Höchster Vulkan der Erde 15.12.2023, 13:30 Uhr

Weltrekord: Mit dem Solar-Lkw auf 6.500 Meter Höhe

Nur mit der Kraft der Sonne hat ein solarbetriebener Elektro-Lkw den Westrand des höchsten Vulkans der Erde erklommen. Die 6.500 Meter über dem Meeresspiegel bedeuten einen neuen Höhenweltrekord für ein elektrifiziertes Fahrzeug.

Das Team auf 6.500 m – ein neuer Höhenweltrekord für Elektrofahrzeuge

Das Team auf 6.500 m – ein neuer Höhenweltrekord für Elektrofahrzeuge.

Foto: Gebrüder Weiss / Anna Pocinska

Das Team Peak Evolution von Gebrüder Weiss hat in 6.500 Metern Höhe einen neuen Weltrekord für Elektrofahrzeuge aufgestellt. Sie erreichten mit ihrem rein solarbetriebenen Elektro-Lkw den Westrand des Ojos del Salado, des höchsten aktiven Vulkans der Welt. Dies ist die höchste Position, die jemals von einem Elektrofahrzeug erreicht wurde. „Das ist ein Rekord für die Technik, für unsere jahrelange Forschungsarbeit und für die Zukunft der Mobilität“, sagt Patrik Koller, Vorstand und Entwickler bei Peak Evolution. „Wir hoffen, durch diesen Erfolg mehr Aufmerksamkeit für alternative Antriebe und deren Einsatz im Bergbau oder bei anderen, anspruchsvollen Transportaufgaben zu generieren.“

Aufwendige Logistik notwendig

Vor zwei Monaten startete die spektakuläre Mission: Die Gebrüder Weiss, Logistikpartner und Hauptsponsor, transportierten den elektrischen Lastwagen von der Schweiz über Rotterdam nach Chile per Seefracht. Von dort aus wurde er auf dem Landweg in die Atacama-Region gebracht.

Am Maricunga-Salzsee, gelegen auf 3.400 Metern Höhe, begann das Peak Evolution Team mit Erkundungstouren und Akklimatisierung für die bevorstehenden Herausforderungen. Der höchste Vulkan der Erde, ein Gebiet mit extremem Gelände und herausfordernden klimatischen Bedingungen, stellt sowohl das hochmoderne Fahrzeug als auch das Team vor große physische und psychische Belastungen.

„Trotz dieser extremen Bedingungen ist es gelungen, mit unserem eigens entwickelten Fahrzeug höher zu fahren als je ein E-Fahrzeug – ganz zu schweigen von einem solarbetriebenen“, fasst Patrik Koller, Vorstand und Entwickler bei Peak Evolution, den Erfolg zusammen. „Seit vier Jahren haben wir für diesen Moment trainiert, Aufgeben war nie eine Option.“

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Der solarbetriebene E-Lkw der drei Schweizer Entwickler trotzt selbst den widrigsten Bedingungen.

Der solarbetriebene E-Lkw der drei Schweizer Entwickler trotzt selbst den widrigsten Bedingungen.

Foto: Gebrüder Weiss / Anna Pocinska

Ende November auf über 6.000 Metern

Ende November erzielten die drei Abenteurer ihren ersten bedeutenden Erfolg: Sie überquerten die 6.000-Meter-Marke und stellten damit einen neuen Rekord für Elektrofahrzeuge auf. Eine Woche später übertrafen sie sich selbst, indem sie eine Höhe von 6.500 Metern erreichten – den Höhepunkt ihrer Mission.

Diese Leistung vollbrachten sie ausschließlich mit Solarantrieb am Westkamm des Ojos del Salado, dem höchsten Vulkan der Welt. Mit diesem Weltrekord im Gepäck kehrt das Peak Evolution Team nun in die Schweiz zurück.

Das Rekordfahrzeug

Das Fahrzeug, ein umgebauter Mehrzwecktransporter von Aebi Schmidt mit ursprünglichem Verbrennungsmotor, wird nun von zwei Elektromotoren mit je 120 kW angetrieben. Durch ein optimiertes Getriebe, das auf den Elektroantrieb abgestimmt ist, übertrifft es die Leistung des Dieselmodells.

Die Energieversorgung erfolgt über eine 90 kWh Batterie, die je nach Bedarf auf bis zu 120 kWh erweitert werden kann. Um die Eignung für Geländefahrten zu erhöhen, wurden Anpassungen am Fahrwerk für mehr Bodenfreiheit und Traktion vorgenommen.

Ein Spezialaufbau im Leichtbauverfahren bietet Platz für Ausrüstung und Schutz für das Team bei schlechtem Wetter. Zusätzliche Sicherheit im Gelände bieten leistungsstarke Seilwinden.

Die Stromversorgung wird durch eine Solaranlage mit einer Maximalleistung von 10,2 kW und einer Fläche von 42 m² gewährleistet. Davon sind 8 m² Solarpanels fest auf dem Dach installiert, ergänzt durch 28 m² mobile Panels, die bei Sonnenschein ausgelegt werden. Die Gesamtleistung der Anlage beträgt 7,4 kWp, was in fünf Stunden eine Reichweite von ca. 150 km ermöglicht.

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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