Wie WWW unser Leben veränderte
Vor 30 Jahren wurde das World Wide Web für alle zugänglich gemacht und seitdem hat es die Welt in vielerlei Hinsicht revolutioniert, von neuen Wirtschaftszweigen bis hin zu neuen Herausforderungen in Bezug auf Kriminalität und Datenschutz.
Heutzutage können wir uns ein Leben ohne Internet gar nicht mehr vorstellen. Einige Menschen wissen gar nicht mehr, wie es früher war, als man weder ein Hotel im Internet buchen noch online schnell etwas besorgen konnte. Sie sind bereits in der Ära des Internets geboren, und für sie ist es unvorstellbar, dass man, wenn man nach etwas recherchieren wollte, nicht einfach in Wikipedia nachschlagen konnte oder, wie es heute ist, Google fragen kann. Stattdessen musste man in dicken Nachschlagewerken wie dem Brockhaus blättern und mehrere Bücher in Bibliotheken ausleihen, um an die gewünschten Informationen zu gelangen. Bei der Suche nach Wohnungen und Jobangeboten musste man in Zeitungen stöbern, und auch das Chatten mit Freunden war nur auf persönlicher Ebene möglich.
Ja, vor 30 Jahren sah das Leben ohne World Wide Web (WWW) noch ganz anders aus. Der Offline-Alltag würde moderne Generationen vor großen Herausforderungen stellen.
Historischer Schritt der das Leben grundlegend veränderte
Eigentlich wurde das 30-jährige Jubiläum des WWW bereits 2019 gefeiert. Aber im April 1993 – also genau wieder vor 30 Jahren – wurde es für alle zugänglich. Denn am 30. April 1993 gab das europäische Kernforschungszentrum Cern das WWW kostenlos für die Öffentlichkeit frei. Das war ein historischer Schritt, der das Leben von Milliarden von Menschen grundlegend veränderte. Neue Wirtschaftszweige entstanden, neue Möglichkeiten standen jedem offen, aber zugleich brachte die Erfindung auch neue Formen der Kriminalität mit sich.
Hier sind nur einige Beispiel dafür, die ganze Liste ist wesentlich länger – aber ohne WWW würden wir auch diese Begriffe nicht kennen.
- Identitätsdiebstahl: Mit dem Internet wurde es für Kriminelle einfacher, an persönliche Informationen zu gelangen, die für den Diebstahl von Identitäten verwendet werden können.
- Phishing-Betrug: Kriminelle nutzen gefälschte E-Mails oder Websites, um an persönliche Informationen wie Passwörter und Kreditkartendaten zu gelangen.
- Hacking: Durch das Hacken von Computern und Netzwerken können Kriminelle auf vertrauliche Informationen zugreifen oder Schäden verursachen.
- Cybermobbing: Das Internet ermöglicht es Menschen, andere auf eine Weise zu belästigen, zu bedrohen oder zu demütigen, die offline nicht möglich wäre.
- Verbreitung von illegalen Inhalten… das braucht man gar nicht zu erklären
- …
Seit seiner Erfindung durch den britischen Informatiker Tim Berners-Lee im Jahr 1989 hat das World Wide Web die Art und Weise, wie wir kommunizieren, Informationen suchen, einkaufen, arbeiten und lernen, komplett geändert.
Mit WWW Informationschaos beim Cern eindämmen
Die Erfindung des World Wide Web (WWW) hat viele Vorteile für die Menschen gebracht. Sei es der Zugang zu Informationen: oder Verbesserte Kommunikation, E-Commerce oder neue Arbeitsmöglichkeiten, Bildung oder Freizeitgestaltung.
Ursprünglich wollte Berners-Lee mit seinem Vorschlag Ende der 80er Jahre das Informationschaos beim Cern eindämmen. Daher schlug er im März 1989 seinem Arbeitgeber ein Projekt auf Basis des Hypertexts vor, um den Datenaustausch zwischen Forschern weltweit zu vereinfachen. Das erste World Wide Web war eine einfache Möglichkeit für Forscher am CERN in der Schweiz, Informationen zu teilen.
Berners-Lees Entwicklung basierte auf drei Ideen: HTML, HTTP und URL. HTML beschreibt, wie Seiten auf unterschiedlichsten Rechnerplattformen formatiert und verlinkt werden. Das erste Web war nur ein paar Seiten mit ein paar Links.
Weihnachten 1990 legte Berners-Lee den ersten Web-Server der Welt an („info.cern.ch“). Es handelte sich um eine einfache HTML-Seite, die Informationen über das World Wide Web-Projekt am CERN (Europäische Organisation für Kernforschung) in Genf enthielt.
„Vage, aber aufregend“
Der Brite wurde aufgrund seiner Leistungen von Königin Elisabeth II. in den Ritterstand erhoben und erhielt den Orden „Knight Commander of the Order of the British Empire“. Zudem wurde er 1997 in den exklusiven „Order of Merit“ aufgenommen, der auf nur 24 Personen begrenzt ist. Im Jahr 2009 wurde Berners-Lee für seine Lebensleistung mit dem Webby Award, der wichtigsten Auszeichnung im Online-Bereich, geehrt.
Aus der Chefetage des Cern erhielt der Erfinder allerdings zunächst wenig Unterstützung: „Vague but exciting“ – „Vage, aber aufregend“ schrieb sein Chef Mike Sendall auf dem Titelblatt des Memos. „Es gab kein Forum, von dem ich eine Antwort erwarten konnte. Nichts geschah“, zitiert die dpa aus dem Buch von Berners-Lee „Der Web-Report“.
Nun kann man nur schmunzeln, wenn man beide Adjektive „vage“ und „aufregend“ liest und das volle Ausmaß der Erfindung kennt. Worte wie „revolutionär“, „bahnbrechend“, „wegweisend“ oder „epochal“ können kaum ausreichen, um das World Wide Web zu beschreiben. Daher bleibt es nur übrig, nicht nur dem Erfinder, sondern auch uns allen, unabhängig von Land und Sprache, zu diesem Jubiläum zu gratulieren.
(mit dpa)
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