Nanokeramik-Sterne geben Psoriasis-Patienten neue Hoffnung
Nanokeramik-Sterne bieten eine vielversprechende Lösung für die Behandlung von Hautkrankheiten. Sie ermöglichen es, therapeutische Moleküle tief in die Haut zu schleusen, ohne invasive Eingriffe.
Hautkrankheiten wie Schuppenflechte und Neurodermitis sind weitverbreitete Beschwerden, die Betroffene oft stark belasten. Neue Behandlungsansätze sind daher dringend notwendig. Forschende der Empa, zusammen mit Aldena Therapeutics, haben eine innovative Lösung entwickelt: Nanokeramik-Sterne, die gezielt durch die Hautbarriere dringen und so eine effektive Therapie ermöglichen. Der Clou dabei? Diese winzigen Sterne erlauben es, therapeutische Moleküle direkt an den Wirkort zu bringen – ohne invasive Eingriffe. Neben der Behandlung von Hautkrankheiten könnte diese Methode auch Menschen mit Spritzenphobie zugutekommen.
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Der innovative Ansatz: Nanokeramik als Schlüssel
Die Schwierigkeit bei der Behandlung vieler Hautkrankheiten liegt darin, dass therapeutische Moleküle nicht tief genug in die Hautschichten eindringen. Herkömmliche Cremes und Salben stoßen hier schnell an ihre Grenzen. Genau hier setzt die Nanokeramik-Technologie an.
Die dreidimensionalen Sterne aus Aluminiumoxid, entwickelt im Projekt „StarCURE“, öffnen die Hautbarriere für einen kurzen Moment. „Die winzigen Mikroverletzungen, die die Sterne verursachen, schließen sich schnell wieder“, erklärt Michael Stuer, einer der leitenden Forscher. Doch in dieser Zeit können Wirkstoffe, wie die siRNA-Moleküle, tiefer in die Haut eindringen und dort gezielt wirken.
siRNA: Die Moleküle der Zukunft
SiRNA, auch „small interfering RNA“ genannt, ist ein modernes therapeutisches Werkzeug. Diese Moleküle greifen in die Proteinproduktion des Körpers ein, indem sie bestimmte Gene gezielt blockieren. Bereits jetzt gibt es Medikamente auf Basis von siRNA, die bei genetischen Erkrankungen oder Stoffwechselstörungen eingesetzt werden. Doch um solche Wirkstoffe bei Hautkrankheiten anzuwenden, müssen sie die Hautbarriere überwinden – eine Hürde, die mit den Nanokeramik-Sternen effektiv umgangen werden kann.
Ein großer Vorteil der Nanokeramik-Sterne ist ihr kostengünstiger Herstellungsprozess. Während andere Verfahren, wie etwa die Lasertechnologie, teuer sind, hat das Empa-Team eine Polymer-Gussform entwickelt, die eine Massenproduktion dieser Sterne ermöglicht. „Mit dieser Technik können wir die Herstellungskosten drastisch senken“, betont Stuer. Kürzlich wurde das Verfahren sogar zum Patent angemeldet.
Anwendung: Sternenstaub als Gel
Die Anwendung der Nanokeramik-Sterne erfolgt in Form eines Gels, das direkt auf die Haut aufgetragen wird. „Es fühlt sich an wie ein Schrubben auf der Haut“, beschreibt Stuer. Nach wenigen Sekunden wird das überschüssige Gel entfernt, während die Sterne ihre Wirkung entfalten. Diese Methode ist nicht nur effektiv, sondern auch angenehm für die Betroffenen.
Die Forschenden denken bereits einen Schritt weiter. Ziel ist es, die Nanokeramik-Sterne bio-abbaubar zu machen. Der aktuelle Plan sieht vor, das keramische Material durch Biopolymere oder Bioglas zu ersetzen. „Das würde es ermöglichen, die Sterne nach der Anwendung einfach abzuwaschen“, so Stuer. Diese Weiterentwicklung könnte die Anwendung noch komfortabler gestalten und das Einsatzspektrum erheblich erweitern.
Auch für Patienten mit Spritzenphobie geeignet
Doch nicht nur bei Hautkrankheiten könnten die Nanokeramik-Sterne eine Lösung bieten. Ein weiteres Einsatzgebiet ist die Behandlung von Menschen mit Spritzenphobie. „Bis zu 30 % der Kinder und jungen Erwachsenen haben Angst vor Spritzen“, erklärt Stuer. Für diese Menschen wäre eine Therapie, bei der Medikamente oder Impfstoffe durch die Haut verabreicht werden können, ohne dass eine Nadel notwendig ist, eine enorme Erleichterung.
Chronische Hautleiden wie Psoriasis oder Neurodermitis sind nicht nur schwer zu behandeln, sondern beeinträchtigen auch die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Schuppenbildung, Rötungen und Haarausfall sind nur einige der sichtbaren Symptome. Dank der Nanokeramik-Sterne könnten diese Erkrankungen in Zukunft besser behandelt werden. Dies wäre ein großer Fortschritt für Millionen von Menschen, die unter diesen Beschwerden leiden.
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