3-D-Kameras: Mehr Durchblick bei Gabelstapler-Manövern
Beim Einsatz von Gabelstaplern könnte eine Neuentwicklung in der Bildverarbeitung für mehr Sicherheit sorgen. 3-D-Kameras in Gabelzinken sollen den Zugriff auf schwer einsehbare Plätze erleichtern und Unfälle vermeiden.
Eine neue Kameratechnologie soll jetzt für mehr Sicherheit in der Lagerlogistik sorgen. Für den Einsatz in Hochregallagern entwickelt derzeit eine Forschungsgruppe am ITA unter der Leitung von Ludger Overmeyer ein System von 3-D-Kameras. In die Gabelzinken eines Gabelstaplers integriert, sollen die Kameras den Zugriff auf hoch gelegene und schwer einsehbare Lagerplätze vereinfachen und helfen, Unfälle zu vermeiden.
Gefährlich wird es bei Gabelstapler-Manövern in großer Höhe
„Ein Hochregallager stellt besondere Anforderungen an das Können und die Erfahrung der Gabelstapler-Bedienenden, da oftmals voll beladene Paletten in Höhen von bis zu 12 m exakt eingepasst werden müssen“, sagte Steffen Kleinert, Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Transport- und Automatisierungstechnik (ITA) der Leibniz Universität, Hannover. Versperrte Sicht durch den Hubmast und das Fahrzeugdach sowie die aufgenommene Ladung komme erschwerend hinzu. Eine unbeabsichtigte Kollision etwa des Regals mit der Gabelzinke oder einer aufgenommenen Palette könne zu gefährlichen Situationen führen. Es besteht dann die Gefahr, dass Paletten oder andere Ladungsträger herabstürzen, so der Softwareingenieur.
Bisherige Systeme arbeiten laut ITA vorwiegend mit Laserscannern, punktuellen Entfernungssensoren oder mit Kameras, die an der Innenseite der Gabelzinken angebracht sind. „Wenn ein Ladungsträger aufgenommen ist, wird die Sicht der Zinkenkameras oftmals stark eingeschränkt oder sogar gänzlich versperrt“, kritisierte Kleinert. Zudem seien aufgrund der geringen Anzahl an Messpunkten oftmals zu wenig Daten für eine automatische Auswertung vorhanden. Auch bei deren Darstellung in der Staplerkabine bemerkte er Mängel. „Es ist ungünstig, wenn der Bediener ein verzerrtes Bild selber auswerten muss“, so der Ingenieur.
3-D-Kameras zeigen dem Fahrer genau, wie er navigieren muss
Durch die Integration der Kamera in die Spitzen der Gabelzinken und die detaillierten Aufnahmen, die mit der 3-D-Kamera möglich sind, könne das am ITA entwickelte System aussagefähige Daten liefern und einfach auf einem Bildschirm darstellen. „Der Bediener kann anhand von Pfeilen sofort sehen, wie weit er nach rechts, links, oben oder unten navigieren muss oder wie weit und in welche Richtung er das Fahrzeug drehen muss“, erläuterte Kleinert. Denkbar sei es außerdem, die Daten für ein akustisches Signal zu nutzen, das ertönt, falls eine Kollisionsgefahr besteht.
Eine Herausforderung stellt die Integration der Kamera in die Gabelzinken dar, so das ITA. Die Kamera müsse sehr klein sein – etwa 4 cm hoch und maximal 8 cm breit. „Die Zinke gehört zu den Komponenten an einem Stapler, die für Stöße am gefährdetsten sind. Die Kamera bietet gegenüber Laserscannern aber den Vorteil, dass sie keine beweglichen Teile enthält, daher recht robust ist und Stöße besser wegsteckt“, betonte Kleinert. Mit einer Auflösung von 200 x 200 Pixeln liefere sie sehr zuverlässige Informationen. „Das ist für eine normale Kamera wenig, aber für eine derartige 3-D-Kamera eine sehr gute Auflösung“, erklärte der Ingenieur.
Im Moment läuft laut ITA noch die Grundlagenforschung für das Projekt. Für das kommende Jahr sei die Montage des Kamerasystems auf einem Stapler geplant.
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