Corona: Kerntechnik hilft im Einsatz gegen das Virus
Mit Polymerase-Technik ist es möglich, das Coronavirus sehr schnell und sicher zu identifizieren – und damit seine Existenz in einem Menschen zweifelsfrei feststellen zu können.
Schier unzählige internationale Organisationen erbringen gegenwärtig in aller Welt Hilfeleistungen im Einsatz gegen die Coronavirus-Epidemie. Dazu gehört inzwischen auch die International Atomic Energy Agency (IAEA).
Bisher haben schon 14 Länder aus Afrika, Asien, Lateinamerika und der Karibik Hilfe von der Internationalen Atomenergie-Agentur, der Iaea, erbeten. Zu den technische Hilfe suchenden Ländern gehören unter anderem Kambodscha, Vietnam, Thailand, die Philippinen und die Mongolei. Was diese und die anderen Länder vor allem haben wollen, das sind die technisch aufwändigen Diagnosegeräte der Iaea, die schon bei zahlreichen anderen Epidemien geholfen haben. Nach Angaben des Iaea-Generaldirektors, Mariano Grossi, sind derartige Geräte vor allem bei der Bekämpfung der Ebola-Krise, der Zita-Krankheit und des Afrikanischen Schweinefieber-Virus eingesetzt worden. Grossi bezeichnet den neuen Einsatz gegen den Coronavirus ausdrücklich als “Priorität” für die Iaea.
Um welche Diagnosegeräte handelt es sich dabei?
Die Iaea verfügt über so genannte RT-PCR-Geräte. Diese 5 Buchstaben stehen für Real-Time Reverse Transcription Polymerase Chain Reaction. Mit dieser Polymerase-Technik ist es möglich, ein neues Virus, wie etwa das Coronavirus, sehr schnell und sicher zu identifizieren und damit seine Existenz in einem Menschen zweifelsfrei feststellen zu können. Die gleichen Geräte können das Virus auch in Tieren ermitteln, was unter Umständen mit Blick auf die Verbreitung des Virus durch Ansteckung bei Tieren sehr wichtig sein kann.
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Die Polymerase Chain Reaction oder Polymerase Kettenreaktion ist eine im Jahre 1983 von Kary Mullis entwickelte Technik, die es ermöglicht, in extrem kurzer Zeit von einer Virus-Probe Milliarden von Kopien herzustellen, die eingehende Studien der verschiedensten Arten und Zielsetzungen ermöglichen. Die Iaea-Geräte kehren diesen Prozess nun um und ermöglichen so binnen allerkürzester Zeit den Vergleich einer DNA-Probe mit den verschiedensten Spielarten eines Virus, in diesem Falle des Coronavirus. Auf diese Weise ist es auch möglich gewesen, den biologischen Zusammenhang des SARS-CoV-2-Virus mit dem daraus hervorgegangenen Covid-19 darzulegen. (SARS steht für Severe Acute Respiratory Syndrome”.)
Die Trainingskurse der Iaea für hochrangiges Medizinisches wie auch Veterinärmedizinisches Personal laufen am 24. März in Seibersdorf in Österreich an. Andere Kurse folgen kurz danach in Lateinamerika und in der Karibik. Erklärt werden die Technik der Geräte, die DNA-Mustereingabe und -analyse und besonders alles, was dazu dienen soll, weitere Ansteckungen – speziell des beteiligten medizinischen Personals – zu vermeiden.
Die Iaea gibt im Rahmen dieser Trainingsveranstaltungen an alle Teilnehmer Notfall-Toolkits aus, die im Wesentlichen Sicherheitsausrüstungen, Diagnose-Reagenzien und Verbrauchsmaterial für die Laboratorien enthalten.
Besonderes Augenmerk auf Tests an Tieren
Soweit es sich bei den Teilnehmern an den Trainingsveranstaltungen um Veterinärpersonal handelt, zielt die Iaea ganz gezielt darauf ab, dass ein Virus, der sich vom Tier auf einen Menschen übertragen lässt, besonders schnell gefunden wird. Dabei geht es um Tests sowohl an Haustieren wie an landwirtschaftlichen Tieren und schließlich auch an wilden Tieren. Organisatorisch läuft das Coronavirus Hilfsprogramm im Rahmen des Technischen Kooperationsprogramms der Iaea ab, das die Anwendung nuklearer Technik sowohl für die Human- wie auch die Tiermedizin zum Inhalt hat. Alle einschlägigen Kosten werden im Rahmen der “Peaceful Uses Initiative” von der Iaea übernommen.
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