Corona: Auf manchen Oberflächen bleibt das Virus lange ansteckend
Türklinken oder Haltegriffe im Bus: Das Coronavirus ist auch auf Oberflächen aktiv. US-Forscher haben jetzt entdeckt, wo der Erreger besonders lange ansteckend bleibt. Aber kann man sich durch das Berühren von Bargeld oder Einkaufswagen anstecken? Alle aktuellen Infos dazu gibt es hier.
Das Übel kommt auch über die Hand: Wer kontaminierte Gegenstände berührt und sich danach zum Beispiel ins Gesicht fasst, kann sich unter Umständen mit dem Coronavirus infizieren.
US-Forscher haben jetzt getestet, wie lange die neuartigen SARS-CoV-2-Viren auf jeweils unterschiedlichen Oberflächen ansteckend bleiben. Die Forscher schreiben dazu in einem MedRxiv-Vorabdruck, unter anderem das Portal Heise.de hatte darüber berichtet.
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Nach ersten Erkenntnissen bleiben die Keime demnach am längsten auf Kunststoff und Edelstahl aktiv. Bis zu drei Tage können die Viren dort ansteckend sein. Riskant sind also zum Beispiel Türklinken aus Edelstahl, Bestecke oder Haltestangen in Bahnen und Bussen.
Corona: Oberflächen als Krankheitsüberträger
Und die Erkenntnis deutet darauf hin, dass möglicherweise ausgerechnet Krankenhausausrüstung ein potenzieller Überträger für Krankheiten wie diese sein könnte, heißt es weiter.
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Kartonverpackungen hingegen sind einigermaßen sicher, die Keime waren darauf nur bis zu einem Tag lang aktiv. Sprich: Pakete von Amazon und Co. sind vermutlich eher unbedenklich.
Das für das Coronavirus unangenehmste Material ist Kupfer: Der Erreger war nach nur wenigen Stunden nicht mehr nachweisbar. Als Teilchen, die in der Luft umhergewirbelt werden, bleiben Coronaviren den Studien zufolge etwa drei Stunden ansteckend.
Corona: Das empfehlen jetzt Experten
Nach wie vor und immer dringender gilt: Sehr regelmäßiges Händewaschen mit Wasser und Seife. Die Hände sollten dabei 30 Sekunden lang gründlich eingeseift und abgewaschen werden. Um die Ausbreitung der Corona-Erreger einzudämmen, empfehlen Experten jetzt auch, Oberflächen mit Reinigungsmittel auf Alkoholbasis zu desinfizieren.
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Corona – Zahlen in Kürze (Stand: 26. März, 8 Uhr):
- Weltweit:
- 472.109 bestätigte Infektionen
- 21.308 Todesfälle
- 114.870 Genesungen
- Deutschland:
- Zwischen 31.554 und 37.323 bestätigte Corona-Infektionen
- Zwischen 149 und 206 Todesfälle
- 3.547 Genesungen
- (Quellen: Robert Koch-Institut, Johns Hopkins University, eigene Recherchen. Die Zahlen variieren derzeit je nach Quelle. Lesen Sie dazu auch: Deshalb unterscheiden sich die Zahlen zu Infizierten so stark )
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Aber wie wahrscheinlich ist es jetzt, sich über Oberflächen mit Covid-19 zu infizieren? Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) hat jetzt eine aktuelle Einschätzung dazu veröffentlicht: Theoretisch sei es denkbar, dass Coronaviren auf diesem Weg übertragen werden.
Die Stabilität von Coronaviren in der Umwelt hänge aber von vielen Faktoren wie Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beschaffenheit der Oberfläche sowie vom speziellen Virusstamm und der Virusmenge ab.
„Im Allgemeinen sind humane Coronaviren nicht besonders stabil auf trockenen Oberflächen“, heißt es beim Bundesamt für Risikobewertung. In der Regel erfolge die Inaktivierung in getrocknetem Zustand innerhalb von Stunden bis Tagen. Für das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2 hätten erste Laboruntersuchungen gezeigt, dass das Virus nach starker Kontamination bis zu 3 Stunden als Aerosol, bis zu 4 Stunden auf Kupfer, bis zu 24 Stunden auf Karton und bis zu 3 Tage auf Edelstahl und Plastik infektiös bleiben kann.
Kann man sich über Bargeld oder Einkaufswagen mit Corona anstecken?
Grundsätzlich sei eine Schmierinfektion im Fall von Covid-19 möglich, so das BfR. Wenn als jemand zum Beispiel auf den Griff eines Einkaufswagen niest und ein anderer ihn kurz danach anfasst und sich anschließend im Gesicht berührt, so dass die Viren auf die Schleimhäute gelangen können, ist eine Übertragung denkbar. Dem BfR seien bisher aber keine Infektionen über diesen Übertragungsweg bekannt.
Das belgische 3D-Druck-Unternehmen Materialise hatte erst kürzlich ein 3D-Modell zum Selbstausdrucken kostenlos zur Verfügung gestellt, mit dessen Hilfe sich das Berühren von Türklinken ganz vermeiden lässt.
Der paddelförmige Aufsatz kann direkt an der Klinke angebracht werden. Löcher müssen nicht gebohrt werden, das Teil kann direkt an die Griffe gesteckt werden.
Coronavirus: weitere 3D-Modelle geplant
Das aktuelle Modell ist auf die typischen zylindrischen Türgriffe ausgelegt, die wir vor allem aus Büros und öffentlichen Gebäuden kennen. Man plane aber bereits weitere Designs nach Bedarf, die mit unterschiedlichen 3D-Druckverfahren gefertigt werden können, teilt das Unternehmen mit.
Die Idee für den Griffaufsatz sei bei einer internen Besprechung über Maßnahmen zum Schutz von Mitarbeitern und Besuchern vor dem Coronavirus entstanden. Schnell sei klar gewesen, dass mehr Menschen von diesem Design profitieren könnten, heißt es bei Materialise. Mehr dazu lesen Sie hier.
Corona-Atemmasken mit Kupferanteil
Das US-Unternehmen Cropper3D hat unterdessen eine druckbare Atemmaske entwickelt, die antiviral und wiederverwendbar sein soll: Das Modell ist abwaschbar. Cropper3D hat sich auf die Produktion von Filament auf Kupferbasis spezialisiert.
Das Design für die neuartige Maske kann ebenfalls kostenfrei heruntergeladen werden. Die Maske macht allerdings vor allem dann Sinn, wenn man das kupferhaltige Filament verwendet. Weitere Infos dazu gibt es hier.
Pharmaunternehmen Roche testet mögliches Corona-Medikament
Das Schweizer Pharmaunternehmen Roche testet unterdessen ein mögliches Mittel gegen das Coronavirus. Der Konzern beginnt jetzt mit klinischen Studien – in enger Abstimmung mit der amerikanischen Gesundheitsbehörde FDA . Das berichtet unter anderem die FAZ.
Mit den Tests soll nachgewiesen werden, dass das Mittel Actemra auch bei Infektionen mit dem neuartigen Virus Covid-19 wirksam sein kann. Das Medikament ist seit Jahren auf dem Markt, als Mittel zur Behandlung von Arthritis.
Kliniken setzen Mittel bei schwer Erkrankten ein
In China haben Kliniken allerdings vor Wochen damit begonnen, Actemra sehr schwer erkrankten Corona-Patienten zu verabreichen.
„Dabei konnten sie offensichtlich gewisse positive Ergebnisse erzielen“, so ein Roche-Sprecher gegenüber der FAZ.
Auch das Tropeninstitut in Tübingen forscht an einem möglichen Corona-Medikament: Das Malariamittel Chloroquin konnte bei Tests in Zellkulturen die Vermehrung des SARS-CoV-2 hemmen.
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