Solarflugzeug nach 43.041 km wieder in Abu Dhabi gelandet
43.041 km lagen hinter der Solar Impulse 2, als Pilot Bertrand Piccard sie am frühen Morgen um 2.05 Uhr unserer Zeit in Abu Dhabi aufsetzte. Damit ist die erste Weltumrundung mit einem Elektroflugzeug geglückt, das allein mit Solarenergie geflogen ist. Was bedeutet das für die Zukunft des Fliegens?
Am 9. März 2015 hatte die Weltumrundung in Abu Dhabi begonnen. Damals flog André Borschberg von Abu Dhabi nach Oman.
Jetzt landete Bertrand Piccard wieder an gleicher Stelle – ein Jahr und vier Monate später. Damit ist die erste Weltumrundung mit einem Solarflugzeug geglückt. 43.041 km und 550 Flugstunden, die in 17 Etappen zurückgelegt wurden, liegen hinter den beiden Piloten. Sie wollten Werbung für das nachhaltige Fliegen machen. Elektromobilität am Himmel ist möglich. Gespeist aus Solarenergie.
Ist die Werbung auch geglückt?
Piccard und Borschberg haben mit einer riesigen Crew und Technologiepartnern wie ABB, Siemens, Sunpower, Altran, Dassault Systems, Omega und Solvay sowie potenten Sponsoren bewiesen, dass man die Welt mit einem Elektroflugzeug umrunden kann, dessen Strom von 17.248 Solarzellen auf den Tragflächen und dem Rumpf produziert wird.
Allerdings brauchte die Solar Impulse 2 dazu ein Jahr und vier Monate! Allein neun Monate lag sie mit defekten Batterien in Hawaii fest. Der Flug von Japan nach Hawaii hatte die Hochleistungsakkus so stark erhitzt, dass sie nicht mehr genutzt werden konnten.
Durch die Verzögerung gerieten die Piloten in eine Jahreszeit mit unsicheren Wetterbedingungen, die einen so langen Flug über das offene Meer zu risikoreich machten. Denn die Energie, die das Flugzeug nachts aus den Batterien saugt, muss tagsüber in jedem Fall produziert werden. Ist das die Zukunft des Fliegens?
Durchschnittsgeschwindigkeit von 78 km/h
Auch wenn die Solar Impulse 2 in der Luft war, ging es ausgesprochen gemütlich zu. Die Durchschnittgeschwindigkeit für die 43.041 km lag bei 78 km/h. Und das gelang nur mit einem besonders leichten Spezialflugzeug aus Verbundstoffen. Die Solar Impulse übertrifft mit einer Spannweite von 72 m sogar einen Jumbo, ist aber mit 2,3 t federleicht. Das ist auch das Geheimnis dafür, dass die Solar Impulse 2 so langsam fliegen kann.
Angetrieben wird sie von vier Elektromotoren mit einer Leistung von nur jeweils 15 PS. Doch die genügen, um die Solar Impulse 2 in die Luft zu heben und zu halten. Das zeigt aber auch, was möglich ist, wenn man besonders leicht baut und das Tempo drosselt: Dann genügen vier Moped-Motoren, um die Welt zu umfliegen.
Während der Weltumrundung mussten die Piloten Piccard und Borschberg allerdings unglaubliche Strapazen überstehen. Das Flugzeug verfügt über keinen Druckausgleich und keine Klimatisierung. Die Temperaturen im Cockpit schwankten je nach Flughöhe und Tageszeit zwischen 40 °C und -20 °C. Das war nur mit Spezialkleidung auszuhalten.
Das langsame Tempo des Flugzeugs bedeutete zudem, dass die Piloten auf den Langstreckenflügen bis zu fünf Tage lang kaum schlafen durften. Nur kurzes Power-Napping war erlaubt. Das galt besonders für die längste Etappe der Weltumrundung von Japan nach Hawaii. Für die 8.279 km brauchte die Solar Impulse vier Tage, 21 h und 55 min. Es war der längste Nonstop-Flug mit einem Solarflugzeug in der Geschichte.
Weltumrundung kostete 170 Millionen Franken
All das zeigt: Es braucht höchsten Einsatz, um mit Solarenergie zu fliegen. Und es braucht nicht nur enormen technischen Einsatz, sondern auch viel Geld. Die Weltumrundung hat rund 170 Millionen Franken gekostet, also etwa 157 Millionen Euro.
Es zeigt aber auch: Die Technik hat Potential. Daran glaubt auch UN-Generalsekretär Ban Ki-moon. Er sprach auf der letzten Etappe kurz vor der Landung in Abu Dhabi mit Pilot Piccard. „Sie beenden heute ihre Weltumrundung, aber die Reise zu einer nachhaltigeren Welt beginnt erst.“ So sieht das auch Piccard: „Die Solar Impulse ist nur der Anfang, setzt die Idee fort.“
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