Optische Gesundheitskontrolle 21.03.2013, 10:00 Uhr

Smartphone misst den Puls über die Gesichtsfarbe

Der japanische Elektronikkonzern Fujitsu hat eine Bildauswertungs-Software entwickelt, die sekundenschnell Farbveränderungen im Gesicht auf Grund des Blutflusses erfasst.

Fujitsu skizziert, wie die neue Bildauswertungs-Software den Puls misst.

Fujitsu skizziert, wie die neue Bildauswertungs-Software den Puls misst.

Foto: Fujitsu

Das Auge kann es nicht sehen, eine Videokamera schon. Bei jedem Schlag des Herzens verändert sich die Gesichtsfarbe um eine Spur. Das nutzt eine Bildauswertungs-Software, die der japanische Elektronikkonzern Fujitsu entwickelt hat, zur Messung des Pulsschlags. Die Messung dauert weniger als fünf Sekunden.

An der minimalen Farbänderung ist das rote Hämoglobin schuld, der Bestandteil des Bluts, der Sauerstoff transportiert. Das Protein verschluckt gewissermaßen grünes Licht. Darauf beruht die Farbänderung der Haut im Takt des Herz- beziehungsweise Pulsschlags. Das wenige Sekunden lange Video kann mit beinahe jeder beliebigen Kamera aufgenommen werden, etwa der im Laptop, im Smartphone oder im Tablet PC.  Die Bildauswertung konzentriert sich auf bestimmte Zonen im Gesicht, deren Verfärbungen nach Fujitsu-Erfahrungen besonders prägnant sind. Das System ist gerade auf der General Conference of the Institute of Electronics, Information and Communication Engineers in der japanischen Stadt Gifu vorgestellt worden. Es soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen.

Die japanischen Entwickler sehen eine Reihe von Anwendungsmöglichkeiten. An erster Stelle steht – wichtig in allen Gesellschaften, in denen die Menschen immer älter werden – die umfassende oder gar lückenlose Überwachung des Gesundheitszustandes von Menschen. Dazu können in einer Wohnung mehrere Kameras montiert beziehungsweise genutzt werden, etwa die Webcam des PC oder Laptops sowie Geräte neben dem Spiegel im Badezimmer und am Fernseher. Unterwegs lässt sich das Smartphone oder der Tablet Computer für die Puls messenden Schnappschüsse nutzen.

Die Daten sollen – natürlich nicht einsehbar für Unbefugte – zentral ausgewertet und aufbereitet werden, sodass der Nutzer einen Überblick über eventuelle Veränderungen seiner Gesundheit bekommt und gewarnt wird, wenn es eine plötzliche Verschlechterung gibt.

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Potenzielle Pyrotechnik-Schmuggler erkennen

Gedacht ist auch an einen Einsatz der optischen Pulsmesser im Sicherheitsbereich, etwa an Eingängen zu Sportstätten. Menschen mit hohem Pulsschlag, der auf eine ungewöhnlich starke Erregung hindeutet, lassen sich so erkennen. Das könnte beispielsweise auf jemanden hindeuten,  der versucht, verbotene Pyrotechnik in ein Fußballstadion zu schmuggeln und deshalb besonders aufgeregt ist.

Ein Beitrag von:

  • Wolfgang Kempkens

    Wolfgang Kempkens studierte an der RWTH Aachen Elektrotechnik und schloss mit dem Diplom ab. Er arbeitete bei einer Tageszeitung und einem Magazin, ehe er sich als freier Journalist etablierte. Er beschäftigt sich vor allem mit Umwelt-, Energie- und Technikthemen.

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