Werbekult beim Super Bowl: 4,5 Millionen Dollar für 30 Sekunden
Superspannend war es, bis zur letzten Minute: Gestern Nacht gewannen die New England Patriots gegen die Seattle Seahawks mit 28:24 den 49. Super Bowl. Mit dabei waren nicht nur der deutsche Spieler Sebastian Vollmer, sondern wie immer die kultigsten und teuersten Werbespots der Welt – von BMW, Mercedes und T-Mobile.
„Ich habe keine Worte, es ist der Wahnsinn“, sagte Sebastian Vollmer direkt nach dem Spiel in Phoenix, Arizona. Kurz zuvor erst war, in einem der spannendsten Spiele in der Geschichte des Super Bowl, die Entscheidung gefallen. Nach einem abgefangenen Fehlpass von Quarterback Russell Wilson fehlten den bis dahin vorne liegenden Seattle Seahawks wenige Zentimeter zum Sieg. Die Anspannung entlud sich noch in einer Schlägerei auf dem Feld, aber am Sieg der New England Patriots änderte das auch nichts mehr.
Sebastian Vollmer ist der erste Deutsche, der den Super Bowl gewonnen hat
Neben Tom Brady, dem Quarterback des Siegerteams, der sich mit 37 erfolgreichen Pässen einen neuen Rekord erwirft und nun zum vierten Mal Football-Champion wurde, ist auch Sebastian Vollmer der Held der Stunde. Der gebürtige Düsseldorfer, über zwei Meter groß und 143 Kilogramm schwer, ist der erste Deutsche, der den Super Bowl gewonnen hat. Seine Aufgabe, Tom Brady als Teil der menschlichen Mauer die nötige Bewegungsfreiheit zu sichern, hat er exzellent erfüllt.
Aber der Super-Bowl wäre kein Mega-Event, wenn nicht auch das Spektakel drumherum stimmen würde, schließlich sitzen über 170 Millionen Zuschauer weltweit vor den Bildschirmen. In der Halbzeit-Show durften dieses Mal die Musikstars Katy Perry, Lenny Kravitz und Missy Eliott auftreten. Währenddessen warnte der nationale Calorie Control Council vor Kalorienfallen wie Pizza, Hähnchen, Kartoffelchips und Bier, ohne die allerdings ein Super Bowl vor dem Fernseher in den USA schlechterdings unvorstellbar ist.
Im Schnitt kostet ein Spot 133.000 Dollar pro Sekunde
Unbedingt dazu gehören auch wie jedes Jahr die Werbespots. Die kurzen Filme sind aufwendig und oft eigens für das Super-Bowl-Ereignis produziert, aber offenbar rechnen sich die horrenden Ausgaben. Inzwischen kostet eine 30-sekündige Werbung 4,5 Millionen Dollar, im vergangenen Jahr waren es noch 4,2 Millionen. Im Schnitt geben die werbenden Unternehmen dieses Mal 133.000 Dollar pro Sekunde für die Produktion aus. Dafür überbietet sich die Branche, wer den originellsten, selbstironischsten oder mit den bekanntesten Stars besetzten Clip abliefert.
Traditionell stark in ihrem Werbeaufgebot sind die Autobauer. Volkswagen, der im vergangenen Jahr „The Power of german engineering“ angepriesen hatte, ist zwar 2015 nicht dabei, dafür aber andere deutsche Hersteller.
BMW ist nach vier Jahren Pause mit einem Spot wieder auf die US-Bildschirme zurückgekehrt. Darin spielen das Elektroauto i3 und zwei bekannte US-Moderatoren die Hauptrolle. Die beiden hatten sich 1994 im Studio über das ominöse Internet unterhalten: „Was ist Internet überhaupt?“. Jetzt sitzen sie im Elektro-BMW, der in einer durch Windenergie betriebenen Fabrik in Leipzig gebaut wird und fragen sich: „Was ist i3 überhaupt?“.
Mercedes mit Hase und Schildkröte, James Bond fährt Kia
Konkurrent Mercedes lässt dagegen Hase und Schildkröte mit gut gemachten Animationen gegeneinander antreten, frei nach der bekannten Fabel von Aesop. Dass das Rennen für den vermeintlichen Sieger nicht gut ausgeht, ist spätestens dann klar, als die Schildkröte die Vorteile des V8-Motors entdeckt.
Humorvoll und selbstironisch ist der Werbespot von Kia mit dem ehemaligen James-Bond-Darsteller Pierce Brosnan. Ihm wird eine neue Rolle als Actionheld angeboten, die allerdings kaum seinen Vorstellungen entspricht, denn irgendwie wollen Raketenwerfer, Scharfschützen und Explosionen nicht so recht zum Kia Sorento passen. Dafür erwartet den Helden am Ende natürlich etwas viel Besseres.
Kim Kardashian erklärt Data Stash von T-Mobile US
Ironie ist auch dabei im Werbespot des deutschen Tochterunternehmens T-Mobile US. Hier tritt Kim Kardashian auf und erklärt den Zuschauern das Produkt Data Stash, mit dem man nicht ausgeschöpftes Datenvolumen bei T-Mobile ansparen kann. Das sei tragisch, findet die amerikanische Schauspielerin und Selfie-Meisterin. Denn dieses Datenvolumen könne viel besser genutzt werden, um sich die Fotos von ihr in allen Lebenslagen anzuschauen.
Katzen und ihre Tricks
Und schließlich noch ein gelungener Spot, denn Buzzfeed gemeinsam mit dem Tiernahrungshersteller Friskies produziert hat. Darin erklärt eine Hauskatze ihrem Nachwuchs das seltsame Verhalten der Menschen während des Super Bowl. Da gibt es verwunderliche Rituale, die mit fettiger Nahrung, idiotischen Kostümen und lautem Gebrüll zu tun haben. Wie gut, dass die erfahrene Katze ihre Tricks kennt, um bei dem Zirkus ebenfalls auf ihre Kosten zu kommen.
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