Fernsehen übers Internet: Wie geht Online-TV?
Immer mehr Menschen schauen Fernsehen übers Internet und machen sich unabhängig vom starren Fernsehprogramm. Wir geben einen kurzen Überblick darüber, auf was es dabei ankommt.
Spätestens seit einige Spiele der Fußballwelt- und -europameisterschaften nur noch online auf MagentaTV zu sehen sind, beschäftigen sich viele mit dem Fernsehen über das Internet. Dabei bietet es weit mehr als nur Live-Übertragungen: Flexibilität, eine Vielzahl von Sendern, verschiedene On-Demand-Optionen und eine Revolution des Fernsehkonsums. Für alle, die sich noch nicht an Internetfernsehen gewagt haben, gibt es hier einen ersten Überblick.
Inhaltsverzeichnis
Was ist Fernsehen übers Internet?
Fernsehen übers Internet, auch als Online-TV bezeichnet, ist eine Technologie, die es ermöglicht, Fernsehsendungen wie Serien oder Filme über das Internet zu streamen, anstatt sie über Kabel oder Satellit zu empfangen. Es bietet Nutzerinnen und Nutzern mehr Flexibilität. Sie können ihre Lieblingssendungen auf verschiedenen Geräten wie Smartphones, Tablets, Computern und Smart-TV ansehen, wann immer sie wollen.
Die Entwicklung des Fernsehens übers Internet begann in den frühen 2000er-Jahren mit dem Aufkommen von Breitbandinternet und der Verbesserung der Videokomprimierungs-Technologien. Zu dieser Zeit begannen Unternehmen, Plattformen für das Video-Streaming zu entwickeln. Diese ermöglichen es, Inhalte online anzusehen. In den folgenden Jahren wurden diese Plattformen immer beliebter. Viele klassische Fernsehsender begannen ebenfalls, ihre Inhalte online zu streamen, um mit dem sich ändernden Medienkonsum Schritt zu halten.
Anteil der Fernsehzuschauer im Internet steigt
Im Jahr 2023 haben laut ARD/ZDF-Onlinestudie 44 Prozent der Deutschen Fernsehsendungen live im Internet geschaut. Damit ist der Anteil derjenigen, die lineares TV (also „Live“-TV) online ansehen, gestiegen. Mediatheken spielen beim Wachstum des Fernsehens übers Internet jedoch eine noch größere Rolle. 71 Prozent der Befragten gaben an, Sendungen über Mediatheken zu schauen. Der grundlegende Unterschied: Beim linearen TV sehen Sie die Sendung zur selben Zeit online, in der sie über Kabel oder Satellit läuft. Mediatheken ermöglichen den Medienkonsum zu einem selbstgewählten Zeitpunkt. Inzwischen verfügen sowohl die öffentlich-rechtlichen Sender als auch die meisten Privatsender über eigene Mediatheken.
Eine wichtige Entwicklung für das Online-TV war die Einführung von Video-on-Demand-Diensten wie Netflix, Disney+ oder Amazon Prime Video, bei denen Sie Filme und Serien gegen eine monatliche Gebühr sehen können. In den vergangenen Jahren hat sich das Angebot an Internetfernsehen weiter erweitert: mit dem Aufkommen von Live-TV-Streaming-Diensten wie Sling TV, YouTube TV und anderen, die oft günstiger sind als die üblichen Kabel- oder Satelliten-Verträge.
Zu den Trends beim Online-TV gehören insbesondere Originalinhalte. Also solche, die von Streaming-Diensten produziert werden, um sich von der Konkurrenz abzuheben. Die Nutzung von Cloud-DVR (Digital Video Recorder), mit dem sich Sendungen aufnehmen und später ansehen lassen, verbreitet sich ebenfalls immer mehr. Die Technologie zur Unterstützung von 4K- (horizontale Bildauflösung von 4.000 Pixeln) und HDR-Inhalten (High Dynamic Range Image, Hochkontrastbild) wird immer besser. Expertinnen und Experten erwarten zudem, dass Virtual Reality und Augmented Reality in der Zukunft eine größere Rolle beim Fernsehen übers Internet spielen werden.
Welche technischen Voraussetzungen benötigt Online-TV?
Die technischen Voraussetzungen für das Fernsehen übers Internet variieren je nach Anforderung der genutzten Streaming-Plattformen und -Dienste. Zu berücksichtigen sind vor allem:
Die Internetverbindung:
- Geschwindigkeit: Eine schnelle und stabile Breitbandverbindung ist entscheidend, insbesondere für hochauflösende Inhalte wie HD- oder 4K-Videos. Die empfohlene Mindestgeschwindigkeit variiert, liegt aber oft zwischen 5 und 25 Mbps (Megabit pro Sekunde) für HD und 25 Mbps oder mehr für 4K.
- Stabilität: Eine Internetverbindung ohne Unterbrechungen ist wichtig, um reibungslos streamen zu können. Verbindungsabbrüche führen zu Pufferproblemen oder einer niedrigeren Videoqualität mit unscharfen Bildern.
Die Geräte:
- Smart-TVs: Viele Smart-TVs sind mit integrierten Streaming-Apps oder einem Webbrowser ausgestattet, mit denen Sie direkt auf Internetinhalte zugreifen können. Diese Geräte erfordern in der Regel nur eine Internetverbindung und können Inhalte von verschiedenen Diensten streamen.
- Streaming-Geräte: Es gibt eine Vielzahl von Streaming-Geräten auf dem Markt, wie etwa Roku, Amazon Fire TV, Google Chromecast, Apple TV und andere. Diese Geräte werden (meist über die HDMI-Schnittstelle) an den Fernseher angeschlossen und ermöglichen den Zugriff auf verschiedene Dienste über eine Benutzeroberfläche. Bei einigen müssen Sie zunächst die Apps der Anbieter herunterladen. Beispielsweise für Apple TV im iStore oder für Fire TV direkt bei Amazon.
- Computer: Computer können Sie ebenfalls zum Streamen von Fernsehinhalten verwenden – über den Webbrowser sowie über Apps oder Software.
- Tablets und Smartphones: Die tragbaren Geräte sind ideal für das Online-TV unterwegs oder in Räumen ohne Fernsehgerät. Die meisten Streaming-Anbieter haben Apps für Tablets und Smartphones, um Inhalte auf mobilen Geräten sehen zu können.
Kompatibilität und Unterstützung: Die Geräte und die Internetverbindung für Online-TV müssen mit den Anforderungen der verwendeten Streaming-Dienste kompatibel sein. Einige Dienste brauchen zur Funktion bestimmte Betriebssysteme, Browser oder eine spezielle Hardware.
Fernsehen übers Internet: Anbieter und Optionen
Es gibt zahlreiche Anbieter fürs Fernsehen übers Internet, die verschiedene Abo-Modelle und Angebote im Portfolio haben. Zu den bekanntesten Anbietern gehören:
- Netflix:
- Abonnement-Modell: Netflix bietet verschiedene Abonnement-Stufen an, die sich hauptsächlich in der Anzahl der gleichzeitigen Streams und der Videoqualität unterscheiden.
- Kosten: Die Kosten variieren je nach Abonnement-Stufe und Land, liegen aber normalerweise zwischen 8 und 18 Euro pro Monat.
- Angebot: Netflix bietet eine breite Palette von Filmen, TV-Serien, Dokumentationen und Original-Inhalten an.
- Amazon Prime Video:
- Abonnement-Modell: Amazon Prime Video ist Teil des Amazon-Prime-Abonnements, das auch kostenlose Lieferungen und andere Vorteile umfasst. Alternativ kann Amazon Prime Video separat abonniert werden.
- Kosten: Die Kosten für Amazon Prime liegen bei 7,99 Euro pro Monat oder 69 Euro pro Jahr. Prime Video ist in diesem Abo enthalten. Seit Anfang 2024 wird selbst bei Prime-Inhalten moderat Werbung vor- oder zwischengeschaltet. Die vollständige Werbefreiheit kostet 2,99 Euro zusätzlich pro Monat.
- Angebot: Amazon Prime Video bietet eine Vielzahl von Filmen, TV-Serien und Original-Inhalten an.
- Disney+:
- Abonnement-Modell: Disney+ bietet nur ein Abonnement-Modell an, das den Zugriff auf alle Inhalte ohne Werbung ermöglicht.
- Kosten: Wahlweise 8,99 Euro im Monat oder 89,90 pro Jahr.
- Angebot: Disney+ bietet Disney-Filme und -Serien, Pixar-Filme, Marvel-Filme und -Serien, Star Wars-Filme und -Serien sowie Original-Inhalte von Disney an.
- RTL Plus:
- Abonnement-Modell: RTL Plus ist der Premium Streaming-Dienst von RTL und lief früher unter dem Namen TV Now. RTL Plus bietet sowohl kostenlose als auch kostenpflichtige Inhalte an.
- Kosten: Die Kosten für den Zugriff auf Premium-Inhalte können variieren und umfassen Abonnement- und Einzelkauf-Modelle. Das Monats-Abo kostet 6,99 Euro.
- Angebot: Während das lineare Online-TV bei RTL kostenfrei ist, laufen die meisten anderen Inhalte unter RTL Plus. Zum Angebot gehören zudem Inhalte der zur Sendergruppe gehörenden Sender VOX, RTL 2, Super RTL, Toggo Plus, Nitro und NTV.
- Joyn:
- Abonnement-Modell: Joyn ist der Streaming-Dienst von ProSieben-Sat1-Media. Er bietet sowohl eine kostenlose Basisversion als auch Joyn PLUS+ an, das werbefreie Inhalte und zusätzliche Funktionen bietet.
- Kosten: Joyn PLUS+ kostet 6,99 Euro pro Monat oder 69,99 Euro pro Jahr. Die Basisversion ist kostenlos, beinhaltet jedoch Werbung.
- Angebot: Joyn bietet Live-TV-Sender (darunter Pro7, Pro7 Maxx, Sat 1, Sat 1 gold, Kabel 1, DMAX, sixx und weitere), Serien, Shows, Filme und exklusive Inhalte an. Zu den verfügbaren Live-TV-Sendern fürs Online-TV gehören auch öffentlich-rechtliche Sender wie die verschiedenen Regionalsender, etwa des WDR (WDR Köln, WDR Dortmund, WDR Wuppertal, usw.), SWR, NDR, BR oder hr.
Übrigens: In der Regel lassen sich die Monatsabos auch monatlich kündigen. Wer wieder einmal eine alte Serie schauen will, die es nur bei einem Anbieter gibt, kann ein monatlich bezahltes Abo abschließen und nach einem Monat wieder kündigen. Mindestlaufzeiten sind die Ausnahme.
Vor- und Nachteile von Online-TV
Das Fernsehen übers Internet bietet Vor- und Nachteile. Größter Vorteil ist die Flexibilität. Mit Internet-TV können Zuschauerinnen und Zuschauer Inhalte jederzeit und überall auf einer Vielzahl von Geräten streamen, sei es zu Hause auf dem Fernseher, unterwegs auf dem Smartphone oder Tablet oder sogar im Büro auf dem Computer. So können Sie Ihren Lieblingsserien und -filmen folgen, ohne an bestimmte Sendezeiten gebunden zu sein.
Ein weiterer Vorteil ist die große Auswahl an Inhalten. Dank zahlreicher Streaming-Dienste und Plattformen können Sie aus Tausenden von Filmen, TV-Sendungen, Dokumentationen und Original-Inhalten wählen, die Ihren persönlichen Vorlieben entsprechen. Dieser reichhaltige Content-Markt bietet eine Vielzahl von Optionen für jeden Geschmack und jedes Alter. Das kann manchmal ein Nachteil sein – wer die Wahl hat, hat eben auch die Qual.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch tatsächliche Nachteile des Fernsehens übers Internet. Einer der Hauptnachteile ist die Abhängigkeit von einer zuverlässigen Internetverbindung. Zudem können die Kosten für Abonnements mehrerer Streaming-Dienste im Lauf der Zeit ins Gewicht fallen und möglicherweise teurer sein als ein traditioneller Kabel- oder Satellitenvertrag. Das kann dazu führen, dass Sie mehr Geld für den Zugang zu verschiedenen Inhalten ausgeben als ursprünglich geplant.
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