Covid-19 16.11.2021, 16:10 Uhr

Corona-Studie: Schwedens Strategie hat erstaunliche Konsequenzen

Laut einer aktuellen Studie war Schweden wegen seiner zurückhaltenden Corona-Strategie ein Exporteur des Virus.

Die Impfstrategie scheint in Schweden effektiver zu sein als hierzulande. Einer Studie zufolge war das Land allerdings ein regelrechter Corona-Exporteur zu Beginn der Pandemie. Foto: Panthermedia.net/Soniabonet

Die Impfstrategie scheint in Schweden effektiver zu sein als hierzulande. Einer Studie zufolge war das Land allerdings ein regelrechter Corona-Exporteur zu Beginn der Pandemie.

Foto: Panthermedia.net/Soniabonet

In Schweden hat man wenig Angst vor der vierten Welle. Die Corona-Inzidenz dort liegt bei gerade einmal 50  – hierzulande bei 312. Und das, obwohl die Impfquoten nahezu gleich sind: In beiden Ländern sind knapp 70% der Menschen gegen Corona geimpft.

Ein möglicher Grund für die Unterschiede bei der Inzidenz: In Schweden impft man anscheinend zielgerichteter und effektiver. Vor allem bei den besonders schutzbedürftigen Bevölkerungsgruppen ist die Impfquote höher als in Deutschland – und fast 35% aller Schweden ab 80 Jahren haben sogar schon die dritte Impfung erhalten. Ein weiterer Grund: Schweden ist viel weniger dicht besiedelt als Deutschland, die Ansteckungswahrscheinlich ist geringer.

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Schweden: Corona konnte sich in benachbarten Ländern verbreiten

Dafür hat die schwedische Politik aber einer aktuellen Studie zufolge dafür gesorgt, dass Corona sich in benachbarten Ländern verbreiten konnte. Schwedens sehr zurückhaltende Corona-Strategie gerade in der Anfangszeit der Pandemie hat demnach dazu beigetragen, dass das Virus in andere Länder getragen wurde. Zu diesem Ergebnis kommen Forscher der Universität Uppsala in Schweden, des Norwegischen Instituts für öffentliche Gesundheit und der Universität Sydney in Australien.

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Herdenimmunität statt Kontaktbeschränkung?

„Schweden war im ersten Jahr der Pandemie ein Nettoexporteur des Sars-CoV-2-Virus in unsere nordischen Nachbarländer“, so John Pettersson von der Universität Uppsala gegenüber dem schwedischen Fernsehen. Im Gegensatz zu anderen skandinavischen Ländern hatte Schweden nur sehr wenige Maßnahmen ergriffen, um eine Verbreitung des Virus zu stoppen. Damals setzte man auf die sogenannte Herdenimmunität – eine Strategie, die sich als nicht erfolgreich herausgestellt hat. Die Folge waren sehr hohe Ansteckungszahlen, die auch die Mutation des Corona-Virus begünstigen konnten.

Corona-Infektionsketten hatten Ursprung in Schweden

Der Studie zugrunde liegt die Analyse von 71.000 Patientenproben, anhand derer eine Art genetischer Stammbaum für die Ausbreitung des Virus in den nordischen Ländern erstellt werden konnte. Es stellte sich heraus, dass Infektionsketten mit Ursprung in Schweden in mehreren hundert Fällen die Landesgrenzen überschritten.

„Unsere Ergebnisse deuten darauf hin, dass Schwedens Eindämmungsstrategie einen Einfluss auf die epidemiologische Situation im Land und in der gesamten nordischen Region hatte“, heißt es in der Studie. Allerdings müsse man auch berücksichtigen, dass Schweden, so wie auch Dänemark, ein Transitland sei. (mit dpa)

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Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

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