Schluss mit Rückenschmerzen: Das Wearable, das Ihre Haltung verbessert
Das innovative Wearable von StraightUp, einer Ausgründung des KIT, soll die Körperhaltung dauerhaft verbessern und Rückenschmerzen durch falsche Haltung langfristig reduzieren. Die Technologie nutzt Echtzeitmessungen und KI, ist flexibel und wasserdicht, und lässt sich einfach über USB-C aufladen.
Stellen Sie sich vor: Nach stundenlangem Sitzen am Schreibtisch wollen Sie aufstehen – und da ist es wieder, dieses Ziehen im Rücken. „Oh weh, der Rücken ist steif!“ Ein bekanntes Gefühl für viele, die den Großteil ihres Tages im Sitzen verbringen. Rückenschmerzen sind in unserer modernen, vom Büroalltag geprägten Welt ein weitverbreitetes Problem.
Tragbares Textil mit elastischen Drähten und Sensoren
Der Grund dafür liegt oft im Bewegungsmangel, der durch den überwiegend sitzenden Büroalltag entsteht, kombiniert mit fehlendem sportlichem Ausgleich wie Fitness oder Gymnastik. Die Ausgründung StraightUp, initiiert von drei Absolventen des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT), hat es sich zum Ziel gesetzt, Rückenschmerzen mit einer innovativen Lösung langfristig und effektiv zu bekämpfen. Sie haben ein tragbares Textil entwickelt, das elastische Drähte und Sensoren enthält, um die Schulterposition und die Rückenhaltung zu messen. Durch haptisches Feedback wird so eine dauerhafte Verbesserung der Körperhaltung gefördert.
Bisherige Haltungsstabilisatoren fixieren den Rücken, was die Beweglichkeit der Nutzer auf Dauer stark einschränkt. Andere Lösungen mit Neigungssensoren, die bei Vorbeugen eine Vibration auslösen, haben das Problem, dass viele alltägliche Bewegungen nach vorne geneigt stattfinden und so falsche Signale gesendet werden.
Die Ausgründung StraightUp bietet nun, wie bereits erwähnt, eine innovative Lösung für dieses Problem. Erik Vautrin, Marcus Hamann-Schroer und Jan Bartenbach, drei KIT-Absolventen, entwickelten gemeinsam mit Physiotherapeut Tobias Baierle ein tragbares Textil, auch Wearable genannt. Dieses misst mit elastischen Drähten im Stoff die Schulterposition und Rückenhaltung. Die Daten werden von einem KI-gesteuerten Chip verarbeitet, der durch Vibrationen ein haptisches Feedback gibt, um die Nutzenden zur Haltungsverbesserung anzuregen. Möglich wird dies durch eine superelastische Metalllegierung, die sich den Bewegungen der tragenden Person anpasst.
„Durch die haptischen Feedbacks lernt der Körper selbstständig eine gesündere Haltung beizubehalten, was zu einer langfristigen Verbesserung führt. Das Feedbacksystem fördert die aktive Schulterblattstabilisation und Haltungskorrektur der Wirbelsäule“, sagt Tobias Baierle.
Sensoren erfassen die Oberkörperhaltung und erkennen alltägliche Bewegungen
Das Feedback erinnert die Nutzerinnen in individuell einstellbaren Intervallen an ihre Haltung, angepasst an ihre Gesundheits- und Fitnessbedürfnisse. Nur die Nutzerinnen spüren die Erinnerung, um Störungen zu vermeiden. Erinnerungen können bei Bedarf pausiert und später in der App überprüft werden. Das StraightUp Wearable passt die Erinnerungen automatisch an, je nachdem, ob Aktivitäten wie das Schnüren von Schuhen, Händeschütteln oder Kochen erkannt werden.
Die Technologie verwendet speziell entwickelte Elektronik für Echtzeitmessungen. Viele eingebaute Sensoren erfassen die Oberkörperhaltung und erkennen alltägliche Bewegungen. Die Bewegungserkennung und Haltungsklassifikation nutzen KI-gestützte Algorithmen. Trotz der fortschrittlichen Technik ist das Wearable aus flexiblem Material gefertigt und daher bequem zu tragen. Die Elektronik ist wasserdicht und kann einfach über USB-C aufgeladen werden. Die Technologie wird kontinuierlich verbessert.
Zusammenarbeit mit Ärzten
Das Team arbeitet derzeit mit dem Deutschen Institut für Textil- und Faserforschung zusammen, um die Sensorik bestmöglich in das Wearable zu integrieren. Erik Vautrin erklärte, die Partnerschaft bringe sie der Marktreife einen großen Schritt näher. Geplant sind außerdem Tests zur Optimierung des Produkts, die noch in diesem Jahr in Zusammenarbeit mit Ärztinnen, Ärzten, Physiotherapeutinnen, Physiotherapeuten und weiteren Fachleuten stattfinden sollen. Ziel ist es, das verbesserte Produkt bis Ende des Jahres mit potenziellen Kundinnen und Kunden zu testen.
Die drei Gründer von StraightUp lernten sich während der Lehrveranstaltung „Microsystem Product Design for Young Entrepreneurs“ am KIT kennen. „In der Veranstaltung haben wir die Grundlagen zum Entwickeln und Umsetzen einer Produktidee erlernt. Zudem haben wir praktische Dinge wie das Schreiben eines Businessplans mitnehmen können“, berichtet Jan Bartenbach.
Die Gründer von StraightUp nutzten die Unterstützung des KIT, einschließlich der Gründerschmiede und der Angebote des Innovations- und Relationsmanagements (IRM). Mit der Hilfe von IRM gelang es ihnen, ein EXIST-Gründungsstipendium zu erhalten, um ihre Ausgründung vorzubereiten und in der Anfangsphase zu finanzieren.
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