Covid-19-Impfung: Warum manche mehr Nebenwirkungen spüren
Studie zur Covid-19-Impfung kommt zu diesem Ergebnis: Stress, BMI, Bewegung und hormonelle Verhütungsmittel könnten die Intensität von Impfreaktionen beeinflussen.
Die Covid-19-Impfung hat viele Leben gerettet und dazu beigetragen, die Pandemie unter Kontrolle zu bringen. Dennoch reagieren nicht alle Menschen gleich auf den Impfstoff. Manche berichten von stärkeren Nebenwirkungen, während andere kaum Symptome zeigen. Warum ist das so?
Eine aktuelle Studie von Catherine Andersen, Professorin an der Universität von Connecticut, beleuchtet Faktoren, die hier eine Rolle spielen könnten. Stress, körperliche Aktivität und hormonelle Verhütungsmittel stehen dabei im Fokus. Untersucht wurden Impfungen mit SARS-CoV2-mRNA-Impfstoffen. BioNTech und Moderna sind mRNA-Impfstoffe.
Inhaltsverzeichnis
Was Impfstoffreaktionen beeinflusst
Eine enge Mitarbeiterin von Catherine Andersen bei der Studie war Christa Palancia Esposito von der Fairfield University. Als Krankenschwester und Hebamme stellte Esposito in ihrer täglichen Praxis und beim Durchsichten von Fachliteratur fest, dass COVID-19 die Gesundheit von Frauen anders beeinflusst als die von Männern.
Gemeinsam hatten Andersen und Esposito bereits früher eine Studie durchgeführt, in der untersucht wurde, wie Frauen auf bestimmte Ernährungsmaßnahmen reagieren, abhängig davon, ob sie hormonelle Verhütungsmittel verwenden. „Wir fanden es besonders spannend, da es zahlreiche Studien zu geschlechtsspezifischen Unterschieden bei der Schwere von COVID-19-Erkrankungen gab, aber deutlich weniger zu den Reaktionen auf Impfstoffe und deren Nebenwirkungen“, erklärt Andersen.
Stress und seine Wirkung auf den Körper
Ein entscheidender Faktor, der die Wahrnehmung von Nebenwirkungen beeinflussen kann, ist Stress. Die Forscherinnen und Forscher fanden heraus, dass Personen, die stark gestresst waren, häufig über stärkere Nebenwirkungen berichteten. Aber warum ist das so?
Stress wirkt sich stark auf das Immunsystem aus. Chronischer Stress schwächt das Immunsystem und kann dazu führen, dass der Körper stärker auf eine Impfung reagiert. Stress kann auch die Wahrnehmung von Symptomen beeinflussen. Es ist noch unklar, ob Stress eher die Wahrnehmung oder tatsächlich die biologische Reaktion auf den Impfstoff verändert.
Bewegung: Ein zweischneidiges Schwert
Sport ist im Allgemeinen gut für die Gesundheit. In der Studie von Andersen und Esposito zeigte sich jedoch, dass der Einfluss von Bewegung auf die Nebenwirkungen von Impfungen nicht eindeutig ist. Personen, die regelmäßig Sport trieben, berichteten nach der ersten Dosis von weniger starken Nebenwirkungen. Nach der zweiten Dosis hingegen litten sie häufig unter stärkeren Symptomen.
Dieser scheinbare Widerspruch könnte damit zusammenhängen, dass körperliche Aktivität Entzündungsreaktionen im Körper auslöst, die das Immunsystem beeinflussen. Dies könnte die Reaktion des Körpers auf die Impfung verändern.
Hormonelle Verhütungsmittel und Impfreaktionen
Frauen, die hormonelle Verhütungsmittel einnehmen, insbesondere die Pille, erlebten in der Studie häufiger Nebenwirkungen. Diese Beobachtung ist nicht neu. Frühere Studien haben gezeigt, dass hormonelle Schwankungen das Immunsystem beeinflussen können. Warum jedoch genau diese Medikamente die Reaktion auf den Impfstoff verstärken, ist noch nicht vollständig geklärt.
Body-Mass-Index (BMI) als Risikofaktor
Ein weiterer Faktor, der die Schwere der Impfreaktionen beeinflussen kann, ist der Body-Mass-Index (BMI). Personen mit einem höheren BMI berichteten über schwerere Nebenwirkungen. Übergewichtige Menschen haben oft ein anderes Entzündungsniveau im Körper, was die Reaktion auf Impfstoffe beeinflussen kann. Dies könnte erklären, warum sie intensivere Symptome haben.
Die Rolle der Ernährung
Obwohl die Forschenden in ihrer Studie auch die Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmer untersuchten, konnten sie aufgrund der geringen Stichprobengröße keine signifikanten Zusammenhänge zwischen Ernährung und Impfnebenwirkungen feststellen. Dennoch bleibt dies ein interessanter Bereich für zukünftige Forschung. Möglicherweise könnte eine gezielte Ernährung dazu beitragen, Impfreaktionen zu mildern oder zu verstärken.
Weitere Untersuchungen notwendig
Die Pilotstudie von Andersen und Esposito liefert wertvolle Hinweise darauf, warum manche Menschen stärkere Impfreaktionen erleben als andere. Sie zeigt, dass individuelle Merkmale wie Stress, Bewegung, hormonelle Verhütung und BMI eine Rolle spielen könnten. Allerdings handelt es sich hier um eine kleine Studie, und weitere Forschung ist notwendig, um diese Zusammenhänge zu bestätigen und besser zu verstehen.
Letztlich könnte das Ziel solcher Studien darin bestehen, personalisierte Gesundheitsansätze zu entwickeln. Indem man individuelle Risikofaktoren berücksichtigt, könnten Impfungen besser auf den Einzelnen abgestimmt werden. Dies könnte nicht nur die Nebenwirkungen reduzieren, sondern auch die Akzeptanz von Impfstoffen erhöhen – ein wichtiger Schritt in Richtung einer effektiven Bekämpfung zukünftiger Pandemien.
Für diese Pilotstudie befragte das Forschungsteam 82 Personen, die einen der drei im Jahr 2021 verfügbaren Impfstoffe erhalten hatten. Hier geht es zur Studie
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