Herzüberwachung für zuhause 09.01.2014, 12:00 Uhr

EKG mit Bewegungssensor kommt seltenen Herzstörungen auf die Spur

Nicht immer kann der Arzt selten auftretende Herzunregelmäßigkeiten in seiner Praxis diagnostizieren. Ein neues EKG-Gerät soll das nun ändern: Es verfügt über Bewegungssensoren, die den Herzschlag in Relation zur Bewegung setzen. So lassen sich jetzt auch zuhause Belastungsdaten ermitteln.

Das EKG SmartVital kann erkennen, ob der Patient gerade körperlich aktiv ist. Der Arzt diese Bewegungsdaten auswerten und Herzstörungen zuverlässiger diagnostizieren. 

Das EKG SmartVital kann erkennen, ob der Patient gerade körperlich aktiv ist. Der Arzt diese Bewegungsdaten auswerten und Herzstörungen zuverlässiger diagnostizieren. 

Foto: Fraunhofer IPMS

Spannungsänderungen am Herzen prüft der Arzt üblicherweise in seiner Praxis mit EKGs. Die Signale unterscheiden sich, je nachdem ob der Patient ruhig daliegt oder sich auf einem Standfahrrad abquält. Die Spannungskurven werden aber in Zeiträumen von allenfalls ein paar Minuten ermittelt. Selten auftretende Störungen lassen sich daher nur per Zufall erkennen.

Neues EKG-Gerät erhält medizinische Zulassung 

Jetzt bekam ein neues EKG-Gerät die medizinische Zulassung: SmartVital misst Spannungsänderungen am Herzen. Vier Elektroden auf Brust und Bauch genügen, um dem Arzt eine Fülle von Daten über die Herztätigkeit seines Patienten zu präsentieren. Der Recorder, der per Gurt auf dem Bauch befestigt wird, speichert die Messwerte mindestens 24 Stunden lang.

Damit ist das System komplizierter als der EKG-Gurt, der am Karlsruher Institut für Technologie entwickelt wurde, liefert aber weit mehr Daten. Entwickelt wurde das System von Forschern des Fraunhofer-Instituts für Photonische Mikrosysteme (IPMS) in Dresden.

Das Gerät registriert aber nicht nur Spannungsänderungen. Es misst alles, was es im Zusammenhang mit Herzerkrankungen zu messen gibt: Den Herzrhythmus, die QRS-Gruppe – darunter versteht man bestimmte Formen in der EKG-Kurve –, die Vorhof-Aktivität, eventuell verringerte Durchblutung der Herzkranzgefäße (Ischämien) und Störungen der elektrischen Signalübermittlung in den Herzzellen.

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Kopplung mit Bewegungssensoren

SmartVital misst die Herztätigkeit 24 Stunden lang, bei Bedarf auch länger. Es ist mit Bewegungssensoren gekoppelt, die parallel zur laufenden Herzmessung die Aktivitäten des Patienten registrieren. Das hat folgenden Sinn: Die EKG-Kurve ändert sich beispielsweise, wenn der Patient eine Treppe hochsteigt. Sie ähnelt dann der, die auf eine krankhafte Tachykardie hindeutet, im Volksmund Herzrasen genannt. Da der Arzt jetzt Bewegungsmuster hat, kann er Verwechselungen ausschließen. SmartVital ist somit ein dauerhaftes Ruhe- und Belastungs-EKG.

Gibt es jedoch Auffälligkeiten, die nicht zu den Aktivitäten des Patienten passen, meldet das Gerät die gerade gemessenen Daten dem behandelnden Arzt. Dazu wird ein so genanntes Gateway in der Wohnung des Patienten installiert, das per Internet Kontakt zum Arzt herstellt. Mit SmartVital kommuniziert es via Bluetooth.

Auf der medizinischen Fachmesse Arab Health in Dubai präsentiert das IPMS im Januar SmartVital als Teil eines Gesamtsystems, das neben dem EKG weitere wichtige Vitalparameter wie Blutdruck, Gewicht oder Blutzucker im häuslichen Umfeld misst.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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