Intelligentes Pflaster überwacht den Schlaf
Weniger nächtliche Kontrollen und mehr Informationen: Dänische Forschende haben ein intelligentes Pflaster mit einem drahtlosen Sensor entwickelt. Es sendet wichtige Information, etwa an eine Pflegestation im Krankenhaus.
Der Fachkräftemangel im Pflegebereich ist schon jetzt ein großes Problem, und er nimmt weiter zu. Denn die Zahl der Pflegebedürftigen in Deutschland wächst durch den demografischen Wandel, während gleichzeitig viele Fachkräfte angeben, den Beruf wechseln zu wollen, weil die Belastung zu groß sei. Umso wichtiger sind technische Hilfsmittel, die das Personal bei der Arbeit unterstützen – eine Ausgründung der Technical University of Denmark (DTU) erprobt gerade ein intelligentes Pflaster, das dem Personal in der Nacht einige Visiten erspart. Gleichzeitig könnte es Daten liefern, um die Schlafqualität der Patienten und Patientinnen zu verbessern.
Intelligentes Pflaster sendet Daten über Funksender
Das intelligente Pflaster wird auf den Oberkörper oder den Arm geklebt. Im Inneren des Pflasters befindet sich ein drahtloser Sensor, der die Herzfrequenz und die Aktivität während der Nacht misst. Die Messwerte werden über drahtlose Beacons, das sind kleine Funksender, an ein Laptop oder ein Tablet übertragen. Von hier aus können Pflegefachkräfte verfolgen, wie sich die Daten entwickeln. Der Sensor hält etwa 24 Stunden, ist nachhaltig und kann aus dem Pflaster entfernt und recycelt werden.
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Praktisch hat das kleine Pflaster große Auswirkungen: Anstatt dreimal pro Nacht eine Visite in den Zimmern durchzuführen, kann die Fachkraft die ersten beiden Visiten vom Büro aus machen und die Patienten oder Patientinnen über einen Monitor fernüberwachen. Eine niedrige Herzfrequenz kann beispielsweise darauf hindeuten, dass der Patient schläft, anstatt im Zimmer aktiv zu sein. Das bedeutet, dass die Pflegekraft es vermeiden kann, die Patienten zu wecken, was sehr wichtig ist. Ein unzureichender Schlaf ist zum Beispiel bei psychiatrischen Erkrankungen oft der Auslöser für eine Verschlechterung des Zustands.
Personal wird durch intelligentes Pflaster entlastet
Die Erprobung der Pflaster hat in einem Zentrum, das zu den Mental Health Services of the Capital Region gehört, gerade begonnen. Die Forschenden erhoffen sich von dem Pflaster aber nicht nur eine Entlastung fürs Personal, sondern auch zusätzliche Daten: Der nächste Schritt besteht darin, die Daten zur Überwachung der Schlafqualität der Patienten zu nutzen, um herauszufinden, ob beispielsweise die Behandlung von Schlafstörungen angepasst werden muss.
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Denn obwohl die Technologie ursprünglich entwickelt wurde, um die Zahl der obligatorischen nächtlichen Pflegevisiten in psychiatrischen Abteilungen zu verringern oder ganz abzuschaffen, hat sich gezeigt, dass im gesamten Gesundheitswesen ein Bedarf an Patientenüberwachung besteht, und das nicht nur in Kliniken: „Wir blicken auf eine Zukunft, in der viele Patientengruppen nach Hause geschickt werden, statt im Krankenhaus betreut zu werden. Anstatt den Blutdruck vom Arzt messen zu lassen, werden viele Patienten ihn selbst messen und die Ergebnisse dann an den Arzt oder das Krankenhaus schicken. Dort wird der Zustand des Patienten überwacht und geprüft, ob eine weitere Behandlung erforderlich ist. Auf diese Weise können Krankheiten frühzeitig erkannt und Krankenhausaufenthalte vermieden werden. Das kann zu großen sozioökonomischen Vorteilen führen“, sagt Brian Christensen, Mitbegründer des Start-ups.
Weitere Messfunktionen sind in Arbeit
40 Patienten haben das Pflaster bereits verwendet. Die erste Version wurde bereits in einem Psychiatrischen Zentrum getestet. Zurzeit wird das Pflaster im Pflegeheim Bavne Ager in Gilleleje ausprobiert. Dort setzt das Personal das intelligente Pflaster ein, um die Zahl der Störungen für ältere Menschen zu minimieren, die normalerweise häufig untersucht werden müssen – auch tagsüber. Parallel zu den Testprojekten entwickeln die Unternehmer eine Version 2.0 des Überwachungspflasters. Die neue Version wird sowohl die Herzfrequenz, den Blutdruck, den Sauerstoffgehalt, die Körpertemperatur, die Atemfrequenz und das Aktivitätsniveau messen.
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