Darum ist Kaffee am Morgen gesund für das Herz
Voriges Jahr berichteten wir darüber, dass Kaffee gut für das Herz ist. Nun wurde genauer untersucht, inwiefern die Tageszeit relevant ist, zu der wir Koffein zu uns nehmen. Das Ergebnis: Ein Morgenkaffee ist besser als Kaffeegenuss über den Tag verteilt.
Viele Menschen beginnen ihren Tag mit einer Tasse Kaffee. Aber ist dieser Morgenritual nicht nur ein Wachmacher, sondern auch ein Gesundheitsbooster? Eine aktuelle Studie, die im renommierten European Heart Journal veröffentlicht wurde, liefert interessante Ergebnisse: Das morgendliche Kaffeetrinken könnte das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken und die allgemeine Lebensdauer positiv beeinflussen. Doch wie sieht es über den Tag verteilt aus? Ist ein Morgenkaffee gesünder als einer am Nachmittag oder am Abend getrunkener Kaffee? Genau dieser Frage ist Dr. Lu Qi von der Tulane University in New Orleans nachgegangen.
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Was sagt die Wissenschaft?
Die von Dr. Lu Qi geleitete Untersuchung nahm 40.725 Erwachsene unter die Lupe, die an der National Health and Nutrition Examination Survey (NHANES) teilnahmen. Die Forscher analysierten die Ernährungsgewohnheiten der Teilnehmenden über einen Zeitraum von neun bis zehn Jahren. Besonders wichtig war dabei die Frage: Wann trinken diese Menschen Kaffee – und wie viel?
Die Ergebnisse zeigen, dass diejenigen, die ihren Kaffee hauptsächlich am Morgen konsumierten, ein um 31 % niedrigeres Risiko hatten, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, im Vergleich zu Personen, die keinen Kaffee tranken. Auch das allgemeine Sterblichkeitsrisiko war um 16 % geringer. Wer jedoch den ganzen Tag über Kaffee trank, konnte keinen vergleichbaren Vorteil für sich verbuchen.
Warum ist der Zeitpunkt entscheidend?
Dr. Qi erklärt: „Unsere Ergebnisse zeigen, dass es nicht nur darauf ankommt, ob man Kaffee trinkt oder wie viel man trinkt, sondern auch auf die Tageszeit, zu der man Kaffee trinkt.“ Eine mögliche Erklärung ist, dass Kaffee am Nachmittag oder Abend den Schlafrhythmus stören kann. Dies kann Auswirkungen auf den Hormonhaushalt, insbesondere auf das Schlafhormon Melatonin, haben und damit das Herz-Kreislauf-System negativ beeinflussen.
Auch Professor Thomas F. Lüscher von den Royal Brompton and Harefield Hospitals in London betont: „In den Morgenstunden ist die sympathische Aktivität des Nervensystems höher, was den Körper optimal auf Wachsamkeit vorbereitet. Kaffee könnte diesen Effekt verstärken, ohne den zirkadianen Rhythmus zu stören.“
Wie viel Kaffee ist gesund?
Die Studie zeigt zudem, dass sowohl moderater als auch höherer Kaffeekonsum am Morgen Vorteile bringen kann. Zwei bis drei Tassen pro Tag gelten als optimal. Doch selbst Personen, die mehr als drei Tassen tranken, profitierten noch. Allerdings war die Risikosenkung bei Personen, die weniger als eine Tasse am Morgen tranken, geringer.
Trotz der vielversprechenden Ergebnisse gibt es Einschränkungen. Die genutzten Daten basieren auf Selbstauskünften, was die Genauigkeit der Angaben beeinflussen könnte. Zudem wurden keine spezifischen Kaffeetypen (z. B. Filterkaffee oder Espresso) unterschieden. Weitere Untersuchungen sind notwendig, um diese Ergebnisse zu bestätigen und potenzielle Wirkmechanismen zu verstehen.
Dr. Qi erklärte dazu: „Es sind weitere Studien erforderlich, um unsere Ergebnisse in anderen Bevölkerungsgruppen zu überprüfen und klinische Tests durchzuführen, die den Einfluss der Tageszeit auf die gesundheitlichen Vorteile von Kaffee genauer untersuchen.“
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