China verschärft Zensur im Internet: VPN-Verbindungen gekappt
China hat seine technischen Maßnahmen zur Zensur im Internet weiter verschärft. Seit einigen Tagen funktionieren Verbindungen über „Virtuelle Private Netzwerke“ (VPN) nicht mehr. Über solche VPNs konnten Surfer in China auch vom Regime blockierte Webseiten und Netzwerke wie Facebook und YouTube erreichen.
Dass China den Zugang seiner Bevölkerung zu regimekritischen und unerwünschten Webseiten, sozialen Netzwerken und Internetdiensten blockiert, ist kein Geheimnis. Die Zensur im Internet in China wird offiziell als „Great Firewall of China“ oder „The Golden Shield Project“ bezeichnet. Facebook, YouTube, Twitter und Co sind für Chinesen gesperrt, ebenso die Webseiten regimekritischer Medien und internationaler Menschenrechtsorganisationen.
Auch der Aufruf der Google-Suche und die Nutzung des E-Mail-Dienstes Gmail ist von China aus über eine herkömmliche Internetverbindung nicht möglich. Bislang konnten Surfer in China die technische Blockade solcher Webseiten umgehen, indem sie einen VPN-Service in Anspruch nahmen. Mittels eines VPN-Programms, das der Nutzer auf seinem PC oder Mobilgerät installiert, wird dabei eine verschlüsselte oder sogenannte Tunnel-Verbindung zu einem Server im Ausland aufgebaut, von dem aus der freie Zugang zum Internet möglich ist.
Internationalen Medienberichten zufolge hat das chinesische Regime nun jedoch ein „Upgrade“ seiner Technik zur Internet-Zensur durchgeführt, um die Nutzung von VPN-Diensten durch seine Bevölkerung zu unterbinden.
Kein VPN mehr für iPhone und iPad
Demnach hat der in China agierende VPN-Serviceanbieter Astrill mitgeteilt, dass sein VPN-Dienst bei Nutzern von Apples iPhone und iPad in China „aufgrund verschärfter Zensur“ nicht mehr funktioniere. Das Unternehmen stellte jedoch eine neue, funktionierende iOS-Applikation für Ende dieser Woche in Aussicht.
Auch der in China agierende VPN-Serviceanbieter Golden Frog berichtete, dass firmeneigene Server von Computern in China aus nicht mehr erreichbar seien. Es handele sich dabei nicht um ein technisches Problem bei Golden Frog, sondern um ein Netzwerkproblem in China, da auch andere VPN-Dienste betroffen seien.
Zugang über Umwege weiterhin möglich
Sunday Yokubaitis, Präsident von Golden Frog, erklärte, dass die chinesische Regierung seit Jahren an Techniken arbeiten, die das Umgehen der Internet-Zensur durch die Nutzung von VPN-Diensten unterbindet. Die aktuelle Blockade sei ausgeklügelter als alle bisherigen Maßnahmen des Regimes zur Störung von VPNs. Dennoch seien nicht alle Golden Frog Server betroffen, sagte Yokubaitis weiter. Kunden in China könnten noch Server in Japan, Südkorea und in Europa erreichen.
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