Tanzende Ingenieure der RWTH Aachen sind völlig „Happy“
Dieses Video ist der Beweis: Ingenieure tragen keine karrierten Hemden, sehen nett aus und können richtig gut tanzen. Die Studierenden der RWTH Aachen haben ein Video zu Pharrell Williams‘ Hit „Happy“ gedreht und damit ganz viele Sympathiepunkte für die Zunft gesammelt. Mit ihrer mitreißenden Tanzeinlage sind sie nicht allein: Ingenieure an Unis auf der ganzen Welt beteiligen sich an dem globalen Tanzphänomen. Das Ergebnis? Gute Laune!
Ingenieure sind weltfremd, Stubenhocker, humorbefreit und nur an technischen Themen interessiert? Blödsinn! Die Studenten der RWTH Aachen, der deutschen Kaderschmiede für Ingenieure, sind die schlimmsten und kochen nur im eigenen Saft und wissen nicht, was in der Welt so abgeht? Von wegen! Wer einen Beweis braucht, dass das alles nicht zutrifft, sollte sich das Video unbedingt anschauen – aber vorher die Lautsprecher an oder den Kopfhörer auf und den Regler schön weit hoch schieben!
Genau: Was da zu hören ist, ist „Happy“ von Pharrell Williams. Ursprünglich Teil des Soundtracks zu „Ich – Einfach unverbesserlich 2“, kam der Song im November 2013 auch als Single heraus – und stürmte in mehreren Ländern die Charts. Das allein war aber nicht das Besondere: Das 24-stündige (!) Video zu dem Song animierte Menschen auf der ganzen Welt, ebenfalls zu dem Gute-Laune-Song auf der Straße, auf Plätzen und am Arbeitsplatz zu tanzen und die Videos ins Netz zu stellen. Die Studenten der RWTH Aachen machen da keine Ausnahme, sondern lieferten einen mitreißenden Clip ab.
Der Campus der RWTH Aachen wird zur Tanzfläche
Die Studenten, darunter die Hip-Hop-Tanzgruppe und die Turner des Hochschulsportzentrums der RWTH Aachen, machen in ihrem Video den gesamten Campus zur Tanzfläche. Die Wiese vor dem Hauptgebäude, die Essensausgabe in der Mensa, ein Labor, der Hörsaal – nichts ist vor den jungen Männern und Frauen, den Einzeltänzern, den Gruppen, den akrobatischen Hip-Hoppern und den Mitwippern, den Schwarzen und Weißen, den Sportlern und Normaltänzern sicher: Sogar die Unibibliothek wird zur Überraschung für die Lernenden zum Dancefloor für Rad schlagende Tänzer.
Damit gelingt es den Aachenern, den Flair ihrer Hochschule rüberzubringen und ein Statement für ihren Standort abzugeben, ohne auch nur ein einziges Mal ein Aachener Klischee zu bemühen: Man sieht weder Printen noch Lindt-Schokolade, kein Kaiserbad und keine Büste von Karl dem Großen. Einzig der Dom ist einmal zu sehen – als Teil der Skyline vom Unidach aus.
Wer sich den Clip der Aachener ansieht, versteht, wie „Happy“ mitten im Winter zum Sommerhit werden konnte. Zu sehen sind fröhliche Menschen, Sonne in Gesichtern und Haaren, ausgelassene Tanzschritte, Momente des Glücks – aber nichts davon aufgesetzt oder zu perfekt. Wie mitreißend das Ganze auch beim Dreh gewesen sein muss, beweisen die Damen von der Essensausgabe, die ganz offenbar spontan in die Szene gerieten und lachend mittanzen. Überhaupt kommt der Witz nicht zu kurz bei dem Video – immer knapp an der Grenze zum Rumblödeln, aber das darf, nein, muss auch mal sein!
Ingenieure weltweit zeigen sich von der sympathischen Seite
Mit ihrem Clip sind die Aachener Studenten in guter Gesellschaft: Auch die Technische Universität München hat einen Beitrag gedreht: Hier tanzen die Darsteller augenzwinkernd den Studentenalltag nach, grooven mit Büchern an ihre Tischen, stehen wippend bei der Bibliotheksaufsicht und choreographieren ihren Stundenplan durch. Ein weiteres Beispiel aus dem deutschsprachigen Raum ist die Universität Wien: Hier hip-hoppen sich die Studenten ebenfalls mit viel Spaß und Schwung durch altehrwürdige Gebäude, mischen modernen Tanz mit Standard-Einlagen und lassen sogar eine Taube im Rhythmus wippen.
Ganz vorn mit dabei sind natürlich auch die amerikanischen Universitäten, wo oft Dozenten und Studierende gemeinsam tanzen: Die Morgan State University zum Beispiel hat sogar ihren Vizepräsidenten zum Mittanzen animiert. Bei allen kommt Lebensfreude in Hörsälen, Bibliotheken, Laboren und Sportstätten auf – genau wie bei den Clips aus dem arabischen Raum.
So unterscheidet sich zum Beispiel die Happy-Version des Fachbereichs Ingenieurwesen der Ain Shams University in Kairo/Ägypten nur wenig von den anderen Videos weltweit. Und genau das ist auch schon die Botschaft: Selbst in Kairo hüpfen auffallend viele angehende Ingenieurinnen ins Bild – mit und ohne Kopftuch.
Das Video animiert dazu, einfach mitzumachen
An dem globalen Erfolg des Videos und seiner mitreißenden Wirkung haben sich bereits mehrere Wissenschaftler abgearbeitet – in diesem Fall einmal theoretisch und nicht mit eigenen Tanzschritten. Der Hochschulblog der Nürnberger Zeitung fasst es zusammen: Zum einen sei der Song ein Hit, der weder von der Musik noch vom Text her irgendjemanden störe und so auch noch nach dem x-ten Mal hören angenehm sei. Zum anderen löse allein der Titel „Happy“ ein glückliches Gefühl aus, und nicht zuletzt animiere das Video dazu, einfach mitzumachen.
Dieses Angebot haben die Studenten der RWTH Aachen einfach angenommen und damit eine sympathische Visitenkarte für ihre Hochschule geschaffen – ebenso wie ihre Kommilitonen in Wien, München, den USA, Ägypten und überall auf der Welt. Aber gemessen an den Klickzahlen sind die Aachener ganz weit vorne. Schon 199.000 Mal wurde das Video angeschaut. Damit könnte Happy Aachen der erfolgreichste Ingenieurfilm aller Zeiten werden.
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