Technik der Formel 1 verbessert Chirurgenausbildung
Wie schnell und präzise bewegen angehende Chirurgen ihre Hände? Das sollen zukünftig Sensoren an ihren Ellbogen beantworten. Das Datenanalysesystem im Hintergrund stammt vom Formel-1-Rennstall McLaren.
Was hat die Formel 1 mit einem Krankenhaus gemeinsam, fragt man sich zunächst bei der Meldung, dass McLaren und die University of Oxford soeben eine Kooperationsvereinbarung abgeschlossen haben. Die Antwort: Die McLaren Technology Group will ihre Expertise in der Datenanalyse auch außerhalb der Formel 1 einsetzen.
Ähnlich wie auf einer Intensivstation im Krankenhaus, wo der Patient detailliert und in Echtzeit überwacht wird, sammeln auch die Teams in einem Formel-1-Rennen unzählige Daten. Mit Simulationen analysieren sie, was passiert, wenn sie jetzt einen Boxenstopp machen, oder wie der Boxenstopp des Ferrari-Fahrers das eigene Team beeinflusst. Die Informationen von der Rennstrecke liefern Sensoren, die sich an den Rennautos befinden.
Für die neue Zusammenarbeit mit der Oxord-Universität haben sich beide Partner zunächst die Ausbildung der Chirurgen vorgenommen, gewissermaßen die Formel 1 in der Medizin. Auch Chirurgen müssen schnell und präzise sein, ihre Ausbildung dauert lange und ist kostspielig. Hier könnten die Simulationstechnologie, das Datenmanagement und die vorausschauenden Analysen der McLaren-Techniker hilfreich werden.
Sensor auf dem Ellbogen sammelt Bewegungsdaten
Zunächst soll das Programm mit 50 Chirurgen starten – die meisten davon sind in der Ausbildung, einige aber auch erfahren. Die Ärzte arbeiten während der Operation mit einem Sensor auf dem Ellbogen, der Bewegungsdaten sammelt. Dieser Datenstrom, der über Bluetooth an die Computer gesendet wird, kann in Echtzeit analysiert werden und dem Chirurgen direktes Feedback geben. Hier geht es um Schnelligkeit, Genauigkeit und Geschmeidigkeit der Bewegungen.
Die Ergebnisse der einzelnen Chirurgen können dann, in allen Phasen der Ausbildung, miteinander verglichen und die Verbesserung der Operationstechnik beobachtet werden. Für McLaren könnte in dieser Zusammenarbeit eine quantitative Datensammlung aus Tausenden von Operationen herausspringen – eine Grundlage für eine mögliche Kommerzialisierung der Datenanalysetechnik als neues Produkt.
Datenanalyse kann auch kleine Anomalien entdecken
Die Zusammenarbeit von McLaren und der Universität Oxford soll darüber hinaus weitere Bereiche im Krankenhaus und generell in Pflege und Gesundheitsmanagement umfassen. Hier könnten im Datenstrom von Patienten, etwa auch von zu Hause aus, kleine Anomalien, wie eine Veränderung im Gang, entdeckt werden, die Hinweise für die medizinische Beurteilung liefern.
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