Logistik in Kriegszeiten 15.02.2024, 07:00 Uhr

Hilfe für Krisengebiete: Dank neuem Tool effizienter und günstiger

Medizinische Güter sind gerade in Kriegs- und Krisengebieten von unschätzbarem Wert. Sie dorthin zu bekommen, ist aber weder günstig noch eine leichte Aufgabe. Für das Internationale Komitee vom Roten Kreuz gehört dies zum Tagesgeschäft. Dank eines neuen Planungstool funktioniert das nun effizienter und günstiger. Das Tool ist auch für andere Organisationen nutzbar.

Medizinische Einrichtung im Sudan, die vim IKRK beliefert wird.

Die Logistikabteilung des IKRK beliefert zum Beispiel medizinische Einrichtungen im Sudan.

Foto: Boris Hegger / IKRK

Wichtige medizinische Geräte, Medikamente und Verbandsmaterialien in Krisen- und Kriegsgebiete zu transportieren, ist eine besondere Herausforderung. Das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (IKRK) ist eine der Organisationen, die diese komplexe Aufgabe regelmäßig übernimmt. Der Weg der Güter führt in der Regel über die Zentrale in Genf, dann in Logistikzentren und Zwischenlager, bis sie dann in den Krisengebieten ankommen. Für die Logistikabteilung des IKRK ist das ständig eine Gratwanderung: Was wird gebraucht? In welcher Menge? Wo ganz besonders? Es geht also um den Einkauf dieser notwendigen Utensilien und zugleich auch um die Verteilung und den Transport.

Mit KI die interne Liefertreue auf ein hohes Niveau gehievt

Hilfe bei dieser komplexen Aufgabe bekommen die Mitarbeitenden des IKRK nun von einem Lagerbestandsrechner und einem Planungsverfahren. Beides entwickelt von einem Forschungsteam der ETH Zürich unter Führung von Stephan Wagner, Professor für Betriebswirtschaftslehre und Lehrstuhlinhaber Logistikmanagement an der ETH Zürich, und Bublu Thakur-Weigold, Expertin für globale Wertschöpfungsketten.

Neues Planungstool vom IKRK in Krisengebieten im Einsatz

Zwölf Standorte in Afrika, im Nahen und Mittleren Osten und in der Ukraine sind mit dem Tool im Jahr 2023 ausgestattet worden. Das Ergebnis: Das IKRK konnte die Lagerbestände um 24 Prozent reduzieren. Auf die Qualität der Versorgung hatte dies keinerlei Einfluss. Insgesamt 3,6 Millionen Schweizer Franken ließen sich dadurch einsparen.

Stellenangebote im Bereich Einkauf und Beschaffung

Einkauf und Beschaffung Jobs
PFISTERER Kontaktsysteme GmbH-Firmenlogo
High Voltage Testing Specialist (w/m/d) PFISTERER Kontaktsysteme GmbH
Winterbach Zum Job 
Kreis Gütersloh-Firmenlogo
Mitarbeiter (m/w/i) für Digitalisierung und Prozessmanagement Kreis Gütersloh
Rheda-Wiedenbrück Zum Job 
Landeshauptstadt München-Firmenlogo
Ingenieur*in (w/m/d) Bauingenieurwesen, Umweltschutz / -technik, Ver- / Entsorgungs- / Abfalltechnik Landeshauptstadt München
München Zum Job 
Mercer Rosenthal GmbH-Firmenlogo
Prozessingenieur Rückgewinnung (m/w/d) Mercer Rosenthal GmbH
Rosenthal am Rennsteig Zum Job 
Stadtreinigung Hamburg-Firmenlogo
Objektmanager (m/w/d) Stadtreinigung Hamburg
Hamburg Zum Job 
Stadt Heidelberg-Firmenlogo
Sachbearbeiterin / Sachbearbeiter Brandverhütungsschau (m/w/d) Stadt Heidelberg
Heidelberg Zum Job 
August Storck KG-Firmenlogo
Leiter (m/w/d) Prozess- und Methodenmanagement August Storck KG
Ohrdruf Zum Job 
Energie und Wasser Potsdam GmbH-Firmenlogo
Energy-Analyst (m/w/d) Energie und Wasser Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Westfalen-Firmenlogo
Vermessungsingenieur (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes Niederlassung Westfalen
KLEBL GmbH-Firmenlogo
Kalkulator (m/w/d) für Tiefbau KLEBL GmbH
Neumarkt in der Oberpfalz Zum Job 
Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Fachkraft für Nah- und Fernwärme-Hausanschlüsse (m/w/d) Stadtwerke Esslingen am Neckar GmbH & Co. KG
Esslingen am Neckar Zum Job 
Stadtwerke Lübeck Gruppe-Firmenlogo
Referent:in Asset Management Technik - Schwerpunkt Anlageneinsatzplanung Stadtwerke Lübeck Gruppe
Lübeck Zum Job 
Fresenius Kabi-Firmenlogo
Instandhalter (m/w/d) Prozesstechnik - API Herstellung Fischöl Fresenius Kabi
Friedberg (Hessen) Zum Job 
Stadt Köln-Firmenlogo
Vermessungsingenieur*in beziehungsweise Ingenieur*in / Architekt*in (m/w/d) in der Abteilung Grundstückswertermittlungen im Amt für Liegenschaften, Vermessung und Kataster Stadt Köln
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft`-Firmenlogo
(Hydro-)Geolog:in oder Ingenieur:in Altlasten Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft`
Hamburg Zum Job 
Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft-Firmenlogo
(Hydro-)Geolog:in oder Ingenieur:in Altlastenbearbeitung Behörde für Umwelt, Klima, Energie und Agrarwirtschaft
Hamburg Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) als Referent Arbeitssicherheit Die Autobahn GmbH des Bundes
KLN Ultraschall AG-Firmenlogo
Werkzeugkonstrukteur Kunststoffverbindungstechnik (w/m/d) KLN Ultraschall AG
Heppenheim (Bergstraße) Zum Job 
Landkreis Wesermarsch-Firmenlogo
Dipl.-Ingenieur*in / Master of Engineering im Bereich Architektur oder Bauingenieurwesen Landkreis Wesermarsch
Bremen, Bremerhaven Zum Job 
Wacker Chemie AG-Firmenlogo
Betreuungsingenieur Verfahrenstechnik (w/m/d) Wacker Chemie AG
Nünchritz Zum Job 

Die für die Logistik zuständigen Mitarbeitenden beim IKRK hatten bereits eine Planungssoftware im Einsatz. Doch wie sich herausstellte, konnte diese die Schwankungen nicht gut berücksichtigen, sowohl bei der Nachfrage bestimmter Güter als auch bei deren Lieferzeiten. „Durch die Zusammenarbeit mit der ETH Zürich haben wir herausgefunden, wie stark die Nachfrage und die Lieferzeiten für unterschiedliche Produkte schwanken. Der Lagerbestandsrechner ermöglicht uns, für jedes Produkt das optimale Gleichgewicht zwischen gewünschtem Versorgungslevel und nötigem Lagerbestand zu ermitteln“, erklärt Samah El Sayed, die für das IKRK die globalen Lieferketten koordiniert.

Daten als Basis für effizienteren Transport in Krisengebiete

Da sich das neue Planungstool in die bestehende Logistiksoftware des IKRK einbinden ließ, war es für die Mitarbeitenden sofort nutzbar. Die Planung von Bestellmengen und Lagerbeständen basiert nun auf Daten und funktioniert als eigenständiger Prozess. Medizinische Waren, die beständig lieferbar sind und deren Nachfrage relativ konstant ist, lassen sich dank des neuen Systems mit einem Versorgungsrad von 98 Prozent gewährleisten. Bei Gütern, deren Lieferzeiten und Nachfrage stark schwanken, will das IKRK 85 Prozent der Nachfrage sofort decken können. Auch das ist nun dank des Planungstools zuverlässig möglich. Gleichzeitig bedeutet dies eine Reduzierung der Lagerbestände, was beim IKRK die Kosten senkt.

Der neue Planungsprozess bietet darüber hinaus weitere Vorteile. Auch die Koordination zwischen den Logistikteams des IKRK und dem Gesundheitspersonal in den Krisengebieten lässt sich so verbessern. Das Personal vor Ort erhält mehr Informationen, welche Produkte in welchen Mengen geliefert werden können. Zugleich stärkt das ihre Position und sie geben bessere Prognosen an das Logistikteam, welches Material sie in welcher Anzahl künftig benötigen. Das Zusammenspiel der Beteiligten erreicht dadurch ein neues Niveau und das hat großen Einfluss auf die Qualität der Versorgung.

Planungstool auch für andere Organisationen nutzbar

„Mit dem neuen Ansatz konnten wir unseren Partnern in den Gesundheitseinrichtungen klar zeigen, bei welchen Gütern wir welche Risiken übernehmen würden. Das führte dazu, dass sie sich nicht mehr nur auf unsere Lagerbestände verließen und ihre eigene Planung verbesserten“, erläutert El Sayed. Willkommener Nebeneffekt: Mit dem Tool erhielten die Logistikerinnen und Logistiker des IKRK eine bedeutende Hilfe, mit der sich auch die Finanzkrise des IKRK besser bewältigen ließ. Darüber hinaus können auch andere humanitäre Organisationen von diesem Tool profitieren.

Das IKRK gibt es seit 1863. Sein Ziel hat sich seitdem nicht geändert. Es widmet sich dem Schutz und der Unterstützung von Menschen, die von bewaffneten Konflikten und Kämpfen betroffen sind. Im Mittelpunkt der Arbeit steht die Weiterentwicklung des humanitären Völkerrechts. Das ist auch die Grundlage für die Arbeit des IKRK, das sich durch freiwillige Beiträge der Vertragsstaaten der Genfer Konventionen, der nationalen Rotkreuz- und Rothalbmond-Gesellschaften, supranationaler Organisationen sowie öffentlicher und privater Quellen finanziert.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.