Aromen gegen Moskitos 26.04.2016, 10:05 Uhr

Neue Seife vertreibt Moskitos und soll Malaria besiegen

Alle zwei Minuten stirbt in Afrika ein Kind an Malaria. 270 Millionen Menschen in der Mitte des riesigen Kontinents sind schutzlos den Angriffen von Moskitos der Gattung Anopheles ausgesetzt, die die tückische Krankheit übertragen. Es fehlt das Geld für Gegenmaßnahmen. Dazu kommt, dass die Überträger zunehmend resistent gegenüber Insektiziden sind. Jetzt soll eine von Ingenieuren entwickelte Seife Leben retten.

Seife für Körper, Kleidung und Haus gehört zu den wenigen Dingen, mit denen 95 % der Haushalte in Afrika ausgestattet sind. 

Seife für Körper, Kleidung und Haus gehört zu den wenigen Dingen, mit denen 95 % der Haushalte in Afrika ausgestattet sind. 

Foto: Faso Soap

Eine Seife, die Moskitos mindestens sechs Stunden lang davon abhält zuzustechen, haben junge Ingenieure im westafrikanischen Burkina Faso entwickelt. Die Seife besteht aus einer Mischung von natürlichen ätherischen Ölen, die so gar nicht nach dem Geschmack von Anopheles sind, der Stechmücke, die Malaria überträgt. Dazu zählen Zitronen-, Lavendel- und Eukalyptusöl. Diese werden mit Kokosöl und Sheabutter vermischt, um eine Seifenkonsistenz zu erreichen, sagt Pascale Cottin, Leiter des ITECH Kosmetiklabors.

ITECH ist die Ingenieurschule im französischen Lyon, deren Gesundheitsexperten gemeinsam mit Faso Soap, einem jungen Unternehmen in Burkina Faso, die Seife entwickelt haben. Auf dem Markt ist die Seife allerdings noch nicht, berichtet Gérard Niyondiko, Forschungschef bei Faso Soap. Das Start-up braucht noch Kapital, um die Produktion aufzunehmen.

Gelungener Test: Die neue Seife hält Moskitos ab zuzustechen. 

Gelungener Test: Die neue Seife hält Moskitos ab zuzustechen.

Quelle: Faso Soap

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Über die Crowdfunding-Plattform Ulule haben die Entwickler innerhalb von knapp zwei Wochen gut 35.000 Euro eingesammelt. Mindestziel waren 30.000 Euro für abschließende Tests. Dass das eigentliche Ziel von 100.000 Euro erreicht wird, liegt im Bereich des Wahrscheinlichen, denn die Kampagne läuft noch fast vier Wochen. Diese Summe reicht dann aus, um eine Serienproduktion aufzubauen.

Ätherische Öle schrecken Moskitos ab

Die Seife scheint wirklich zu helfen, um die Moskitos vom Stechen abzuhalten. Erste Tests in den Laboren des Nationalen Forschungsinstituts gegen Malaria in Ouagadougou, der Hauptstadt von Burkina Faso, waren bereits erfolgreich. Um Sicherheit zu bekommen, sind noch Tests in internationalen Labors nötig.

Zusatzeffekt: Da es in Schwarzafrika kaum Kläranlagen gibt, landet das seifehaltige Abwasser in Flüssen und Seen und vertreibt dort die Moskitos.

Zusatzeffekt: Da es in Schwarzafrika kaum Kläranlagen gibt, landet das seifehaltige Abwasser in Flüssen und Seen und vertreibt dort die Moskitos.

Quelle: Faso Soap

Die Seife soll bis 2018 100.000 Leben retten

Die Entwickler der Seife glauben, dass sie das Risiko für die Menschen, die in den am stärksten betroffenen Regionen Afrikas leben, um 50 Prozent reduzieren können. Die Seife soll nicht nur zur Körperpflege eingesetzt werden, sondern auch als Waschmittel. Letzteres hat noch einen zusätzlichen Effekt. Da es in Schwarzafrika kaum Kläranlagen gibt, landet das seifehaltige Abwasser in Flüssen und Seen und vertreibt dort die Moskitos.

Faso Soap hat die Kampagne „100.000 Leben“ initiiert. Dahinter steckt die Absicht, bis 2018 mit Hilfe der neuen Seife 100.000 Menschenleben zu retten.

Auf dem Markt sind bereits verschiedene Seifen, die Moskitos vertreiben sollen. Sie sind jedoch so teuer, dass die meisten Menschen sich den Kauf nicht leisten können. Abgesehen davon fehlt eine entsprechende Infrastruktur. Diese zu schaffen ist eine der wichtigsten selbst gestellten Aufgaben von Faso Soap.

Die Seife ist ein weiterer Versuch, der schrecklichen Malaria beizukommen. Die Gates-Stiftung fördert zum Beispiel die Entwicklung günstiger Medikamente zur Behandlung der an Malaria erkrankten Menschen.

 

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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