Kernwaffenangriffe aus Iran 28.08.2015, 11:01 Uhr

Israelische Forscher entwickeln Impfschutz gegen Radioaktivität

Um die Bevölkerung im Fall von Kernwaffenangriffen aus dem Iran zu schützen, entwickeln israelische Wissenschaftler einen Impfstoff: Menschen sollen dadurch Radioaktivität in solchen Dosen schadlos verkraften, die normalerweise zu Krebserkrankungen führen.  

Als Schutz vor Radioaktivität experimentieren die Forscher mit Wasserstoffperoxid – ein für viele Zwecke in der Chemie eingesetztes Mittel, das als Wasserstoffsuperoxid selbst zum Haarfärben genutzt wird.

Als Schutz vor Radioaktivität experimentieren die Forscher mit Wasserstoffperoxid – ein für viele Zwecke in der Chemie eingesetztes Mittel, das als Wasserstoffsuperoxid selbst zum Haarfärben genutzt wird.

Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Die Theorie klingt einfach: So wie gegen andere Erkrankungen soll sich der Mensch auch gegen radioaktive Belastungen vorbeugend impfen lassen können. Daran arbeiten Prof. Brenda Laster und ihr Team von der israelischen Ben-Gurion-Universität des Negev. Bei Tierexperimenten mit Mäusen funktioniert das mittlerweile. Soweit es um Menschenversuche geht, sieht sich Brenda Laster selbst als Versuchsperson.

Immunsystem soll Widerstandskraft gegen Radioaktivität aufbauen

Vergleichbare Versuche auf anderen Gebieten hat es in der Medizin immer wieder gegeben. Fürchteten im Mittelalter so manche Fürsten, dass ihre Widersacher sie mit Arsen vergiften würden, so begannen sie selbst, regelmäßig ganz kleine Dosen Arsen einzunehmen. In vielen Fällen hat das tatsächlich geholfen und zu einer Immunität gegen eine Arsenvergiftung geführt.

Laster strebt das Gleiche zum Schutz vor Radioaktivität an. Was zum Schutz eingenommen wird, ist Wasserstoffperoxid, ein für viele Zwecke in der Chemie eingesetztes Mittel, das als Wasserstoffsuperoxid selbst zum Haarfärben genutzt wird. Laster geht davon aus, dass die langfristige, regelmäßige Einnahme dieses chemischen Wirkstoffes den Menschen tatsächlich schützen soll, indem das Immunsystem darauf trainiert wird, den Angriff der Radioaktivität zu erkennen und umgehend aktiv zu bekämpfen.

Laut Forschern soll die regelmäßige Einnahme von Wasserstoffperoxid das Immunsystem darauf trainieren, Radioaktivität zu erkennen und sofort zu bekämpfen. Bei Tierversuchen funktioniert das schon. 

Laut Forschern soll die regelmäßige Einnahme von Wasserstoffperoxid das Immunsystem darauf trainieren, Radioaktivität zu erkennen und sofort zu bekämpfen. Bei Tierversuchen funktioniert das schon. 

Quelle: Bodo Marks/dpa

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Bei den Mäuseversuchen hat sich diese Schutzfunktion nach nur dreiwöchiger regelmäßiger Einnahme bestätigt. Dabei erhielten die Mäuse statt normalen Trinkwassers ein verdünntes Wasserstoffperoxid. Laster selbst schluckt seit 2009 selbst regelmäßig ganz kleine Dosen. Sie kommt übrigens ursprünglich nicht aus der Medizin, sondern lehrte an der Ben-Gurion-Universität Nuclear Engineering, also die Technik der Kernenergie. Daraus entwickelte sich schließlich das Spezialgebiet des Schutzes vor Radioaktivität.

Auf die Dosierung kommt es an 

Wasserstoffperoxid ist in fast allen Ländern frei verkäuflich. Es wäre allerdings – so Professor Laster – überaus gefährlich, kurzerhand mit einem täglichen Schluck eine eigenständige Vorbeugung gegen radioaktive Belastungen zu versuchen. Eine Überdosierung kann nämlich schnell zu gefährlichen Entzündungen im Körper führen. Zugleich kann dadurch auch die körpereigene Wasserstoffperoxidproduktion übermäßig angeregt werden, was ebenfalls zu Schäden führt. Entscheidend für den angestrebten Erfolg ist die richtige Dosierung, die nicht zuletzt auch von Körpergröße und Gewicht abhängt. Laster träufelt für sich jeden Tag in ein Glas Wasser lediglich ganz wenige Tropfen.

Ein Beitrag von:

  • Peter Odrich

    Peter Odrich studierte Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Verkehrsbetriebe. Nach 28 Jahren als Wirtschaftsredakteur einer deutschen überregionalen Tageszeitung mit langer Tätigkeit in Ostasien kehrte er ins heimatliche Grossbritannien zurück. Seitdem berichtet er freiberuflich für Zeitungen und Technische Informationsdienste in verschiedenen Ländern. Dabei stehen Verkehrsthemen, Metalle und ostasiatische Themen im Vordergrund.

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