Zweifel an Genauigkeit 27.06.2013, 12:00 Uhr

Wachsende Kritik an Messung der Fernsehquoten

„Einschaltquoten sind imaginäre Werte, sie bleiben eine Schätzung.“ Das sagt ausgerechnet der „Erfinder“ des Privatfernsehens in Deutschland, Helmut Thoma. Aber die Messung ist besonders für die Privatsender von Bedeutung, weil sich daran die Preise für Werbung orientieren.

Die Kritik an der Messung der Einschaltquoten wächst.

Die Kritik an der Messung der Einschaltquoten wächst.

Foto: dpa

Auf das Fernsehverhalten von rund 38 Mio. Haushalten in Deutschland wird anhand von 5000 Test-Haushalten geschlossen. Dieses „Panel“ wurde von der Arbeitsgemeinschaft Fernsehforschung (AGF) zusammengestellt. Ex-RTL-Chef Helmut Thoma ist einer der Gründerväter der AGF. Seine schon früh geäußerte Skepsis ist geblieben: „Wie viele Unwägbarkeiten gibt es da, zu ermitteln, wer wann wie und wo welches Programm schaut.“ Und das auch noch bezogen auf die Bundesländer und auf Altersgruppen. Thoma: „Das funktioniert nur, weil sich sämtliche Beteiligten, die Sender und die Werbeindustrie, sozusagen auf eine gemeinsame Währung geeinigt haben.“

Besonders heikel sei das für die kleinen Sender, die im einstelligen Prozentbereich festgelegt seien: „Da wird es schon absurd.“ Der Sprecher der Technischen Kommission der AGF, Matthias Wagner, ist dennoch überzeugt von der Genauigkeit der Messung: „Es kann immer mal kleine Schwankungen geben, in Bezug auf bestimmte Gebiete oder bestimmte Zuschauergruppen. Bundesweit sind die Ergebnisse auf jeden Fall sehr stabil und genau.“

In der Schweiz werden keine Quoten mehr veröffentlicht

In der Schweiz hat jetzt die Diskussion um ein neues Messverfahren der TV-Quoten sogar zu einem Verbot der Veröffentlichung der Ergebnisse geführt. Das hiesige Fernsehforschungsunternehmen Mediapulse, das in der Schweiz die Daten erhebt, hatte sein Messverfahren Anfang des Jahres umgestellt.

„Anfangs mit dem Ergebnis, dass das Durchschnittsalter des öffentlich-rechtlichen Schweizer Fernsehens sich um zehn Jahre verjüngte“, berichtet Dominik Kaiser, Gründer und Geschäftsführer des eidgenössischen Privatsenders 3 Plus. Dagegen hätte das Schweizer Fenster von ProSieben beispielsweise plötzlich ein Publikum gehabt, dessen Durchschnittsalter massiv älter war. Kaiser: „Auch die im Moment abrufbaren Daten sind falsch, da sie auf klar falschen Grundlagen beruhen. Zum Beispiel ist die Landbevölkerung zu fast 20 % überrepräsentiert.“

Stellenangebote im Bereich Naturwissenschaften

Naturwissenschaften Jobs
ROMA KG-Firmenlogo
Ingenieur Bereich Produktentwicklung (m/w/d) ROMA KG
Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München-Firmenlogo
Underwriter Downstream / Energy (m/f/d)* Münchener Rückversicherungs-Gesellschaft Aktiengesellschaft in München
München Zum Job 
AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Ingenieur als Projektleiter für Investitionsprojekte (all genders) AbbVie Deutschland GmbH & Co. KG
Ludwigshafen am Rhein Zum Job 
AECOM Deutschland GmbH-Firmenlogo
Senior Structural Engineer / Projektleiter Tragwerksplanung (m/w/d) AECOM Deutschland GmbH
Frankfurt Zum Job 
AECOM Deutschland GmbH-Firmenlogo
Senior Fachplaner/Sachverständiger (m/w/d) im vorbeugenden Brandschutz AECOM Deutschland GmbH
Kaiserslautern Zum Job 
AECOM Deutschland GmbH-Firmenlogo
Electrical Engineer (m/w/d) AECOM Deutschland GmbH
Frankfurt Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Meister / Techniker (m/w/d) Leit- und Fernwirktechnik naturenergie netze GmbH
Donaueschingen, Rheinfelden (Baden) Zum Job 
Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW-Firmenlogo
Ingenieurinnen / Ingenieure bzw. Technikerinnen / Techniker oder Meisterinnen / Meister der Elektrotechnik (w/m/d) Bau- und Liegenschaftsbetrieb NRW
Münster Zum Job 
Stadtwerke Südholstein GmbH-Firmenlogo
Ingenieur der Elektro- oder Energietechnik als Leiter Planung und Netzbetrieb Strom (m/w/d) Stadtwerke Südholstein GmbH
Pinneberg Zum Job 
PASS GmbH & Co. KG-Firmenlogo
Qualitätstechniker:in (m/w/x) für die Qualitätsvorausplanung PASS GmbH & Co. KG
Schwelm Zum Job 
Friotherm Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projekt - Qualitätsmanager (m/w/d) Friotherm Deutschland GmbH
Weißensberg Zum Job 
Friotherm Deutschland GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Friotherm Deutschland GmbH
Weißensberg Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Baukoordination und Qualitätssicherung (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
Stuttgart Netze GmbH-Firmenlogo
Ingenieur Projektierung Netze Strom / Gas (w/m/d) Stuttgart Netze GmbH
Stuttgart Zum Job 
VIAVI-Firmenlogo
Product Development Program Manager (4G/5G, RAN & Core) (m/w/d) VIAVI
Eningen Zum Job 
VIAVI-Firmenlogo
Solutions Engineer (m/w/d) VIAVI
Eningen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Klinikverbund Südwest-Firmenlogo
Strahlenschutzbeauftragter (m/w/d) Klinikverbund Südwest
Sindelfingen Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Teamleitung (w/m/d) BIM-Management Die Autobahn GmbH des Bundes
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur Erhaltungsmaßnahmen Straßenbau & Tiefbau (w/m/d) Die Autobahn GmbH des Bundes
Hohen Neuendorf bei Berlin Zum Job 

Der Sprecher von Mediapulse, Nico Gurtner, weist diese Kritik als „unbegründet“ zurück: „Das Messsystem wurde sowohl von den Fachpersonen von Mediapulse wie auch von unabhängigen, externen Experten eingehend geprüft, ohne dass Anzeichen auf Unregelmäßigkeiten gefunden worden wären.“ Der Schweizer Senderchef zweifelt die Richtigkeit der Ergebnisse aber weiter an. Mit einer Klage hat er am Obergericht Niwalden ein provisorisches Verbot erwirkt: Zurzeit dürfen per Gerichtsbeschluss in der Schweiz keine Fernsehdaten veröffentlicht werden.

Auch Quotenmessung in Deutschland nicht „gerichtsfest“

Aber nicht nur er ist unzufrieden. Soeben haben zehn Schweizer Regionalsender das Mediapulse-Fernsehpanel verlassen. „Wir wünschen uns Transparenz, dass alle offensichtlichen Fehler rückwirkend korrigiert werden, einen Test im laufenden Betrieb und zumindest ein System wie in Deutschland, wo sich alle Marktteilnehmer auf ein System geeinigt haben“, sagt Kaiser.

Den Unmut einiger Marktteilnehmer im eidgenössischen Nachbarland kann auch Wagner verstehen: „Weil nicht nur alle Panel-Haushalte und die Messtechnik ausgetauscht wurden, sondern sich daneben auch noch die Außenvorgaben für das Panel sehr stark verändert haben. Man vergleicht jetzt in der Schweiz Daten, die man nicht vergleichen darf. „

Dass auch die Quotenmessung in Deutschland nicht „gerichtsfest“ ist, darauf weist Thoma hin, der im Verwaltungsrat von 3 Plus sitzt: „In Deutschland darf eine Sendergruppe über nicht mehr als 30 % Marktmacht verfügen. Aber wie sollte festgestellt werden, ob ein Fernsehkonzern tatsächlich diesen Anteil überschreitet?“ Das sei mit dem gängigen Messverfahren nicht nachzuweisen.  

Ein Beitrag von:

  • Wilfried Urbe

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.