Ingenieurstudent baut Alarmsysteme für LKW-Planen
Für Räuber sind LKW-Planen kein Hindernis, die Beute ist oft nur einen Schlitz weit entfernt. Der Fahrer, der nachts in der Kabine schläft, bekommt im Regelfall nicht einmal etwas davon mit. Ein Ingenieurstudent möchte das Problem mit selbst entwickelten Alarmplanen lösen.
Am Anfang war ein Vortrag auf der TWLogistik Messe an der Hochschule Bremerhaven. Das Thema war „Riskmanagement in der Logistik“ und dabei ging es unter anderem um die hohen wirtschaftlichen Schäden, die jährlich durch Cargo-Diebstahl entstehen.
Schutz vor Frachtdiebstahl bisher ungenügend
Im Publikum saß auch Andreas Gießler, ein Student des Bachelorstudiengangs Transportwesen/Logistik. Dem angehenden Wirtschaftsingenieur ging eine Frage nicht mehr aus dem Kopf: Für jeden Kleinwagen existieren Alarmsysteme. Warum nicht auch für Lkw-Auflieger? Der gelernte Kaufmann begann zu recherchieren, und merkte sehr schnell, dass er auf eine Marktlücke gestoßen war. Immerhin sind im Jahr 2016 allein bei der Transportsicherheitsvereinigung Tapa über 2500 Fälle von Frachtdiebstahl gemeldet worden, ein Großteil davon in Deutschland, Großbritannien, Schweden und den Niederlanden. Die Schäden gehen in die Millionen und tatsächlich dürften weit mehr Überfälle stattfinden als gemeldet werden.
So begann Gießler, an einem System zu arbeiten. Es sollte preiswert und flexibel sein und die Speditionsfirmen sollten es einfach nachrüsten können. Darüber hinaus sollte es unabhängig von der jeweiligen Stromversorgung funktionieren. Schon bald hatte Gießler einen ersten Prototyp entwickelt.
Die Alarmplane, die unter Strom steht
Zurück zur Alarmplane. Basis des Systems sind PVC-Planen, die aus dem gleichen Material bestehen wie herkömmliche LKW-Planen. Auf deren Innenseite aber versteckt sich das eigentliche Alarmsystem, das aus der Kombination von speziell beschichteten Alarmplanen und einer Steuerbox besteht, die auf die Innenseite der LKW-Plane geschweißt werden. Auf die Planen selbst werden von der TFP Technology GmbH in Auerbach engmaschige Stromkreise genäht, die in der batteriebetriebenen Steuerbox zusammenlaufen. Sobald ein Dieb einen der Leitungsdrähte durchtrennt, wird der Alarm ausgelöst. Der Fahrer ist gewarnt und kann in seiner Kabine die Polizei alarmieren.
Die Planen gibt es in vorgefertigten Größen bereits zu kaufen. System und Plane haben ein Gewicht von etwa 22 Kilogramm. Besonders gefragt sind die aut Gießler in Osteuropa. Aber auch nach Dubai konnte das junge Unternehmen bereits liefern. Demnächst möchte Gießler das Sortiment um wetterfeste Abdeckungen erweitern, die auch Paletten auf dem Werksgelände, den teuren Gartengrill in der Gartenscheune oder E-Bikes im Hinterhof vor Langfingern schützen sollen.
Studentische Gründer profitieren von Netzwerken
Das Thema war heiß. Und bot ein großes Potenzial. Daher beschloss Gießler noch während seines Studiums ein Unternehmen, die Alarmplane.de GmbH, zu gründen. Das mag ein wenig früh erscheinen, der Wirtschaftsingenieur in spe ist jedoch davon überzeugt, dass eine Gründung aus dem Studium viele Vorteile mit sich bringt. Denn die studentischen Gründer können nicht nur von der Infrastruktur der Hochschulen und der Expertise von Professoren profitieren. Sie können auch auf ein großes Netzwerk zurückgreifen, so sein Fazit.
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