Zahlreiche Fake-Accounts nehmen Einfluss auf die US-Wahl
Vor allem Donald Trump soll mit Fake News auf X gepusht werden. Dabei sind nur wenige Accounts für einen Großteil der Falschmeldungen verantwortlich.
Eine aktuelle Studie von Cyabra zeigt, dass gefälschte Accounts, die über die US-Präsidentschaftswahlen posten, auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) immer häufiger werden. Cyabra setzt maschinelles Lernen ein, um diese Fake-Accounts zu identifizieren. Laut der Studie sind 15 % der Accounts, die Donald Trump loben und Joe Biden kritisieren, falsch. Auf der anderen Seite sind 7 % der Accounts, die Biden loben und Trump kritisieren, gefälscht. Eine weitere Studie kommt zu dem Schluss, dass lediglich 1.000 Konten für 70 % der Falschmeldungen auf X verantwortlich sind. Das sind rund 2 ‰ aller Accounts.
Analyse der Beiträge
Die Studie analysierte X-Beiträge über einen Zeitraum von zwei Monaten ab dem 1. März. Dabei wurden auch beliebte Hashtags und die Stimmung der Beiträge (positiv, negativ oder neutral) untersucht. Im März und April stieg die Zahl der neu entdeckten Fake-Accounts um das Zehnfache.
Für Trump listet der Bericht 12.391 unechte Profile auf, die 94.363 Beiträge verfasst haben. Bei Biden wurden lediglich 803 von insgesamt 10.065 Postings als Fakes identifiziert. Anfragen der Nachrichtenagentur „Reuters“ an die drei beteiligten Parteien blieben unbeantwortet.
Kampagne für Trump
Cyabra erklärt, dass die Fake-Accounts, die Trump unterstützen, Teil einer koordinierten Kampagne sind, um die öffentliche Meinung zu beeinflussen und Online-Diskussionen zu steuern. Die Verantwortlichen für diese Kampagne wurden jedoch nicht identifiziert. Die Studie stützt sich auf Indizien wie die Verwendung identischer Hashtags und die zeitgleiche Aktivität der Fake-Accounts. Diese Accounts verbreiten vor allem zwei Botschaften: „Vote for Trump“ und „Biden is the worst president the U.S. has ever had.“
Rafi Mendelsohn, Vizepräsident von Cyabra, betont, dass die Fake-Accounts im Trump-Lager darauf abzielen, die Meinung der Menschen negativ zu beeinflussen. Bei den Fake-Accounts, die Biden unterstützen, fanden sich keine Hinweise auf eine koordinierte Aktion. X hat den Einsatz gefälschter Konten immer heruntergespielt. Im Mai 2022 gab Twitter an, dass weniger als 5 % der täglich aktiven User falsche Identitäten oder Spam sind. Cyabra schätzte damals, dass 13,7 % der Twitter-Profile nicht authentisch waren.
Superspreader auf X
Eine weitere interessante Studie stammt von der Indiana University. Die Forscher untersuchten 2.397.388 Tweets, die auf X gepostet wurden und eine geringe Glaubwürdigkeit aufwiesen. Die Studie zeigt, dass soziale Medien einen großen Einfluss auf persönliche Überzeugungen und soziale Themen haben können.
Die Wissenschaftler stellten fest, dass nur wenige Menschen eine große Anzahl anderer beeinflussen können. Diese Personen werden als Superspreader bezeichnet. Sie haben durch ihre Reputation eine große Reichweite. Über einen Zeitraum von zehn Monaten sammelten die Forscher Daten zu 2,4 Millionen Tweets von 448.103 Usern.
Einfluss der Superspreader
Die Analyse ergab, dass ein Drittel der fragwürdigen Tweets von nur zehn Accounts stammte. Insgesamt waren etwa 1.000 dieser Konten für rund 70 % aller fragwürdigen Tweets verantwortlich. Die meisten dieser Superspreader-Accounts konnten nicht zu einer einzelnen Person zurückverfolgt werden.
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