Corona-Supervariante: Forscher prophezeit Covid-22
Was kommt nach der Delta-Variante? Laut einem ETH-Forscher eine neue Corona-Supervariante, die noch gefährlicher ist als alle Varianten zuvor.
Sai Reddy warnt vor einer neuen Corona-Supervariante. Der Forscher an der ETH in der Schweiz hält weitere Corona-Mutationen für unausweichlich. Diese könnten laut dem Forscher noch gefährlicher sein. Als Superspreader sieht er Kinder unter 12 Jahren, da sich diese nicht impfen lassen können.
Wie kann eine Corona-Supervariante entstehen?
Sai Reddy, Assistenzprofessor am Department of Biosystem Science and Engineering der ETH in Basel, gibt an, dass sich die Corona-Supervariante aus den Kombinationen bestehender Virus-Varianten bildet. Bei der neuen Variante „können wir uns nicht mehr nur auf die Impfung verlassen“. Die Impfstoffe gegen das Corona-Virus müssten fortlaufend angepasst werden.
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Was sind Fluchtmutationen?
Bei den Coronavirus-Varianten Beta aus Südafrika und Gamma aus Brasilien handelt es sich um Fluchtmutationen. Das heißt, die Antikörper können teilweise ausweichen, so der Immunologe. Die Delta-Variante gilt als viel ansteckender. Bis dato habe sie keine Fluchtmutationen gebildet. Daher sieht der Schweizer Forscher die Kombination und Entstehung einer Corona-Supervariante für wahrscheinlich.
„Das wird das große Problem des kommenden Jahres“, so Reddy.
Kommt Covid-22?
Der Forscher spricht bei der Supervariante von „Covid-22“. Laut ihm können diese Variante noch schlimmer werden als das, was wir bisher in der Pandemie erlebt haben. Die Impfstoffhersteller wie Biontech/Pfizer müssten die Vakzine dann zügig anpassen. „Wenn Beta oder Gamma infektiöser werden oder aber Delta Fluchtmutationen entwickelt“, würde die Supervariante auftreten.
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Vierte Welle ab Herbst
Sind wir schon in der vierten Welle oder kommt diese mit voller Wucht im Herbst? Sai Reddy sieht eine hohe Ansteckungswelle ab Herbst – allerdings nicht, weil die Impfstoffe schlecht wirkten, sondern „weil die Impfrate noch zu tief sei“. Aus diesem Grund würden mehr Viren zirkulieren.
„Wenn die Impfrate nicht rasch steigt, können nur noch harte einschränkende Maßnahmen Schlimmeres verhindern.“
Wirksamkeit der Impfung lässt nach sechs Monaten nach
Laut Daten aus Israel und den USA sinkt die Wirksamkeit der Corona-Impfung nach sechs Monaten. mRNA-Vakzine seien dann nur noch bis zu 60 Prozent gegen eine symptomatische Delta-Infektion wirksam, so der ETH-Forscher. Nichtsdestotrotz bliebe die Impfung sehr wirksam gegen schwere Symptome.
„Ein Booster dürfte uns zurück zu 90 Prozent führen.“
Covid-22 kein offizieller Begriff
Beim Nachrichtendienst Twitter trendet der Begriff „Covid-22“. Viele User sind verunsichert und fragen sich, ob sie „Covid-20“ und „Covid-21“ verpasst haben. Der von Sai Reddy gebrauchte Begriff ist bislang nicht offizielle von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bestätigt. Auch andere Virologen wie Klaus Stöhr halten weitere Varianten für wahrscheinlich.: „Vielleicht am Ende des Winters, vielleicht nächsten Sommer (…)“. Diese neuen Virus-Mutationen könnten den Impfschutz laut ihm unterlaufen. Stöhr macht aber auch klar, dass es sich hier um einen normalen Prozess ähnlich zur Influenza-Impfung handelt. „Das macht man routinemäßig bei der Influenza-Impfung jedes Jahr – wenn es notwendig ist.“
Steigende Inzidenzen: Für Virologen kein Grund zur Sorge
Nordrhein-Westfalen (NRW) ist das erste Bundesland, in dem die Corona-Inzidenz wieder über 100 liegt. Der Bundesdurchschnitt liegt bei 58,0. Doch die Neuinfektionen verlieren an Bedeutung. Die Zahl der Krankenhausaufenthalte rückt in den Fokus. Die 50er-Inzidenz wird nun auch aus dem Infektionsgesetz gestrichen. Mitte Juli lagen in NRW 205 Covid-19-Patienten im Krankenhaus. Am 23. August waren es bereits 845 Menschen. Jörg Timm, Leiter des Instituts für Virologie in Düsseldorf, sieht einen Grund in der hohen Bevölkerungsdichte. „Es gibt hier viele Metropolen und einen erheblichen Austausch zwischen den Städten.“ Epidemiologe Karl Lauterbach fordert hingegen, in Innenräumen die 2G-Regel durchzusetzen. Geimpfte und Genesene dürften demnach nur noch in Innenräume von Restaurants oder Clubs. Nach Jörg Timm treffe die Landesregierung keine Schuld. „In NRW gelten ähnliche Maßnahmen wie in vielen anderen Bundesländern.“ Die Sieben-Tage-Inzidenz werde nach ihm auch in den anderen Bundesländern deutlich steigen. Auch er sieht in der zu niedrigen Impfquote den Grund für Infektionsketten. „Die Hospitalisierungen sind immer noch relativ niedrig“, sagt er.
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