Forschungsprojekt 26.02.2024, 12:00 Uhr

Besucherströme bei UEFA EURO 2024 – Damit wird es effizienter

Das Forschungszentrum Jülich, das DLR, die Eventbande GmbH und D.LIVE nutzen wissenschaftliche Computersimulationen in CroMa-PRO, um Besucherströme bei Großveranstaltungen zu analysieren und zu optimieren. Diese Technologie könnte bereits in naher Zukunft bei Events wie der UEFA EURO 2024 angewendet werden.

Jette Schumann steht vor einer Visualisierung der Verkehrs- und Besucherströme rund um die MERKUR SPIEL-ARENA in Düsseldorf. Foto: Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach

Jette Schumann steht vor einer Visualisierung der Verkehrs- und Besucherströme rund um die MERKUR SPIEL-ARENA in Düsseldorf.

Foto: Forschungszentrum Jülich / Ralf-Uwe Limbach

Die Analyse und Optimierung der Besucherströme bei Großveranstaltungen sind wichtig, um Probleme zu vermeiden und den Gästen eine gute Erfahrung zu bieten. Durch den Einsatz von Technologien wie Computersimulationen können Veranstalter Engpässe erkennen, Gefahrenbereiche vorhersagen und wirksame Maßnahmen zur Steuerung der Besucherströme entwickeln. Diese Maßnahmen verbessern nicht nur die Sicherheit, sondern auch die Nutzung des Raums und die Zufriedenheit der Gäste. Schließlich ist ein gutes Verständnis der Bewegungsmuster und Verhaltensweisen der Menschenmenge entscheidend für eine erfolgreiche Organisation von Großveranstaltungen.

Besuchererfahrung bei Großveranstaltungen verbessern

Das Pilot-Forschungsprojekt CroMa-PRO simuliert Besucherströme an großen Veranstaltungsorten wie der MERKUR SPIEL-ARENA in Düsseldorf. Das Ziel ist es, die Besuchererfahrung bei Großveranstaltungen zu verbessern und eine bessere Planungsgrundlage für die Verkehrsführung und Besucherlenkung während An- und Abreiseprozessen zu schaffen. Bei der UEFA EURO 2024 wird das Projekt erstmals eingesetzt, um die Besucherströme auf dem letzten Kilometer von den Transportmöglichkeiten bis zum Veranstaltungsort zu simulieren.

CroMa-PRO profitiert von einer langen Tradition an Forschungsaktivitäten der beteiligten Projektpartner im Bereich Veranstaltungssicherheit und Simulation. In Zusammenarbeit haben sich die Eventbande GmbH und D.LIVE als Experten für Mobilitäts- und Sicherheitskonzeptionen vereint. Diese Kompetenzen werden durch die Expertise von Wissenschaftlern des Forschungszentrums Jülich und des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) in der Simulation von Verkehrsströmen ergänzt. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit der Projektpartner führt zu Synergien und Ergebnissen, die sowohl auf empirischen Erkenntnissen als auch auf praktischer Erfahrung basieren.

Gewohnte Prozesse und Maßnahmen auf den Prüfstand stellen

“So ein interdisziplinäres Projekt ist eine tolle Gelegenheit, in einem praktischen Kontext voneinander zu lernen, gewohnte Prozesse und Maßnahmen auf den Prüfstand zu stellen und weiterzuentwickeln”, so Christian Löper, Projektleiter Eventbande GmbH und Verbundkoordinator CroMa-PRO.

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Die Simulation ermöglicht es, verschiedene Szenarien zu betrachten und zu analysieren, zum Beispiel Engpässe in der Wegführung zu Parkplätzen, innerhalb der Veranstaltungsstätte oder bei der Einlassnutzung, abhängig von Wetter- und Verkehrsbedingungen. Dabei werden einzelne Maßnahmenpakete in Abstimmung mit den Verantwortlichen der Ausrichterstadt der UEFA EURO 2024 entwickelt.

Hauke Schmidt, Executive Director Safety Management, erklärt, dass die Zielsetzung des Projekts darin besteht, ein Tool zur Beratung und Verbesserung der Handlungsfähigkeit von Akteuren der Veranstaltungsplanung einzusetzen. Er betont, dass CroMa-PRO im Vergleich zu vorangegangenen Forschungsprojekten herauszoomt. Die erhobenen Projektergebnisse sollen laut Schmidt auf andere Stadien und Veranstaltungen übertragen werden können. Auf diese Weise ermöglicht das Projekt, Abhängigkeiten zwischen Maßnahmen aus den Bereichen Mobilität und Sicherheit zu erkennen und frühzeitig auf Wechselwirkungen und unerwünschte Nebeneffekte zu reagieren.

Spiele bei der UEFA EURO 2024 als Anwendungsfall

„Die Spiele bei der UEFA EURO 2024 sind ein wissenschaftlich spannender Anwendungsfall. In der Vergangenheit wurden vorrangig Evakuierungsszenarien analysiert. Jetzt geht es verstärkt darum, die Bewegungsmuster bei der Anreise zu simulieren und die Fußgängerdynamik mit dem Transport durch öffentliche Verkehrsmittel zu koppeln“, erklärt Jette Schumann vom Forschungszentrum Jülich. Ronald Nippold vom DLR ergänzt, dass sie durch die übergreifende Betrachtung von Verkehrssystemen und Fußgängerströmen in der Simulation gezieltere Analysen von potenziellen Engpässen, Konflikten oder Risikobereichen in der An- und Abreise zu Großveranstaltungen unterstützen.

Bereits im Jahr 2019 nutzten mehr als 10 Millionen Fahrgäste den ÖPNV. Vor diesem Hintergrund wurden im Rahmen des Forschungsprojekts CroMa (Crowd-Management in Verkehrsinfrastrukturen) Maßnahmen entwickelt, um die Robustheit, Sicherheit und Leistungsfähigkeit von Bahnhöfen bei Spitzenbelastungen zu verbessern. Erstmals wurden gezielt sozio-psychologische Faktoren wie Motivation, Anonymität und Ungeduld mit Leistungs- und Komfortaspekten von Fußverkehrsanlagen verknüpft. Zudem wurden zum ersten Mal Crowd-Management-Maßnahmen in Feldbeobachtungen wissenschaftlich analysiert und in Bezug auf das An- und Abreiseverhalten der Besucherinnen und Besucher bei verschiedenen Arten von Veranstaltungen untersucht. Die Beobachtungen vor Ort haben gezeigt, wie komplex die Planung von Einlässen zu Veranstaltungen in Verbindung mit der Anreise der Besuchern und Besucherinnen ist und wie stark sich das Anreiseverhalten für unterschiedliche Veranstaltungen an einem Ort unterscheiden kann. Dies stellt die Sicherheitsplaner vor große Herausforderungen.

Ein Beitrag von:

  • Alexandra Ilina

    Redakteurin beim VDI-Verlag. Nach einem Journalistik-Studium an der TU-Dortmund und Volontariat ist sie seit mehreren Jahren als Social Media Managerin, Redakteurin und Buchautorin unterwegs.  Sie schreibt über Karriere und Technik.

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