Raumkapsel mit Komponenten für ein HIV-Medikament darf aus Sicherheitsgründen nicht landen
Ein Unternehmen hat in einer „Weltraum-Medikamentenfabrik“ erfolgreiche Komponenten für ein HIV-Medikament hergestellt. Allerdings darf die Raumkapsel nicht zur Erde zurückkehren. Aus Sicherheitsgründen.
Im Weltraum laufen derzeit Forschungen mit dem Arzneimittel Ritonavir, das zur Behandlung von HIV-Infektionen eingesetzt wird. Noch im Juni brachte Varda Space in Zusammenarbeit mit SpaceX eine automatisierte Weltraum-Medikamentenfabrik ins All, die dazu bestimmt war, Ritonavir-Kristalle herzustellen, welche für die Behandlung von HIV benötigt werden. Laut Angaben des Unternehmens war dieses Vorhaben erfolgreich. Aber die Solarkapsel darf jetzt nicht zur Erde zurückgehen.
Was bringt die Schwerlosigkeit?
In der Schwerelosigkeit zeigen Moleküle und Atome ein ganz anderes Verhalten, wodurch bestimmte Medikamente leichter kristallisiert, synthetisiert und produziert werden können. Die Mikrogravitation im Weltraum bietet zahlreiche Vorteile, die zu einer verbesserten Produktion führen könnten, da sie die Defekte, die durch die Schwerkraft verursacht werden, reduziert. Laut Angaben der NASA bilden Proteinkristalle, die im Weltraum hergestellt werden, größere und perfektere Kristalle im Vergleich zu denen, die auf der Erde produziert werden können.
Ein Vorteil der Produktion im Weltraum liegt dabei darin, dass verschiedene Faktoren wie Schwerkraft und Luftverunreinigungen fehlen. Je weniger störende Einflüsse vorhanden sind, desto effektiver können Herstellungsprozesse überwacht und analysiert werden.
Kristalle für ein HIV-Medikament produziert
Das Vorhaben von Varda Space Industries, einem Unternehmen aus den Bereichen Pharmazie und Raumfahrt, klingt beinahe wie Science-Fiction, ist jedoch tatsächlich real. Eine Produktionsstätte für Medikamente im Weltraum zu etablieren, ist ein bemerkenswertes Unterfangen. Nun ist die Pioniermedizinfabrik im Orbit ist gestrandet, nachdem ihr aus Sicherheitsgründen die Rückkehr zur Erde verweigert wurde. In ihr wurden, wie bereits erwähnt, die Kristalle für ein HIV-Medikament produziert.
Weltraum-Medikamentenfabrik darf nicht landen
Das Unternehmen beantragte, dass seine Produktionskapsel, Varda Space, auf einem Militärübungsplatz in Utah landen dürfe. Allerdings wurde Varda Space die Erlaubnis durch die US-Luftfahrtbehörde FAA (Federal Aviation Administration) verweigert.
Ein Vertreter der FAA informierte eine Nachrichtenwebsite per E-Mail, dass dem Antrag des Unternehmens „aufgrund einer umfassenden Sicherheits-, Risiko- und Auswirkungsanalyse“ derzeit nicht stattgegeben werde. Ursprünglich war geplant, dass die Raumkapsel bereits Anfang September zur Erde zurückkehren sollte.
Die Nachrichtenseite Gizmodo hat Varda Space bereits kontaktiert, um zu erfahren, welche regulatorischen Anforderungen nicht erfüllt wurden, aber das Unternehmen antwortete mit einer zweiwörtigen E-Mail: „Kein Kommentar“.
HIV (Human Immunodeficiency Virus) ist ein Virus, das das Immunsystem des Körpers angreift und unbehandelt zu AIDS (Acquired Immunodeficiency Syndrome) führen kann. Es gibt verschiedene Medikamente zur Behandlung von HIV, die als antiretrovirale Therapie (ART) bekannt sind. Diese Medikamente helfen dabei, die Vermehrung des Virus im Körper zu kontrollieren, das Immunsystem zu stärken und das Fortschreiten der Krankheit zu verhindern.
Nach anderen Regierungspartnern gesucht
Danach hat das Unternehmen auf X (früher Twitter) geschrieben: „Als kurzes Update freuen wir uns mitzuteilen, dass unser Raumschiff in allen Systemen gesund ist. Ursprünglich wurde es für ein volles Jahr im Orbit entworfen, falls erforderlich. Wir freuen uns darauf, weiterhin mit unseren Regierungspartnern zusammenzuarbeiten, um unsere Kapsel so bald wie möglich zur Erde zurückzubringen“.
„Made in Space“ Medikamente?
„Made in Space“ könnte als Kennzeichnung für Medikamente oder medizinische Produkte verwendet werden, die im Rahmen von Forschung oder Herstellung im Weltraum entwickelt oder hergestellt wurden. Diese Kennzeichnung würde darauf hinweisen, dass die betreffenden Medikamente oder Produkte unter den besonderen Bedingungen des Weltraums erforscht, getestet oder produziert wurden. Es würde den einzigartigen Charakter und die besonderen Umstände der Herstellung betonen, die im Weltraum existieren und die möglicherweise zu verbesserten oder speziell angepassten Produkten führen könnten.
Aber: zunächst müssen „Made in Space“ Kristalle für Medikamente sicher landen. Sonst kann davon niemand profitieren.
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