Volvo und Renault zeigen die Lieferwagen der Zukunft
Autonome Lieferwagen von Renault düsen in Kolonne durch die Stadt und liefern Pakete aus. Selbstfahrende Zugmaschinen von Volvo sind platt wie eine Flunder – ganz ohne Fahrerkabine. Zu sehen sind diese Zukunftskonzepte auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover.
Wer auf der Autobahn Zugmaschinen im Rückspiegel näherkommen sieht, der weiß: Die riesigen Fahrzeuge können bedrohlich wirken. Anders Vera – eine elektrische Zugmaschine für Lkw-Auflieger, die der schwedische Autobauer Volvo auf der IAA Nutzfahrzeuge in Hannover zeigt. Vera ist platt, kaum höher als die Radkästen, unbedrohlich und erinnert optisch eher an einen schicken Sportwagen.
Vera fährt das ganze Jahr – rund um die Uhr
Vera kommt ohne Fahrerkabine aus. Die Zugmaschine ist stattdessen mit Kameras und Sensoren ausgestattet. Sie soll autonom auf kurzen Distanzen zwischen Logistikzentren und in Häfen zum Einsatz kommen, rund um die Uhr, an 356 Tagen im Jahr. Schließlich scheint der Vormarsch des e-Commerce nicht zu bremsen. „Die Industrie muss neue Wege finden, um der steigenden Nachfrage nach Transporten auf effiziente und nachhaltige Weise gerecht zu werden“, erklärt Mikael Karlsson, Vizepräsident für autonome Lösungen des Konzerns.
So beeindruckend Vera auch aussehen mag: Zur Technik verrät Volvo bislang fast nichts. Nur so viel: Die Basistechnologie – etwa die Akkupacks für den elektrischen Antriebsstrang – stammt aus dem Plattformansatz der elektrischen Volvo Trucks, ist also ausgiebig getestet. Das Fahrzeug werde „in enger Zusammenarbeit mit relevanten Kunden weiterentwickelt“, heißt es seitens Volvo. Wann Vera auf der Straße zu sehen sein wird, ist aber unbekannt.
Autonome Pods von Renault fahren in Kolonne
Auch Renault tüftelt an Logistiklösungen der Zukunft. Der französische Automobilhersteller konzentriert sich dabei auf die sogenannte letzte Meile – also das finale Wegstück bis zur Haustür des Kunden. Sie sind laut Renault für 30 Prozent des Verkehrs in den Innenstädten der Ballungszentren verantwortlich. Die Alternative von Renault: Ez Pro – ein vernetztes, automatisiertes, elektrisches und emissionsfreies Transportsystem für den städtischen Lieferverkehr der Zukunft.
Ez Pro besteht aus zwei verschiedenen Fahrzeugtypen. Da gibt es den sogenannten Leader Pod, ein elektrisches, autonomes Fahrzeug, das optisch an den Elektrobus aus Mainz erinnert. An Bord ist ein Mitarbeiter, der Pakete und Waren abliefert. Hinter diesem Leitfahrzeug fahren mehrere Follower Pods – autonome Wagen, die lediglich einen Kofferraum haben, in dem sie zwei Tonnen Gepäck transportieren können. Platooning nennen Experten dieses Fahren in Kolonne.
Die Follower Pods klinken sich an bestimmten Punkten aus der Kolonne aus und fahren selbstständig zu ihren Zielorten. Kunden können mit ihren Smartphones die Schließfächer öffnen und ihre Pakete mitnehmen. Vorstellbar ist für Renault aber auch, die Pods zu Foodtrucks oder Taxis umzubauen. Klingt vielversprechend. Doch genau wie bei Volvo macht auch Renault keine konkreten Angaben zur Marktreife.
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