Weltpremiere: KI unterstützt Radiologie 15.04.2020, 11:12 Uhr

Künstliche Intelligenz erkennt Covid-19 am Uniklinikum Jena

Das Uniklinikum Jena setzt als erstes deutsches Krankenhaus auf künstliche Intelligenz (KI) in der Covid-19-Bildgebung. Die KI unterstützt die Radiologie des Klinikums in der Computertomographie-Befundung bei Covid-19-Verdacht.

Synonym für KI

Künstliche Intelligenz hilft bereits in vielen Branchen.

Foto: panthermedia.net/Jirsak

Eine klassische Lungenentzündung von einer Covid-19-Lungenentzündung zu unterscheiden ist eine große Herausforderung für Radiologen. Das Universitätsklinikum Jena (UKJ) setzt nun als erstes deutsches Klinikum auf die Hilfe von künstlicher Intelligenz. Die KI wird in der Covid-19-Bildgebung eingesetzt.

„Die künstliche Intelligenz kann in Sekundenschnelle automatisch Covid-19-verdächtige Areale in CT-Bildern erkennen, markieren und so die radiologische Diagnostik unterstützen. Die KI ersetzt allerdings nicht das gängige PCR-Testverfahren, da nicht alle mit Sars-CoV-2-infizierten Patienten eine Covid-19-Lungenentzündung entwickeln“, erklärt Felix Güttler, technisch-kaufmännischer Leiter des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie (IDIR) am UKJ.

Besteht ein Verdacht auf Covid-19, kommt die Computertomographie (CT) bei Patienten zum Einsatz. Die KI wurde darauf trainiert, Krankheitssymptome in den CT-Bildern zu erkennen. Dazu hat das Klinikum Covid-19-Fälle aus China verwendet. Das Wuhan Tongji Hospital und das Zhongnan Hospital der Wuhan University kooperierten. Spezialisten der Firma Infervision Europe GmbH haben die KI anschließend an den Geräten des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologie installiert. Zudem entwickelten die Experten von Infervision aufgrund von Datensätzen aus Wuhan einen Algorithmus zur Erkennung von Covid-19.

„Innerhalb weniger Sekunden kann eine prozentuale Risikobewertung für Covid-19 erstellt werden. Das KI-System kann Mitarbeiter bei Verdachtsfällen mit stark erhöhtem Risiko warnen, noch bevor der Befund erstellt wird. So werden die bereits etablierten und wirksamen Maßnahmen zum Schutz vor einer Ansteckung mit Sars-CoV-2 weiter verstärkt“, so Ulf Teichgräber, Direktor des IDIR.

Stellenangebote im Bereich Softwareentwicklung

Softwareentwicklung Jobs
Safran Data Systems GmbH-Firmenlogo
Embedded Software Engineer (m/w/d) Safran Data Systems GmbH
Bergisch Gladbach Zum Job 
naturenergie netze GmbH-Firmenlogo
Meister / Techniker - Steuerungstechnik (m/w/d) naturenergie netze GmbH
Rheinfelden, Donaueschingen Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in / Architekt*in / Bauleiter*in (m/w/d) für Großprojekte der Bereiche Infrastruktur (Freileitung, Kabeltiefbau, Bahn) THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Elektrotechnische Industrie BG ETEM
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Elektrohandwerk BG ETEM
evd energieversorgung dormagen gmbh-Firmenlogo
Projektmanager Glasfaserausbau (m/w/d) evd energieversorgung dormagen gmbh
Dormagen Zum Job 
HAMBURG WASSER-Firmenlogo
Ingenieur (m/w/d) Leittechnik und Automatisierungstechnik HAMBURG WASSER
Hamburg Zum Job 
THU Technische Hochschule Ulm-Firmenlogo
W2-Professur "Elektronik" THU Technische Hochschule Ulm
Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG)-Firmenlogo
Aufsichtspersonen im Sinne des § 18 SGB VII (m/w/d) mit abgeschlossenem Master- oder Diplomstudium in Ingenieurwissenschaften Verwaltungs-Berufsgenossenschaft (VBG)
Hamburg Zum Job 
BG ETEM-Firmenlogo
Ingenieur/in (m/w/d) als Referent/in für die Branche Feinmechanik BG ETEM
Prognost Systems GmbH-Firmenlogo
Technischer Kundenbetreuer / Elektroingenieur (m/w/d) im Customer Support Prognost Systems GmbH
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Ingenieur*in (m/w/d) in der Terminplanung für Großprojekte im Anlagenbau THOST Projektmanagement GmbH
verschiedene Standorte Zum Job 
THOST Projektmanagement GmbH-Firmenlogo
Consultant (m/w/d) im Projektmanagement der Energiewende THOST Projektmanagement GmbH
Nürnberg, Hannover, Kiel, Berlin, Jena Zum Job 
Die Autobahn GmbH des Bundes-Firmenlogo
Ingenieur (w/m/d) C-ITS Entwicklung Die Autobahn GmbH des Bundes
Frankfurt am Main Zum Job 
Stadt Freiburg-Firmenlogo
Techniker / Meister /Ingenieur (a) im Tunnelbetrieb Stadt Freiburg
Freiburg Zum Job 
Aptar Radolfzell GmbH-Firmenlogo
Projektleiter Industrialisierung Montage (m/w/d) Aptar Radolfzell GmbH
Eigeltingen Zum Job 
KLN Ultraschall AG-Firmenlogo
Werkzeugkonstrukteur Kunststoffverbindungstechnik (w/m/d) KLN Ultraschall AG
Heppenheim (Bergstraße) Zum Job 
Schleifring GmbH-Firmenlogo
Entwicklungsingenieur FPGA / VHDL (m/w/d) Schleifring GmbH
Fürstenfeldbruck Zum Job 
Netzgesellschaft Potsdam GmbH-Firmenlogo
Projektingenieur (m/w/d) Energietechnik - Umspannwerke/Hochspannungsfreileitung - Netzgesellschaft Potsdam GmbH
Potsdam Zum Job 
Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung-Firmenlogo
Ingenieurin/Ingenieur (w/m/d) für die Koordination der Fachrichtung Elektrotechnik bzw. Nachrichtentechnik Bundesamt für Bauwesen und Raumordnung

Uniklinikum hat schon Erfahrung mit künstlicher Intelligenz

Die Radiologie des Thüringer Uniklinikums hat bereits vor der Coronakrise Erfahrungen mit künstlicher Intelligenz gemacht.

„Seit einem Jahr setzen wir KI für die Bildrekonstruktion am CT in der radiologischen Routine ein und verringern dadurch das Bildrauschen und die Strahlenexposition. Mit dem KI-System für Covid-19 erweitern wir unsere Möglichkeiten einmal mehr“, sagt Güttler.

Durch den Einsatz der KI werden die CT-Aufnahmen mit höherer Bildschärfe erzeugt. Das ist ein klarer Vorteil gegenüber den bisher zur Verfügung stehenden Methoden zur Bildrekonstruktion. Das neuronale Netzwerk lernt dabei aus Erfahrungen. „In dem Deep Learning genannten Prozess lernen die künstlichen Neuronen des Netzwerks entsprechend ihrem biologischen Vorbild durch intensives Training. Deshalb verbessert sich die Bildqualität mit jeder weiteren Aufnahme“, so Güttler weiter.

Im CT-Schaltraum in der Zentralen Notaufnahme am UKJ kommt KI zum Einsatz. Von links nach rechts: Nadine Moritz, MTRA am UKJ, Fanghang Ji, Softwareentwickler InferVision, Felix Güttler, technisch-kaufmännischer Leiter des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologieam UKJ, Ioannis Diamantis, Oberarzt am IDIR, Sun Yipeng, Direktor Europa InferVision. Foto: UKJ/IDIR

Im CT-Schaltraum in der Zentralen Notaufnahme am UKJ kommt KI zum Einsatz. Von links nach rechts: Nadine Moritz, MTRA am UKJ, Fanghang Ji, Softwareentwickler InferVision, Felix Güttler, technisch-kaufmännischer Leiter des Instituts für Diagnostische und Interventionelle Radiologieam UKJ, Ioannis Diamantis, Oberarzt am IDIR, Sun Yipeng, Direktor Europa InferVision.

Foto: UKJ/IDIR

Die selbstlernende Software optimiert das sogenannte Bildrauschen. Darunter versteht man die grobkörnige Darstellung von Organen und Strukturen in den Computertomographie-Aufnahmen. Es profitieren nicht nur Patienten mit Kopf- oder Ganzkörper-Untersuchungen, sondern vor allem Betroffene von Herzerkrankungen oder Schlaganfällen. Hier ist eine exakte Diagnose in kurzer Zeit nötig und machbar. Dank der KI hat jede CT-Aufnahme eine erstklassige Bildschärfe bekommen – und das bei der gleichen Strahlendosis wie bisher. Die Strahlenbelastung einer CT-Untersuchung ist oftmals vergleichbar mit der Strahlung während eines Langstreckenflugs. Ob die KI auch weniger Strahlung ermöglicht, muss allerdings in den kommenden Monaten erst analysiert werden.

Die künstliche Intelligenz in der Radiologie wird nun flächendeckend für die bildgebende Diagnostik am Jenaer Uniklinikum eingesetzt. Pro Jahr werden circa 25.000 Patienten mithilfe eines CTs am Uniklinikum in Thüringen untersucht.

Corona-Fälle in Jena

Die Stadt Jena hat am 14. April einen dritten Todesfall als Folge einer Corona-Infektion bestätigt. Der Patient habe Vorerkrankungen gehabt und sei schon seit längerer Zeit auf der Intensivstation des Universitätsklinikums behandelt worden. Am 14. April gab es 155 bestätigte Fälle.

Lesen Sie auch:

Weltgesundheitstag: Der Fachkräftemangel zeigt sich deutlich

Intensivmediziner im Interview: Haben wir uns auf völlig falsche Zahlen gestützt?

Drohende Pandemien mit KI am Hustengeräusch erkennen

Ein Beitrag von:

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.