Corona-Langzeitfolgen 09.10.2024, 14:30 Uhr

Drei Jahre erhöhtes Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko nach Covid-19

Eine Covid-19-Infektion erhöht das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle für bis zu drei Jahre. Besonders betroffen sind Menschen mit schwereren Krankheitsverläufen.

Covid-19

Wer eine Covid-19-Infektion hatte, muss laut einer Studie bis zu drei Jahre mit einem erhöhten Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko rechnen.

Foto: PantherMedia / Tom Anderson

Covid-19 hat das Leben von Millionen Menschen weltweit verändert. Neue Forschungsergebnisse zeigen jedoch, dass die Auswirkungen der Krankheit nicht mit der Genesung enden. Eine Analyse der Daten aus der UK Biobank verdeutlicht, dass Menschen, die an Covid-19 erkrankt sind, ein erhöhtes Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle über einen Zeitraum von bis zu drei Jahren haben. Besonders betroffen sind diejenigen, die aufgrund der Infektion ins Krankenhaus eingeliefert wurden.

Erhöhtes kardiovaskuläres Risiko durch Covid-19

Die Studie, die in der Fachzeitschrift Arteriosclerosis, Thrombosis and Vascular Biology (ATVB) der American Heart Association veröffentlicht wurde, zeigt, dass eine Covid-19-Infektion nicht nur kurzfristige Auswirkungen hat.

„Wir haben ein langfristiges kardiovaskuläres Gesundheitsrisiko im Zusammenhang mit Covid festgestellt, insbesondere bei Menschen mit schwereren Covid-19-Fällen, die einen Krankenhausaufenthalt erforderten“, sagt James Hilser von der University of Southern California. Besonders alarmierend: Das erhöhte Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle hält laut Studie bis zu drei Jahre nach der Infektion an.

Über 10.000 Daten ausgewertet

Frühere Studien haben bereits auf ein erhöhtes kardiovaskuläres Risiko im ersten Monat nach einer Covid-19-Infektion hingewiesen. Diese neue Studie untersuchte jedoch, wie lange dieses Risiko bestehen bleibt. Die Forscher analysierten die Gesundheits- und genetischen Daten von über 10.000 Erwachsenen, die positiv auf Covid-19 getestet wurden.

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Zusätzlich wurden die Daten von über 200.000 Personen ausgewertet, die keine Covid-19-Infektion hatten. Keiner der Teilnehmer war zum Zeitpunkt der Infektion geimpft, da die Impfstoffe im Jahr 2020 noch nicht verfügbar waren.

Signifikante Unterschiede bei Krankenhauspatienten

Die Ergebnisse der Studie zeigen deutliche Unterschiede zwischen denjenigen, die einen schweren Covid-19-Verlauf hatten und ins Krankenhaus eingeliefert wurden, und denjenigen, die einen milderen Verlauf hatten.

Bei Menschen, die im Krankenhaus behandelt wurden, war das Risiko für Herzinfarkt und Schlaganfall fast viermal so hoch wie bei Menschen ohne Infektionsvorgeschichte. Besonders besorgniserregend ist, dass dieses Risiko auch bei Menschen ohne Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Diabetes Typ 2 um 21 % höher lag.

Blutgruppen spielen eine Rolle

Eine überraschende Erkenntnis der Studie betrifft den Zusammenhang zwischen der Blutgruppe und dem kardiovaskulären Risiko. Personen mit Nicht-0-Blutgruppen, wie A, B oder AB, wiesen ein um 65 % höheres Risiko auf, nach einer Covid-19-Infektion einen Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Menschen mit der Blutgruppe 0 hatten hingegen ein deutlich geringeres Risiko.

„Die Ergebnisse umfassten fast eine Viertelmillion Menschen und deuten auf eine Erkenntnis von globaler Bedeutung für die Gesundheitsversorgung hin“, erklärt Stanley Hazen von der Cleveland Clinic.

Langfristige Überwachung notwendig

Die Ergebnisse der Studie machen deutlich, dass eine Covid-19-Infektion nicht als vorübergehendes Gesundheitsproblem abgetan werden sollte. Die Forschenden empfehlen, dass Personen, die eine schwere Infektion durchlebt haben, verstärkt auf kardiovaskuläre Risiken überwacht werden sollten.

„Ob eine schwere Covid-19-Infektion direkte Auswirkungen auf das Gefäßsystem hat, ist ebenfalls ein interessantes Forschungsgebiet“, betont Sandeep R. Das vom UT Southwestern Medical Center in Dallas.

Einschränkungen der Studie

Wie bei vielen wissenschaftlichen Untersuchungen gibt es auch hier Einschränkungen. Die Studie basiert auf Daten von Personen, die mit dem ursprünglichen Stamm des Covid-19-Virus infiziert waren, bevor Impfstoffe verfügbar waren. Die Mehrheit der Teilnehmenden hatte eine weiße Hautfarbe, weshalb weitere Studien nötig sind, um die Ergebnisse auf andere ethnische Gruppen zu übertragen. Zudem wurden die Medikamente, die die Patienten während ihrer Erkrankung eingenommen hatten, nicht spezifisch erfasst.

Dennoch verdeutlichen die Ergebnisse der Studie, dass Covid-19 nicht nur kurzfristige, sondern auch langfristige Auswirkungen auf die Herz-Kreislauf-Gesundheit haben kann. Menschen, die eine Infektion durchgemacht haben, könnten von einer regelmäßigen kardiovaskulären Vorsorgeuntersuchung profitieren, um das Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle zu minimieren.

Wie der Co-Senior-Studienautor Hooman Allayee zusammenfasst: „Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass Menschen mit einer früheren Covid-Infektion von einer Vorsorgeuntersuchung auf Herz-Kreislauf-Erkrankungen profitieren könnten.“

Hier geht es zur Originalpublikation

Ein Beitrag von:

  • Dominik Hochwarth

    Redakteur beim VDI Verlag. Nach dem Studium absolvierte er eine Ausbildung zum Online-Redakteur, es folgten ein Volontariat und jeweils 10 Jahre als Webtexter für eine Internetagentur und einen Onlineshop. Seit September 2022 schreibt er für ingenieur.de.

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