tätigkeiten wäre – um die Arbeitsbelastung insgesamt zu verringern.

Top Stellenangebote

Zur Jobbörse
ELE Verteilnetz GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Betriebswirt als Einspeisemanager Regulierung / Netzwirtschaft (m/w/d) ELE Verteilnetz GmbH
Gelsenkirchen Zum Job 
Goldhofer Aktiengesellschaft-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Homologation Goldhofer Aktiengesellschaft
Memmingen Zum Job 
ELE Verteilnetz GmbH-Firmenlogo
Betriebswirt / Ingenieur als Regulierungsmanager Grundsatzfragen Netzwirtschaft Strom / Gas (m/w/d) ELE Verteilnetz GmbH
Gelsenkirchen Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Ingenieurgeolog*in im U-Bahn-Bau (m/w/d) Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Evonik Operations GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) mit dem Schwerpunkt: Betriebstechnik und Betriebscontrolling Evonik Operations GmbH
Wittenburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Vergabemanager (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Fachexperte Hochbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
EVH GmbH-Firmenlogo
Referent Elektrotechnik (m/w/d) EVH GmbH
Halle (Saale) Zum Job 
Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH-Firmenlogo
Teamleitung Planung Verkehrsinfrastruktur (d/m/w) Stadtwerke Verkehrsgesellschaft Frankfurt am Main mbH
Frankfurt am Main Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Bauingenieur / Experte Vergabe und Vertragsabwicklung (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Montabaur Zum Job 
KLEBL GmbH-Firmenlogo
Arbeitsvorbereiter / Stationärer Projektleiter (m/w/d) für Auftragsbegleitung und Produktionssteuerung im Bereich Fertigteilbau KLEBL GmbH
Angelburg-Gönnern (Mittelhessen) Zum Job 
Evonik Operations GmbH-Firmenlogo
Ingenieur / Meister / Techniker (m/w/d) mit dem Schwerpunkt: Betriebstechnik und Betriebscontrolling Evonik Operations GmbH
Wittenburg Zum Job 
KYB Europe GmbH-Firmenlogo
Versuchsingenieur - Fahrzeugabstimmung (m/w/d) KYB Europe GmbH
Aschheim Zum Job 
Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Process Engineer (m/w/d) Heraeus Quarzglas GmbH & Co. KG
Kleinostheim Zum Job 
Diehl Aerospace GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Entwicklung Diehl Aerospace GmbH
Nürnberg, Überlingen, Frankfurt am Main, Rostock Zum Job 
Stadt Tettnang-Firmenlogo
Amtsleitung des Tiefbauamtes (m/w/d) Stadt Tettnang
Tettnang Zum Job 
DWA GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur (m/w/d) DWA GmbH & Co. KG
Ubstadt-Weiher Zum Job 
Diehl Aerospace GmbH Werk Nürnberg-Firmenlogo
Engineer (m/w/d) Verification & Validation Diehl Aerospace GmbH Werk Nürnberg
Frankfurt / Main, Nürnberg, Rostock, Überlingen am Bodensee Zum Job 
Landeswasserversorgung-Firmenlogo
Bachelor of Engineering / Science/Dipl.-Ingenieur (FH) (m/w/d) Fachrichtung Bauingenieurwesen/Umwelttechnik Landeswasserversorgung
Stuttgart Zum Job 
WACKER-Firmenlogo
Experte (w/m/d) mit Schwerpunkt Qualifizierungen für unsere biotechnologische Produktion WACKER

Digitalisierung schafft Leerlauf bei der Arbeit

Moderne Landmaschine sind komplex. Früher waren zum Beispiel für die Getreideernte mehrere Durchgänge nötig, heute erledigt ein Mähdrescher selbstständig mehrere Arbeitsschritte: Er schneidet das Getreide, nimmt es auf und transportiert es in das Dreschwerk, wo es gedroschen wird. Das wertvolle Korn landet in einem Auffangbehälter. All das kann die Maschine allein – und noch viel mehr. Denn in der Landwirtschaft ist, zumindest in großen Betrieben, die Digitalisierung im Vormarsch. Nach Angaben der Karlsruher Wissenschaftler setzen bereits knapp 82% der deutschen Landwirte auf einen intelligenten Maschinenpark. „Landwirtschaftliche Erntemaschinen mit einem hohen Automatisierungsgrad können mit GPS-Lenksystemen, Sensoren oder Farm- und Managementsystemen bereits viele Arbeitsschritte eigenständig ausführen“, sagt Patrick Lehr vom Institutsteil Mobile Arbeitsmaschinen (Mobima) am Institut für Fahrzeugsystemtechnik (FAST) des KIT. „Dank solcher Systeme lässt sich die Zeit auf dem Mähdrescher auch nutzen, sich um andere Dinge zu kümmern.“

Mit anderen Worten: Zeiten mit Leerlauf kann der Fahrer nutzen, um anderen Aufgaben zu erledigen, für die er sonst nach der langen Zeit auf dem Traktor noch ins Büro müsste, etwa Buchhaltung, die Einteilung des Personals oder Materialbestellungen. Außerdem wäre es ohnehin besser, die Arbeitsbelastung möglichst gleichmäßig zu verteilen. „Verschiedene Studien haben gezeigt, dass es für den Menschen am angenehmsten ist, sich in einem mittleren Beanspruchungsniveau zu bewegen“, sagt Lehr. Dafür soll das neue Assistenzsystem sorgen.

Virtual Reality macht Handlungsempfehlungen sichtbar

Viele Landmaschinen könnten dank GPS sogar autonom über das Feld navigieren, was allerdings aus Sicherheitsgründen nicht erlaubt ist. Ein Fahrer muss immer am Lenkrad sitzen und eingreifen können. Zudem gibt es auch Momente, in denen höchste Konzentration gefragt ist, etwa beim Andreschen, also dem Erntestart auf einem neuen Feld.

Die intelligente Fahrerkabine besteht daher aus mehreren Teilsystemen, die über verschiedene Wege die aktuelle Belastung des Landwirts ermitteln, unter anderem über die Blickerfassung (Eye-Tracking) oder ein Fitnessarmband, das mithilfe von Lichtsignalen den Puls ermittelt. Das ließe Aussagen über den Stresslevel zu. Als Ergebnis soll das System konkrete Handlungsempfehlungen aussprechen, beziehungsweise anzeigen – sie werden über Augmented Reality (AR), also eine Schnittstelle zur virtuellen Realität, ins Sichtfeld des Fahrers projiziert. Dort wär es auch möglich, zusätzliche Informationen wie Wettervorhersagen oder Daten über den Boden anzuzeigen.

Landwirte sind an Konzepten interessiert

Fertig ist die Fahrerkabine 4.0 zwar noch nicht, Konzepte für die Teilsysteme sind aber bereits erstellt. Im nächsten Schritt arbeiten die Forscher an der konkreten Umsetzung der technischen Lösungen. Dafür testen sie das System in einem Demonstrator, während parallel eine Testreihe mit Landwirten läuft. Sie probieren aus, wie es sich anfühlt, Getreide zu dreschen und gleichzeitig Bürotätigkeiten auszuführen. Eines haben die Wissenschaftler schon im Vorfeld abgefragt: „Die Mehrheit konnte sich vorstellen, in Zukunft die Zeit, in der der Mähdrescher automatisch arbeitet, auch anderweitig zu nutzen, insbesondere die immer wichtiger werdende Dokumentationspflicht wurde vermehrt genannt“, sagt Lehr.

Mehr zum Thema Landtechnik:

Ein Beitrag von:

  • Nicole Lücke

    Nicole Lücke macht Wissenschaftsjournalismus für Forschungszentren und Hochschulen, berichtet von medizinischen Fachkongressen und betreut Kundenmagazine für Energieversorger. Sie ist Gesellschafterin von Content Qualitäten. Ihre Themen: Energie, Technik, Nachhaltigkeit, Medizin/Medizintechnik.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.