Schneller Dopingtest: Ein Blutstropfen genügt
Um der hohen Dunkelziffer an Dopingfällen im Breitensport entgegenzuwirken, hat das Anti-Doping-Labor der Deutschen Sporthochschule Köln ein neues Testverfahren entwickelt. Damit soll die Einnahme leistungssteigernder Substanzen deutlich kostengünstiger bewiesen werden können als mit herkömmlichen Methoden. Allerdings ist der Ansatz etwas weniger präzise als jener, der im Spitzensport eingesetzt wird.
Anders als im Profibereich sind Dopingtests im Breitensport eher die Ausnahme. Das heißt aber nicht, dass leistungssteigernde Substanzen von Freizeitsportlern nicht eingenommen werden. Im Gegenteil: Offenbar senkt die eher laxe Kontrollpraxis sogar die Hemmschwelle.
Dass so wenig überprüft wird, ist unter anderem auf die relativ hohen Kosten konventioneller Doping-Testverfahren zurückzuführen – und auf die Dauer: Urin oder eine relativ große Menge Blut müssen entnommen und in Labors untersucht werden. Mobile Prüfstationen sind auf Veranstaltungen im Breitensport aus finanziellen Gründen oft nicht vorhanden.
Um die Dopingmoral von Freizeitsportlern zu senken, hat das Kölner Zentrum für Präventive Dopingforschung nun ein vereinfachtes Testverfahren entwickelt, das wesentlich billiger und weniger zeitintensiv ist als bisherige Methoden. Das berichtet die ARD-Recherche-Redaktion Sport.
Nachwachsende Sportler-Generation soll sensibilisiert werden
Bei dem neuen Test genügt demnach ein einziger Blutstropfen, der beispielsweise aus dem Finger des Sportlers entnommen und auf eine Plastikkarte gegeben wird. Sobald der Tropfen getrocknet ist, könne er in einem Behälter und mit konventioneller Post in ein Kontrolllabor gesendet werden, erklärte Doping-Analytiker Prof. Dr. Mario Thevis gegenüber der ARD und präzisierte: „Wir testen jetzt nicht das ganze Spektrum an Substanzen ab wie im Spitzensport, sondern konzentrieren uns auf die wesentlichen Aspekte wie anabole Steroide, Stimulanzien, Cannabinoide etc. und wollen dies insbesondere zum Schutz und zur Aufklärung der Jugendlichen, der nachwachsenden Sportler-Generation, einsetzen.“
Der österreichische Moderator Othmar Peer, der den Ötztaler Radmarathon als Organisator mitaufgebaut hat, bestätigte gegenüber der ARD-Recherche-Redaktion Sport die These, dass im Ausdauer-Breitensport gedopt werde. „Das ist für mich als Moderator immer ein bisschen schwierig: Da soll ich im Ziel Stimmung machen und weiß genau, also das ist sicher nicht mit rechten Dingen zugegangen. Man sieht das an diversen Leistungssprüngen bei Teilnehmern. Natürlich werden an der Spitze einige sein, die mit unerlaubten Mitteln arbeiten. Aber das Problem ist auch weiter hinten zu finden. Die Leute haben ihre persönlichen Ziele, die sie mit allen Mitteln erreichen wollen.“
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