Corona 17.11.2021, 09:24 Uhr

Paukenschlag bei Markus Lanz: Stiko-Chef macht Ansage zu Booster-Impfung

In der ZDF-Sendung „Markus Lanz“ kündigte Stiko-Chef Thomas Mertens an: Alle Menschen ab 18 Jahren sollen die Booster-Impfung bekommen. Das ist eine deutliche Abweichung von der bisherigen Empfehlung.

Ärztin trägt Pflaster auf Arm auf Corona Impfung

Die Stiko empfiehlt überraschend die Booster-Impfung ab 18 Jahren: Das kündigte Stiko-Chef Mertens in der ZDF-Sendung "Markus Lanz" an.

Foto: panthermedia.net/MilanMarkovic78 (YAYMicro)

Man hätte es fast überhören können. Wie nebenbei verkündete der Vorsitzende der Ständigen Impfkommission (Stiko), Thomas Mertens, in der ZDF-Sendung “Markus Lanz”, dass die Stiko die Booster-Impfung für alle empfehlen wird.

Die vierte Welle hat Deutschland mit voller Wucht getroffen, die Zahl der Corona-Neuinfektionen steigt permanent. Und die Sieben-Tage-Inzidenz ist aktuell so hoch wie nie in der Pandemie: Der Wert liegt laut dem Robert-Koch-Institut (RKI) bei 319,5. Die desaströse Lage ist auch Folge der zu geringen Impfquote: Immer noch sind 30 Prozent hierzulande ungeimpft. Zieht man die Menschen ab, die sich nicht impfen lassen können – unter anderem kleine Kinder oder Menschen, die wegen bestimmter Krankheiten aus medizinischen Gründen keine Impfung erhalten sollten – gibt es schätzungsweise 15 Millionen Bürger, die sich gegen eine Corona-Impfung entschieden haben. Unterdessen gibt es jetzt Forderungen nach schnellen Auffrischungsimpfungen – um diejenigen besser zu schützen, die schon doppelt geimpft sind. Denn der Impfschutz ist zwar auch Monate nach der zweiten Impfung hoch und schützt vor schweren Krankheitsverläufen, lässt mit der Zeit wie bei allen Impfungen aber allmählich nach.

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Markus Lanz: Unerwartete Ansage zur Booster-Impfung

Die Booster-Impfung war entsprechend auch Thema bei “Markus Lanz” im ZDF. Wissenschaftsjournalistin Christina Berndt, ebenfalls zu Gast in der Talkrunde, mahnte in Richtung Thomas Mertens: “So richtig es auch ist zu priorisieren, eigentlich bräuchten wir die Botschaft: Wir brauchen diese dritte Impfung.” Bislang hatte die Stiko sich bei ihren Empfehlungen bedeckt gehalten. “Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass wir bald zu einer Ansage kommen, was diesen Booster angeht?”, hakte Moderator Lanz nach. Die überraschende Antwort von Thomas Mertens: “Wir werden morgen darüber beraten und es wird nicht lange dauern, dann wird die von Ihnen reklamierte Empfehlung kommen.” Ab welchem Alter der Booster kommen soll, wollte Markus Lanz wissen: “Und das heißt: Runter, wie weit?” Mertens überlegte kurz, dann die Ansage: “Bis 18.”

Dritte Corona-Impfung und die Impfreaktionen

Ein Paukenschlag: Denn damit weicht der Stiko-Chef deutlich von den bisherigen Empfehlungen ab. Denn bislang wird die Booster-Impfung für Menschen empfohlen, die älter als 70 Jahre alt sind.

Warum gibt es die Booster-Impfung gegen Covid-19?

Der Impfschutz gegen Covid-19 lässt mit der Zeit nach. Daher gibt es eine sogenannte Booster-Impfung. Die dritte Dosis soll dem nachlassenden Impfschutz entgegen wirken. Nach einer Booster-Impfung können sich deutlich mehr Antikörper gegen das Coronavirus bilden. Vor allem bei Menschen über 60 erhöht eine dritte Impfung die Schutzwirkung des Vakzins. Das hat eine Studie hinsichtlich der Impfung von Biontech/Pfizer ergeben. Bei Zweifach-Geimpften in Israel habe es zehn Mal so viele nachgewiesene Infektionen gegeben als bei Dreifach-Geimpften. Im höheren Alter fällt die Immunantwort nach der Corona-Impfung insgesamt geringer aus; es kann zu den sogenannten Impfdurchbrüchen kommen.

Wer kann eine Booster-Impfung bekommen?

Die Stiko hat eine Booster-Impfung zunächst für Menschen ab 70 empfohlen (Stand 7. Oktober). Zudem sollen Bewohner und Bewohnerinnen in Alten- und Pflegeheimen sowie das dortige Personal eine Auffrischungsangebot erhalten. Diese Empfehlung ändert sich nun: Die Stiko wird die Booster-Impfung für alle ab 18 Jahren empfehlen. Am 17. November berät die Ständige Impfkommission über die Auffrischung. Stiko-Chef Thomas Mertens kündigte bei “Markus Lanz” an, dass es bald die Empfehlung für Booster-Shots ab 18 Jahren geben wird.

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Wie lange hält der Impfschutz der Corona-Impfung?

Über die konkrete Dauer des Impfschutzes wird diskutiert. Fakt ist: Die Wirkung lässt nach ein paar Monaten bereits nach. Bei immungesunden Menschen mittleren Alters sei der Schutz vor einem schweren Corona-Verlauf weiterhin sehr gut, so Thomas Mertens von der Stiko. Langzeitdaten über die Dauer des Impfschutzes liegen noch nicht vor. Die Booster.Impfung soll sechs Monate nach der Zweitimpfung verabreicht werden. Ministerpräsident Markus Söder (CSU) forderte bereits eine Auffrischung nach fünf Monaten.

unter anderem kleine Kinder

Ärzte warnen vor “Verteilungskampf”

Der Run auf die Arztpraxen wird nach der offiziellen Empfehlung der Stiko für die Booster ab 18 beginnen. Ärzte warnen jetzt schon vor einem “Verteilungskampf”. Sie plädieren für eine Vorrangprüfung für bestimmte Bevölkerungsgruppen. Aus der Politik wächst währenddessen der Impfdruck: Noch-Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte zuletzt den Ärzten in Deutschland empfohlen, allen Menschen ab 18 schon früher als sechs Monate nach der Zweitimpfung eine Covid-19-Booster-Impfung zu verabreichen.

Ein Beitrag von:

  • Peter Sieben

    Peter Sieben schreibt über Forschung, Politik und Karrierethemen. Nach einem Volontariat bei der Funke Mediengruppe war er mehrere Jahre als Redakteur und Politik-Reporter in verschiedenen Ressorts von Tageszeitungen und Online-Medien unterwegs.

  • Sarah Janczura

    Sarah Janczura

    Sarah Janczura schreibt zu den Themen Technik, Forschung und Karriere. Nach einem Volontariat mit dem Schwerpunkt Social Media war sie als Online-Redakteurin in einer Digitalagentur unterwegs. Aktuell arbeitet sie als Referentin für Presse und Kommunikation beim VDI e.V.

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