Bessere Diagnosemöglichkeiten 19.12.2013, 12:43 Uhr

Röntgengeräte können zukünftig auch Weichteilgewebe abbilden

Hoffnung für die frühzeitige Erkennung von Lungenkrankheiten: Neue Röntgengeräte sollen zukünftig mit Phasenkontrastbildern auch Weichteile darstellen können. Erste sogenannte In-vivo-Aufnahmen zeigen Lungen von Mäuse-Patienten.  

Erste In-Vivo-Phasenkontrasttomographie einer Maus: Während sich auf dem klassischen Röntgenbild (links) kein Weichteil erkennen lässt, zeigen die Phasenkontrastbilder deutlich den Zustand der Lunge. Bislang liefert solche Aufnahmen nur ein teurer Magnetresonanztomograph.

Erste In-Vivo-Phasenkontrasttomographie einer Maus: Während sich auf dem klassischen Röntgenbild (links) kein Weichteil erkennen lässt, zeigen die Phasenkontrastbilder deutlich den Zustand der Lunge. Bislang liefert solche Aufnahmen nur ein teurer Magnetresonanztomograph.

Foto: Munich Centre for Advanced Photonics

Normalerweise entsteht ein Röntgenbild durch Strahlen, die den Körper mehr oder weniger gut passieren. Durch Weichteile kommen sie fast ungehindert hindurch – dort ist das Bild sehr hell. Knochen und andere feste Strukturen schlucken die Strahlen – das Bild bleibt dort dunkel.

Die neue Phasenkontrast-Röntgentomographie nutzt zusätzlich eine andere Eigenschaft der Röntgenstrahlen: Denn diese werden nicht nur absorbiert, sondern auch mehr oder weniger stark abgelenkt. Wie stark hängt vom Material ab, auf das sie treffen.

Diese zusätzliche Information fließt dann in die Berechnung des sogenannten In-vivo-Phasenkontrastbildes ein. Es zeigt Weichteile so kontrastreich und scharf, wie man es ansonsten nur von Magnetresonanztomographen gewohnt ist. Diagnosen mit diesem Gerät sind allerdings deutlich teurer.

Erster Patient war eine Maus im Kleintierscanner

Ein Team um den dänischen Physiker Martin Bech und Professor Franz Pfeiffer vom Lehrstuhl für Biomedizinische Physik der Technischen Universität München hat den Beweis erbracht, dass die neue Technik funktioniert und erstaunliche Ergebnisse liefert.

Stellenangebote im Bereich Medizintechnik, Biotechnik

Medizintechnik, Biotechnik Jobs
Bundesamt für Strahlenschutz-Firmenlogo
Ingenieur*in (FH/Bachelor) (m/w/d) Elektrotechnik, Physik, Medizintechnik, Informationstechnik im "Kompetenzzentrum Elektromagnetische Felder" der Abteilung "Wirkungen und Risiken ionisierender und nichtionisierender Strahlung" Bundesamt für Strahlenschutz
Oberschleißheim (bei München) Zum Job 
PARI Pharma GmbH-Firmenlogo
Projektleiter (m/w/d) Medizintechnik eFlow Plattform PARI Pharma GmbH
Gräfelfing bei München Zum Job 
Hochschule Fulda-Firmenlogo
Professur (W2) Angewandte Biotechnologie insbes. Zellkulturtechnik Hochschule Fulda
Hochschule Anhalt-Firmenlogo
Professur Medizintechnik Hochschule Anhalt
Köthen Zum Job 
Neovii Biotech GmbH-Firmenlogo
Qualification Engineer (m/w/d) Neovii Biotech GmbH
Gräfelfing Zum Job 
Sanofi BioCampus-Firmenlogo
Trainee Pharmazeutische Produktion und Development - all genders Sanofi BioCampus
Frankfurt am Main Zum Job 

Sie bauten gemeinsam mit dem Hightech-Unternehmen Bruker, das ursprünglich in Stuttgart und Karlsruhe beheimatet war und heute seine Zentrale in den USA hat, einen Kleintierscanner, der einem Puppenbett ähnelt. Sie legten eine Maus hinein und scannten ihr Atemsystem einschließlich Lunge.

Es entstanden neben einem konventionellen Röntgenbild auch eine Phasenkontrastaufnahme, die auf Strahlenbrechung basiert, sowie eine Dunkelfeldaufnahme, die auf Lichtstreuung beruht. Die Informationen, die diese Bilder liefern, sind weitaus detaillierter als ein konventionelles Röntgenbild allein. Die Bildqualität war durch die Atembewegungen und den schnellen Herzschlag des kleinen Versuchstiers nicht beeinträchtigt.

Das neue Verfahren könnte vor allem die Diagnose von Lungenerkrankungen und Atemwegsveränderungen erleichtern. Am Klinikum Großhadern der Ludwig-Maximilians-Universität, ebenfalls in München, wird jetzt untersucht, wie sich die neue Röntgentechnik für den Menschen einsetzen lässt. Die dortigen Mediziner wollen auch herausfinden, für welche weiteren Krankheitsbilder das Verfahren in Frage kommt.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

Zu unseren Newslettern anmelden

Das Wichtigste immer im Blick: Mit unseren beiden Newslettern verpassen Sie keine News mehr aus der schönen neuen Technikwelt und erhalten Karrieretipps rund um Jobsuche & Bewerbung. Sie begeistert ein Thema mehr als das andere? Dann wählen Sie einfach Ihren kostenfreien Favoriten.