Intelligente Brille passt sich Patienten an
Viele Menschen über 60 Jahre leiden an altersbedingter Makuladegeneration. Dabei wird die Netzhaut in der Mitte so geschädigt, dass die Betroffenen in der Mitte des Sichtfeldes nicht mehr richtig sehen können. Eine französische Start-up-Firma ist dabei, eine intelligente Brille zu entwickeln, die sich auf die Augen jedes einzelnen Patienten einstellt.
Bei der altersbedingten Makuladegeneration (AMD) werden Sehzellen in der Netzhautmitte zerstört. Deshalb kann der Betroffene in der Mitte nicht mehr scharf und farbig sehen: Stattdessen entsteht dort ein grauer verschwommener Schatten, während man im Randbereich, zunächst noch gut sehen kann. Das ist im Alltag sehr hinderlich.
Umgebung wird gefilmt und verarbeitet
Nun will das Pariser Start-up-Unternehmen LightVision Betroffenen wieder zu besserem Sehen verhelfen – mit einer intelligenten Brille. Sie soll die Kontraste erhöhen und Farben mitunter umkehren. Dazu filmt die Brille zuerst die Umgebung, dann verarbeitet eine spezielle Software den Input zu einem besseren Bild für den Patienten. Damit jeder – ganz nach dem Stand seiner Erkrankung – etwas davon hat, soll die Brille so weiterentwickelt werden, dass sie sich dem Sehvermögen jedes einzelnen Trägers anpasst.
Um die Bilder auf die noch intakten Stellen der Netzhaut zu projizieren, wird eine Eye-Tracking-Technik eingesetzt, also eine Blickverlaufserfassung. Damit können dann die genauen Bewegungen der Pupille nachvollzogen werden. Auch an der Miniaturisierung der Technik wird noch gearbeitet.
Schon bald soll die Brille erprobt werden. Wenn alles planmäßig verläuft, werden die ersten Exemplare im nächsten Jahr auf den Markt kommen. Über den Preis ist allerdings noch nichts bekannt.
Kontrollen ab 60 Jahren empfohlen
Bisher behelfen sich die Betroffenen mit Lupebrillen oder verstärkten Lesegläsern, um zumindest besser lesen oder schreiben zu können. Was allerdings nicht ganz einfach ist und Übung erfordert, denn je mehr ein Ausschnitt vergrößert wird, desto kleiner wird der Bildausschnitt.
In der westlichen Welt sind etwa zwölf Prozent der 65- bis 75-Jährigen an AMD erkrankt. Dabei werden zwei Formen unterschieden: die trockene und die feuchte AMD. Die trockene kommt manchmal spontan zum Stillstand. Die feuchte lässt sich durch bestimmte Medikamente eindämmen. Aber weder eine Vorbeugung noch eine heilende Behandlung sind bisher bekannt.
Im schlimmsten Fall kann AMD zur Erblindung führen. Da die Erkrankung ab 60 Jahren sprunghaft ansteigt, sollten ab diesem Zeitpunkt entsprechende Kontrollen beim Augenarzt gemacht werden.
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