Leonardo da Vinci: Ahnenforscher machen erstaunliche Entdeckung
Leonardo da Vinci gilt als Universalgenie. Mehr als 80 Erfindungen werden Leonardo zugeschrieben. Doch was bleibt vom Meister heute eigentlich über? Forscher haben nun 14 lebende Verwandte gefunden.
Jedes Jahr stehen Millionen von Menschen im 1. Obergeschoss des Louvre und betrachten ein 77 mal 53 Zentimeter großes Gemälde. Die “Mona Lisa” ist weltberühmt – und damit auch ihr Schöpfer, Leonardo da Vinci. Stellen Sie sich vor, Sie betrachten das Meisterwerk und sind auch noch mit dem Schöpfer verwandt? Forscher haben Lücken im Stammbaum von Leonardo da Vinci geschlossen.
Leonardo da Vinci hat noch lebende Verwandte
Ein italienisches Forscherduo hat eine erstaunliche Entdeckung gemacht. Es gibt noch 14 lebende Verwandte des Künstlers. Alle Nachkommen sind männlich. Die Ahnenforscher haben für diesen Fund jahrzehntelange Untersuchungen geleitet. Sie korrigierten Fehler in früheren Untersuchungen über da Vincis Familie und schlossen die Lücken des Stammbaums. Alessandro Vezzosi und Agnese Sabato dokumentierten nach eigenen Angaben 21 Generationen.
Wer war Leonardo da Vinci?
Leonardo da Vinci starb am 2. Mai 1519 mit 67 Jahren. Schon damals galt er als großer Künstler. Heute wird er oft als Universalgenie bezeichnet. Doch war er das tatsächlich?
Leonardo da Vinci wurde am 15. April 1452 in der Nähe von Florenz geboren. Sein Vater ist Anwalt und stammt aus einer angesehenen Familie, die sich nach dem Ort benannt hat, aus dem sie kommt: “da Vinci”, aus Vinci. Die Gemeinde zählt heute knapp 15.000 Einwohner und liegt nahe der italienischen Stadt Empoli. Im Ortsteil Anchiano lässt sich das Geburtshaus Leonardo da Vincis besichtigen.
Doch was nach edler Abstammung klingt, ist nur die halbe Wahrheit. Leonardo ist ein uneheliches Kind. Seine Mutter ist eine arme Waise aus der näheren Umgebung. Als uneheliches Kind hatte da Vinci keinen Anspruch auf das Erbe des Vaters. In den seltensten Fällen wurden die sogenannten “Bastarde” auf eine höhere Schule geschickt. Auch der angehende Künstler genoss keine höhere Bildung, sondern erschloss sich sein Wissen später selbst.
Leonardo da Vinci wuchs bei seinen Großeltern auf, sodass er immerhin als Teil der höheren Gesellschaft angesehen war. Als Kind konnte er sich frei bewegen und begann Vögel in der Natur zu zeichnen. Das Zeichnen war seine Eintrittskarte in eine andere Welt. Sein Vater verschaffte ihm eine Stelle in Florenz. Dort arbeitete er in der Werkstatt des berühmten Malers und Bildhauers Andrea del Verrocchio, der als einer der einflussreichsten Künstler in der Übergangszeit von der Früh- zur Hochrenaissance galt. Unter der Herrschaft der Medici im Zeitalter der Renaissance blühten die Künste und Wissenschaften auf. Leonardo da Vinci stellte in der Werkstatt sein Talent unter Beweis – der Beginn einer grandiosen Künstlerlaufbahn.
Leonardo strotzte nur so vor Ideen und galt als umfassend interessiert. Aus diesem Grund wird er heute als Alleskönner bezeichnet. Böse Zungen behaupten hingegen, er sei der Meister des Scheiterns, weil er unheimlich viele seiner Ideen nie umgesetzt hat.
Ahnenforscher befragten lebende Verwandte
Die lebenden Verwandten des Malers und Ingenieurs sind zum Teil schon in Rente. Andere arbeiten als Handwerker, Stahlarbeiter oder Büro-Angestellte. Die Forscher konnten mehrere verzweigte Familien herausarbeiten. Der Stammbaum reicht über 690 Jahre. Untersucht wurde die männliche Linie ausgehend von Leonardos Vorfahren Michele, der im 13. Jahrhundert geboren wurde. Da Vinci hatte selbst keine Kinder. Wie kann es also zu der immer noch verzweigten Verwandtschaft kommen? Leonardo da Vinci hatte laut der Untersuchung mindestens 22 Halbbrüder. Vier Familienstränge gehen zudem auf Leonardo da Vincis Bruder Domenico zurück.
Der Traum vom Fliegen
Leonardo hatte viele Träume, die er realisieren wollte. Zum Beispiel hatte er sich Kanonenboote und mit Sicheln ausgestattete Streitwagen ausgedacht. Diese Ideen erwiesen sich oftmals als unbrauchbar oder technisch nicht umsetzbar. Als ihn Florenz mit einem Gemälde über die Schlacht von Anghiari beauftragte, stellte er ihn nie fertig, weil er Zerstreuung in einem anderen interessanten Thema fand. Doch ein Thema bewegte ihn kontinuierlich: das Fliegen.
Leonardo da Vinci entwickelte unter anderem eine Flugmaschine mit Luftschraube, einen Vorläufer des modernen Helikopters. Dazu entwarf er eine Art Fallschirm, ein spitz zulaufendes Gleitfluggerät. Er selbst hat es nie fliegen sehen. Warum sein Traum vom Fliegen zu Lebzeiten unerfüllt blieb, lesen Sie hier.
Experten waren überzeugt: Das Gebilde aus Holz und Segeltuch wird niemals fliegen können. Der Brite Adrian Nicholas wollte es ganz genau wissen und ließ sein Team den Fallschirm aus den Zeichnungen von Leonardo da Vinci aus dem Jahr 1483 nachbauen. Im Juni 2000 segelte Nicholas aus 3.000 Metern Höhe sicher und sanft zu Boden. Somit war bewiesen: Der spitz zulaufende Fallschirm funktioniert. „Ich glaube, Leonardo da Vinci wäre zufrieden gewesen“, sagte der Erstflieger nach der sicheren Landung.
Wie die Umsetzung von da Vincis Plänen die Menschheit begeistert, sehen Sie in diesem Video:
Leonardo da Vinci als Konstrukteur und Ingenieur
Leonardo da Vinci kennt man nicht nur als Künstler, sondern auch als Ingenieur. Die Natur ließ er dabei nie außer Acht. Er wollte die Natur verstehen und ihre Gesetz für Menschen nutzbar machen. Technik dürfe der Natur nicht schaden, lautete wohl sein Credo.
Er erkannte zum Beispiel, dass der Mensch aus eigener Kraft niemals wie ein Vogel fliegen wird. Leonardo konstruierte daraufhin als Fluggerät einen über ein Ruder steuerbaren Lenkdrachen.
Die wichtigste Sammlung von technischen Zeichnungen und Schriften Leonardos ist der Codex Atlanticus in der Biblioteca Ambrosiana in Mailand. Ob Architektur, Denkmäler, Stadtplanung oder Transportmittel: Die Sammlung zeigt Leonardos Ideen und Arbeiten für die Stadt Mailand, die er liebte und modernisieren wollte. 23 Blätter des Codex Atlanticus werden anlässlich des 500. Todestages in 4 Ausstellungen präsentiert. Besucher können mehr über die künstlerischen und wissenschaftlichen Theorien des Meisters erfahren.
Sei es ein Windmessgerät, eine Nachtuhr oder ein Scheinwerfer nach dem Reflexionsprinzip: Leonardo da Vinci war ein höchst beeindruckender Erfinder. Sein Ideenreichtum fasziniert die Menschen bis heute. Darüber hinaus entwickelte er hydraulische Maschinen, einen Wagenheber und ein Gerät zum Heben von überlangen Lasten. Seine Erfindungen kamen zum Teil auch im Krieg zum Einsatz.
Um sein geistiges Eigentum zu schützen, hat Leonardo seine Notizen in Spiegelschrift verschlüsselt. Zur damaligen Zeit gab es nämlich noch kein Patentrecht. In seinen Konstruktionszeichnungen vertauschte er zudem wesentliche Details, sodass ein exakter Nachbau nicht geklappt hätte.
Revolution der Frauenporträts
Neben der “Mona Lisa” hat Leonardo da Vinci die “Verkündigung”, die “Madonna Benois”, zwei Versionen der “Felsgrottenmadonna” und die “Anna Selbdritt” gemalt. Zu seinen größten Leistungen zählt die Revolution der Frauenporträts. Leonardo da Vinci malte Frauen frontal. Die Darstellung war für die Zeit ungewöhnlich, denn Frauen wurden im Profil gemalt und galten letztendlich als Anhängsel ihres Mannes. „Leonardos Frauen haben eine Seele und einen starken Willen, sie bewegen sich in Raum und Zeit, sind Wesen eigenen Rechts in einer Epoche weiblicher Rechtlosigkeit“, schreibt die Kunsthistorikerin Kia Vahland in ihrem Buch über Leonardos Frauen.
Die Forschung ist sich mittlerweile sicher, dass das berühmte Gemälde Lisa del Giocondo zeigt, die Ehefrau eines Florentiner Händlers. Bei “Mona” handelt es sich um einen Schreibfehler, denn eigentlich ist “Monna” gemeint. “Monna” ist demnach die Kurzform für “Madonna”.
Leonardos berühmtestes Gemälde neben der “Mona Lisa” ist das “Abendmahl”. Auf dem Bild diskutieren die Jünger Jesu, wer ihn verraten wird. Leonardo da Vincis Werk ist voller Dynamik.
3 ultimative Tipps: So denken Sie wie Leonardo da Vinci
Eins ist klar: Leonardo da Vinci hat gerne seine Komfortzone verlassen. Wer sich den vielseitigen Künstler und Ingenieur als Vorbild nimmt, kann noch heute profitieren. Mit den folgenden 3 Tipps denken Sie wie Leonardo da Vinci und können Ihren Ideen freien Lauf lassen.
- Halten Sie Ideen in einem Notizbuch fest
Leonardo da Vinci hat seine Visionen schriftlich festgehalten. Scheinbar mühelos und spielerisch sprang er zwischen den Themengebieten hin und her und entwickelte Ideen. Das können Sie auch!
Ob digital oder handschriftlich: Notizbücher halten wichtige Denkansätze, Ideen und Kreationen fest. - Erobern Sie neue Themengebiete
Warum immer nur im eigenen Fachgebiet bleiben? Leonardo da Vinci war dafür bekannt, sich immer neue Themen zu erschließen. Blicken Sie über den Tellerrand und wagen sich auf unbekanntes Terrain. Je mehr Sie lesen, experimentieren und beobachten, desto größer ist der Ideenfluss. - Verbinden Sie sich mit Experten
Leonardo da Vinci wusste schon, was netzwerken ist, bevor der Begriff “Networking” etabliert wurde. Sie haben auf einem Gebiet eine Wissenslücke? Schließen Sie sie, indem Sie sich mit Experten austauschen. Oftmals findet man auf den Social-Media-Kanälen passende Ansprechpartner. Pflegen Sie ein virtuelles oder manuelles Adressbuch und tauschen sich über Ideen aus.
Leonardo da Vinci war seiner Zeit voraus
Leonardo da Vinci hat wohl an die 4.000 Skizzen angefertigt und 6.000 Manuskriptseiten gefüllt. Die Arbeit an so vielen Projekten wurde vor ihrer Vollendung meistens abgebrochen – oft zur Enttäuschung seiner Auftraggeber. Doch viele seiner Konstruktionen waren so fortschrittlich, dass sie moderne Materialien und Technologien erfordert hätten, um realisiert werden zu können.
Lesetipp
Ein halbes Jahrtausend nach dem Tod von Leonardo da Vinci ist sein Leben und Wirken immer noch hochinteressant. Sie wollen mehr über das Leben von Leonardo da Vinci erfahren? Der Hofmaler der Medici, Giorgio Vasari, hat eine Biografie über da Vinci geschrieben.
Weitere Themen:
Kniffelig für Ingenieure: Dieses Puzzle würde da Vinci lieben
Mona Lisa vermutlich Teil eines 3D-Bildes
Louvre Abu Dhabi: Diese Kuppel ruht nur auf 4 Punkten
Faszination Wasser: Leonardo da Vinci und seine vermeintlichen Erfindungen
Ein Beitrag von: