Moderna und Biontech: Wer macht das Rennen um den besten Corona-Impfstoff?
Biontech und Pfizer sorgten für den Hoffnungsschimmer – jetzt legt Moderna nach: Der Corona-Impfstoff soll noch wirksamer sein. Die Nachricht führt zu ersten Konsequenzen.
Die ganze Welt stellt sich die Frage: Wann gibt es endlich einen Corona-Impfstoff? Kurz nachdem Biontech und Pfizer eine erste Antwort darauf gegeben haben, zieht der US-Pharmakonzern Moderna nach.
Doch nicht nur das: Moderna gibt an, dass ihr Corona-Impfstoff eine Wirksamkeit von 94,5 % aufweist. Das sind 4,5 % mehr als die Forscher aus Mainz erreichten.
Beginnt nun eine Art Wettlauf um den besten Corona-Impfstoff?
Fakt ist: An der Börse gab es sofort einen ersten Effekt. Nach der Meldung von Moderna brachen die Aktien von Biontech um satte 16 % ein. Zuvor waren sie in die Höhe geschossen, glaubte man an der Börse doch, dass Biontech und der US-Partner Pfizer nun die Entwicklung des Corona-Impfstoffes dominieren.
Moderna versus Biontech: Wie unterscheiden sich die Corona-Impfstoffe?
Die Zahlen scheinen für sich zu sprechen. Moderna übertrumpft Biontech mit einer Wirksamkeit von über 94 %. Der Impfstoff von Moderna soll somit wirksamer sein als das Produkt von Biontech und Pfizer. Die Phase-3-Studie umfasste dabei insgesamt 30.000 Probanden. Die Hälfte von ihnen erhielt den Impfstoff, die Kontrollgruppe Placebos. 95 Studienteilnehmer bekamen Covid-19. Nur fünf von ihnen waren geimpfte Probanden, 90 Erkrankte gehörten zur Kontrollgruppe. Wirksamkeit: 94,5 %.
Moderna betont, dass ihre Entwicklung nicht vorrangig vor einer Corona-Infektion schützt. Nach den Aussagen des Konzerns gehe es darum, dass der Impfstoff vor allem den Ausbruch einer Covid-19-Erkrankung verhindert.
Wie funktionieren beide Corona-Impfstoffe?
Beide Impfstoffe gehören zur altbekannten Klasse der Totimpfstoffe, folgen aber einem neuen Ansatz, es sind nämlich RNA-Vakzine, erläutert Andreas Beyer, Professor für Molekulare Biologie an der Westfälischen Hochschule. Anstelle von abgetöteten Erregern oder definierten Bestandteile derselben, verabreicht man mRNA, die für ein virales Protein kodiert.
Ein solcher Impfstoff wäre absolutes Neuland. Noch nie ist ein Medikament zugelassen worden, das auf der mRNA-Technologie beruht. Eine mRNA ist gewissermaßen der genetische Bauplan für bestimmte Proteine. Zellen produzieren sie als eine Abschrift eines bestimmten DNA-Abschnitts. Anhand dieser Abschrift, die als eine Art Bote (daher der Name: das “m” steht für “messenger”) aus dem Zellkern geschickt wird, stellt die Zelle zum Beispiel Enzyme her. Dieses Prinzip nutzen die Forschenden auch für den neuartigen Impfstoff: Sie schleusen die Baupläne für die nötigen Abwehrkräfte in die Zellen, und lassen sie den Körper nachbauen.
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“Dabei bieten sich genau diejenigen Oberflächenproteine an, mit denen das Virus an sein Target auf der Oberfläche der Wirtszellen – unserer Körperzellen – andockt”, erklärt Beyer.
Der Schutz läuft dann so ab: Werden im Rahmen der durch die Impfung provozierten Immunantwort Antikörper gegen dieses Protein gebildet, können sie den betreffenden Vorgang blockieren und wir sind geschützt.
Nachteile bei der Lagerung
Kühlschrank auf, Impfstoff rein und fertig: So simpel könnte es sein. Allerdings bringt der Impfstoff von Biontech eine logistische Herausforderung mit sich: Es ist eine Kühlung von minus 70 Grad von Nöten. Über solche Kühlmöglichkeiten verfügen die meisten Apotheken zum Beispiel nicht. Hinzu kommt, dass der Corona-Impfstoff auch zügig verbraucht werden soll.
Moderna verspricht hingegen, dass ihr Stoff bis zu 30 Tage stabil im Kühlschrank gelagert werden kann. Erst danach müsste der Impfstoff in derselben Art wie von Biontech gekühlt werden. „RNA ist – wenn sie denn sauber präpariert wurde – im Kühlschrank über Tage und Wochen stabil, in eingefrorener Form praktisch unbegrenzt“, erläutert der Diplom-Biologe Beyer.
Regierung plant Impfzentren
Die thermische Stabilität der Transfektionsreagenzien sei aus der Ferne jedoch schwer zu beurteilen, solange nicht klar sei, was genau von den beiden Firmen verwendet wurde, so Beyer.
Derweil hat die Planung von Impfzentren bereits begonnen. Die Bundesregierung möchte keine Zeit verstreichen lassen, sondern parallel an Zentren arbeiten, die alle Voraussetzungen für eine korrekte Corona-Impfung erfüllen. Am Ende wird es wohl mehrere Impfstoffe von verschiedenen Herstellern geben. Auch CureVac arbeitet an einem Corona-Impfstoff und geht wie Moderna davon aus, dass ihr Mittel regulär im Kühlschrank aufbewahrt werden kann. Die ersten Teilnehmer von CureVac wurde in einer klinischen Phase-2a-Studie mit dem COVID-19-Impfstoffkandidaten CVnCoV geimpft. Mehr dazu lesen Sie hier.
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