Corona: Lockdown für Ungeimpfte und Booster-Impfung für alle
In manchen Bundesländern müssen Ungeimpfte bald mit Einschränkungen rechnen. Und der Ärzteverband Marburger Bund fordert einen Lockdown für jene, die sich nicht gegen Corona impfen lassen wollen.
Einen Lockdown wird es nicht mehr geben, das ist das Versprechen, das unter anderem Bundesgesundheitsminister Jens Spahn gegeben hatte. Allerdings hat das Versprechen eine Fußnote. Denn nicht nur Spahn hatte immer betont: Für Geimpfte wird es keinen Lockdown mehr geben. Jetzt hat sich der scheidende Gesundheitsminister mit dem Ärzteverband geeinigt: Auffrischungsimpfungen werden allen nach der Grundimmunisierung angeboten.
Update: Booster-Impfung nach 6 Monaten
Während die Impfquote weiterhin stagniert, beginnt die Bewerbung der Booster-Impfung. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat mit dem Ärzteverband beschlossen, verstärkt für sogenannte Booster zu werben. Das sind Auffrischungsimpfungen gegen Corona nach Ablauf von sechs Monaten nach der vollständigen Impfung. Ein solcher Booster soll allen Geimpften angeboten werden, die vor sechs Monaten ihre zweite Corona-Impfung abgeschlossen haben. Vor allem sollen medizinisches Personal, Ärzte, Senioren und Menschen mit Immunschwäche „geboostert“ werden.
Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die dritte Corona-Impfung aktuell ab 70 Jahren. Spahn sieht die Auffrischungsimpfungen für alle. Die Sechs-Monats-Frist erreichen aktuell Personen, die zur Risikogruppe gehören und 2021 zuerst geimpft wurden. Darunter alte Menschen in Pflegeheimen oder Patienten mit Immunschwäche. Laut Kalender also die Geimpften, die bis Anfang Mai vollständig gegen das Coronavirus geimpft wurden. Das sind zehn Millionen Menschen – darunter auch die mit Johnson & Johnson Impfung. Bisher haben laut dem RKI über 2,3 Millionen Menschen eine Booster-Impfung erhalten.
Druck auf Ungeimpfte steigt
Tatsächlich könnte sich der Druck auf Ungeimpfte in der Corona-Krise bald erhöhen. So sprach sich jüngst die Vorsitzende des Ärzteverbandes Marburger Bund, Susanne Johna, sich für einen Lockdown für all jene aus, die keine Corona-Impfung bekommen möchten. „Aus meiner Sicht sollte 2G der Standard in allen Bereichen des öffentlichen Lebens sein, beispielsweise in der Gastronomie und in Museen“, so Johna in einem Interview mit der der „Neuen Osnabrücker Zeitung“. Auch zur Arbeit sollten Ungeimpfte demnach nur mit negativem Test erscheinen dürfen – in Italien und Österreich wird das bereits so gehandhabt. Als Grund für derartige Maßnahmen nannte die Chefin des Marburger Bundes die derzeit stark steigenden Corona-Fallzahlen.
Lockdown light für Ungeimpfte in einzelnen Bundesländern?
Zuletzt hatten sich die möglichen künftigen Regierungspartner SPD, Grüne und FDP darauf geeinigt, die Rechtsbasis für weitgehende Corona-Einschränkungen in Deutschland nicht weiter verlängern zu wollen. Die bundesweite Corona-Notlage soll demnach am 25. November beendet werden. Damit wird es auch keine bundesweiten Sonderdurchgriffsrechte mehr geben, auch keinen Lockdown – und bundesweite Regeln zur Maskenpflicht fallen dann auch.
Doch die Bundesländer können bis Ende März über einzelne Maßnahmen entscheiden. In einigen deutschen Bundesländern werden bereits jetzt strengere Corona-Regelungen eingeführt, die einem Quasi-Lockdown für Ungeimpfte gleich kommen. In Sachsen etwa müssen sich Ungeimpfte bald auf härtere Beschränkungen einstellen. So soll die 2G-Regel flächendeckend zur Pflicht werden. Dann haben nur noch Geimpfte und Genesene Zugang zum Beispiel zur Innengastronomie oder bestimmten Freizeit- und Kultureinrichtungen. Und: Auch Großveranstaltungen sind davon betroffen, egal ob diese drinnen oder draußen stattfinden. Das könnte entsprechend auch für Weihnachtsmärkte gelten. Auch in Baden-Württemberg gelten strengere Regeln für Ungeimpfte. Für Besuche von Freizeitaktivitäten in Innenräumen benötigen Menschen ohne Corona-Impfung einen negativen PCR-Test, und Treffen sind zwischen Angehörigen eines Haushalts und maximal fünf weiteren Personen möglich.
Medienberichten zufolge soll Jens Spahn überdies bei einer Veranstaltung erklärt haben, Einschränkungen für Ungeimpfte seien bereits jetzt rein rechtlich möglich.
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