Transport und Logistik 21.09.2012, 11:52 Uhr

Lang-Lkw nehmen Fahrt auf

Obwohl erst wenige überlange Fahrzeuge an dem zu Beginn dieses Jahres gestarteten Feldversuch beteiligt sind, sprechen erste Erfahrungen für den Einsatz größerer Nutzfahrzeuge. Der Lang-Lkw kommt langsam, aber effizient in Fahrt. So konnte ein Feldversuchsteilnehmer damit z. B. die CO2-Emissionen im Vergleich zu den sonst nötig gewesenen zusätzlichen Transporten mit konventionellen Lkw um ein Drittel reduzieren.

Erste Erfahrungen sprechen für größere Nutzfahrzeuge.Quelle: Bernard Krone Holding GmbH & Co. KG

Erste Erfahrungen sprechen für größere Nutzfahrzeuge.

Foto: Bernard Krone Holding GmbH & Co. KG

Auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover werden am Freitag erste Feldversuchserfahrungen mit Lang-Lkw auf deutschen Straßen im Mittelpunkt einer Podiumsdiskussion stehen. Zu den Befürwortern der Lang-Lkw zählte schon vor der Messe Gerhard Riemann. „Wer sich in Deutschland gegen den Lang-Lkw entscheidet, der verhindert entscheidende Innovationen“, erklärte das Präsidiumsmitglied des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen (BGA) kürzlich in Berlin. Dass dies Auswirkungen auf die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands hat, müsse jedem klar sein.

Von einem bundesweiten Feldversuch, so wie der BGA es gefordert hatte, kann laut Riemann, der auch Vorsitzender der Duisburger Imperial Logistics International ist, bei einer Beteiligung von zwischenzeitlich nur noch sieben Bundesländern zwar keine Rede mehr sein, aber er ist davon überzeugt, dass nach Inkrafttreten der ersten Änderungsverordnung zum Feldversuch im Juli sich die Anzahl der beteiligten Fahrzeuge in den nächsten Monaten noch erhöhen wird. Das ergänzte Positivstreckennetz führe dazu, dass sich endlich vermehrt Unternehmen beteiligen könnten. Ein Tochterunternehmen habe sich schon im Frühjahr über mehrere Wochen an dem Feldversuch beteiligt. Hierbei hätten sich bereits klare Vorteile gegenüber herkömmlichen Sattelzügen herausgestellt. Riemann: „Das eingesetzte Fahrzeug hatte rund 50 % mehr Ladevolumen und im Gegensatz zum konventionellen Sattelzug emittierte der Lang-Lkw rund 30 % weniger Kohlendioxid.“

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Feldversuch mit Lang-Lkw: 33 % weniger Kohlendioxid (CO2 )

Eine positive Bilanz zog auch die Spedition Ansorge, aus Biessenhofen. Der Logistikdienstleister startete im Februar den ersten Lang-Lkw auf deutschen Straßen. Kurz darauf folgte der zweite. Durch deren Einsatz konnte das Unternehmen nach eigener Aussage von Februar bis Ende Mai 74 Transporte ersetzen und über 7700 kg Kohlendioxid (CO2 ) vermeiden. Dies entspreche einer Reduktion von 33 % im Vergleich zu Transporten mit konventionellen Lkw.

„Unsere bisherigen Erfahrungen im Feldversuch sind durchweg positiv, und die Diesel- sowie CO2-Einsparungen sprechen für sich. Die Aufnahme von über einhundert neuen Strecken in die Streckenpositivliste ist ein Schritt in die richtige Richtung und bestärkt uns, unsere Flotte innovativer Nutzfahrzeugkonzepte weiter auszubauen“, resümierte Ansorge-Geschäftsführer Wolfgang Thoma.

Zusätzlicher LongPlex-Sattelanhänger bewährt sich beim Lang-Lkw

Seit Anfang August nutzt die Spedition im Rahmen des Feldversuchs zusätzlich einen LongPlex-Sattelanhänger, den der Hersteller Kögel, Burtenbach, im Vorfeld der IAA Nutzfahrzeuge für den flexiblen Einsatz im kombinierten Verkehr überarbeitet hat. 50 kg leichter und im eingeschobenen Zustand 200 mm kürzer als sein Vorgänger soll er alle Anforderungen des Container- und Wechselbrückenverkehrs meistern und auch als Alternative zu den 25,25 m langen Lang-Lkw genutzt werden. Er kommt im ausgezogenen Zustand mit Sattelzugmaschine auf eine Gesamtlänge von nur 17,8 m. Der um 1,3 m verlängerte Sattelanhänger kann dann zwei 7,45-m-Wechselbrücken aufnehmen. Ein weiterer Pluspunkt des verlängerten Aufliegers: Er darf in den am Feldversuch beteiligten Bundesländern das gesamte Straßennetz nutzen.

Zwei Lang-Lkw hat auch Meyer & Meyer, Osnabrück, seit Mitte Juni im Einsatz. Die beiden 25,25 m langen Lkw-Kombinationen des Fashion-Logistikspezialisten verkehren täglich auf einer genehmigten Strecke zwischen Peine in Niedersachsen und dem bayrischen Aschaffenburg. „Für uns sprechen das höhere Transportvolumen, geringere Emissionen und Spritverbräuche sowie weniger Fahrten im Vergleich zum bisherigen Lkw klar für den Einsatz der überlangen Version“, begründet Geschäftsführer Uwe Hasselberg die Teilnahme an dem Feldversuch.

BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH testen seit August Lang-Lkw

Erstmals setzt die BSH Bosch und Siemens Hausgeräte GmbH, München, seit Anfang August Lang-Lkw ein. Die Spedition Schwarz, Herbrechtingen, transportiert mit der neuen 25 m langen Fahrzeugkombination täglich rund 280 Großgeräte vom BSH-Logistikstandort Giengen zu verschiedenen Stationen innerhalb Deutschlands. Für Thomas Schwarz, Geschäftsführer der Spedition, liegen die Vorteile des Lang-Lkw auf der Hand. „Er verfügt bei einer durchgehenden Ladehöhe von 3 m über 40 % mehr Transportvolumen und spart dabei in Bezug auf das transportierte Volumen 20 % CO2 ein.“ Gleichzeitig sorgten Spurhalte- und Stabilitätsregelassistenten sowie Notbremsassistenten für den höchsten Sicherheitsstandard, der aktuell am Markt verfügbar sei. Schwarz: „Durch lenkbare Achsen können Lang-Lkw auch enge Kreisverkehre befahren.“  

Ein Beitrag von:

  • Rolf Müller-Wondorf

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