Nichts zu Essen auf dem Teller 05.10.2024, 14:15 Uhr

Wie lange kann ein Mensch ohne Essen überleben?

Erfahren Sie, warum der Mensch ohne Essen Wochen überleben kann, das Hungern aber lebensgefährliche Risiken birgt.

nichts zu Essen auf dem Teller

Nichts zu Essen auf dem Teller oder wie lange kann der Mensch hungern?

Foto: PantherMedia / Sunlight-studio

Drei Minuten ohne Sauerstoff, drei Stunden unter extremen Bedingungen, drei Tage ohne Wasser, drei Wochen ohne Nahrung – diese Dreierregel soll in Notsituationen helfen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren. Zwar kann man ohne Nahrung eine Weile überleben, allerdings auch mit potenziell schwerwiegenden Folgen. Wir haben uns das einmal etwas genauer angeschaut.

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Grundsätzliches zum Stoffwechsel

Damit der menschliche Körper funktioniert, muss er Stoffe aufnehmen, verarbeiten und sich kontinuierlich erneuern. Das funktioniert über den Stoffwechsel. Er beschreibt die verschiedenen biochemischen Prozesse, die dafür im Körper ablaufen.

Zu den Stoffwechselprozessen zählen unter anderem die Atmung, die Aufnahme von Nährstoffen über die Nahrung, die Verwertung dieser Nährstoffe, die Produktion von Abfallprodukten aus der Nahrung und das Ausscheiden von Abfallprodukten. Durch die Aufnahme verschiedener Stoffe wie etwa Vitamine, Mineralstoffe oder Kohlenhydrate kann der Körper seine lebenswichtigen Funktionen aufrechterhalten.

Aufgaben der verschiedenen Organe

Jedes Organ übernimmt beim Stoffwechsel eine bestimmte Aufgabe. Ein paar Beispiele: Während über die Lunge der Sauerstoff in den Körper gelangt, spaltet der Magen-Darm-Trakt die Nahrung in nutzbare Nährstoffe auf und nimmt sie auf.

Die Leber baut unter anderem Giftstoffe ab. Und das Blut ist praktisch das Logistikunternehmen, das alle wichtigen Stoffe zu den Zellen transportiert. Damit der Mensch über ausreichend Energie verfügt, ist eine regelmäßige Nahrungsaufnahme ebenso wichtig wie ein funktionierender Stoffwechsel.

Die drei Phasen des Hungerns

Wird dem Körper nicht mehr ausreichend Nahrung zugeführt, beginnt das Hungern. Hier unterscheiden Fachleute drei verschiedene Phasen:

  • Phase 1: Der menschliche Körper speichert Energie aus Kohlenhydraten in Form von Glykogen. Beginnt die erste Phase des Hungerns, spart der Körper erstmal Glucose, also Zucker, ein. Dadurch sinkt auch der Insulinspiegel. Daraus folgt, dass in der Leber sowie im Muskel- und Fettgewebe keine Glucose mehr aufgenommen wird. Der Glykogenspeicher reicht für rund 24 Stunden aus, ist dieser geleert, benötigt der Körper andere Energiequellen zur Deckung des Energiebedarfs.
  • Phase 2: Wenn der Körper keine Energie bekommt, startet die zweite Phase des Hungerns. Sinkt die Glucosekonzentration, reduziert sich auch die Insulinkonzentration weiter. Gleichzeitig wird dadurch die Lipolyse im Fettgewebe gesteigert. Die Folge: Die Fettreserven im Körper werden in Energie umgewandelt. Der Mangel an Kohlenhydraten hat noch eine weitere Folge: Es bilden sich sogenannte Ketonkörper, die vor allem die Muskeln und das Gehirn für die Energiezufuhr in der Phase des Hungerns weiter benötigen.
  • Phase 3: In der dritten Phase werden vermehrt Aminosäuren in die Blutbahn geschwemmt. Sie entstehen durch die Proteolyse, also den Abbau von körpereigenen Eiweißen zu ihren Bausteinen, den Aminosäuren. Sie unterstützen die Leber darin, trotz des Glucose-Mangels Energie zu produzieren und diese zu den Organen zu bringen. Die Glucose wird also mithilfe des körpereigenen Eiweißes hergestellt. Denn bei anhaltendem Hungern baut der Körper zunehmend Proteine ab. Das zeigt sich zuerst im Verlust der Muskelmasse, danach baut der Körper allerdings auch Muskeln an Organen ab, zum Beispiel am Herzmuskel. Die Gefahren einer fortwährenden Mangelernährung steigen damit stetig an.

Überlebensdauer ohne Nahrung

Wie lange ein Mensch ohne die Zufuhr von Nahrung überleben kann, lässt sich nicht ganz genau bestimmen. Medizinerinnen und Mediziner gehen von einem Zeitraum zwischen 30 Tagen und zwölf Wochen aus, bis ein Mensch an den Folgen von Unterernährung sterben kann. Voraussetzung dabei: Es wird noch Flüssigkeit aufgenommen. Der Zeitraum ist deshalb relativ weit gefasst, weil verschiedene Faktoren einen Einfluss darauf haben. Dazu zählen:

  • Größe und Gewicht
  • Körpermasseindex (auch als BMI bekannt)
  • Anteil der Muskel- und Fettmasse
  • Geschlecht
  • Allgemeiner Gesundheitszustand

Es gibt einige dokumentierte Fälle, vor allem von Menschen, die freiwillig in den Hungerstreik traten. Terence MacSwiney, Bürgermeister der Stadt Cork in Irland, soll im Jahr 1920 nach 73 Tagen ohne Nahrung gestorben sein. Einige Menschen, die mit ihm streikten, sollen sogar 94 Tage gehungert und danach sogar noch überlebt haben.

Mahatma Gandhi ist sicherlich der bekannteste Mensch, der mehrfach in den Hungerstreik getreten ist. Insgesamt waren es 17-mal und der längste Zeitraum umfasste 21 Tage. In Japan musste Mitsutaka Uchikoshi wohl 24 Tage ohne Nahrung auskommen, da er sich beim Wandern verlaufen hatte. In der Zeit bis zu seiner Rettung hatte er allerdings Regenwasser, das er trinken konnte.

Gesundheitliche Folgen des Nahrungsverzichts

Bei anhaltendem Verzicht auf Nahrung machen sich Anzeichen einer Mangelernährung bemerkbar. Diese zeigen sich rein äußerlich vor allem durch den Verlust des Körperfetts. Denn bereits innerhalb eines Monats verlieren Menschen, die hungern, durchschnittlich rund ein Viertel ihres Körpergewichts.

Neben optischen Veränderungen, wie einer dünnen, trockenen, bleichen und kalten Haut sowie hervorstehenden Knochen kommen auch Symptome wie Müdigkeit, Frieren, Apathie, Reizbarkeit und Durchfall hinzu. Zudem steigt das Risiko für Infektionen, weil das Immunsystem geschwächt wird. Bei längerem Hungern kann es zu Leberversagen, Herzinsuffizienz und Atemversagen kommen. Die Gefahren des Nahrungsverzichts sind nicht zu unterschätzen. Sie können im äußersten Fall zum Tod führen.

Was nach dem Hungern zu beachten ist

Damit Menschen, die über einen längeren Zeitraum keine Nahrung zu sich genommen haben, wieder langsam an diese herangeführt werden, ist es sinnvoll, dies langsam wieder aufzubauen. In der Regel steigern Medizinerinnen und Mediziner sukzessive die Kalorienmenge. Das bedeutet, man bekommt viele kleine Mahlzeiten am Tag, in der Regel sind das sechs bis zwölf Mahlzeiten. Schritt für Schritt wird dann die Menge der Nahrung erhöht.

In manchen Fällen muss auf flüssige Nahrung zurückgegriffen werden, weil feste Nahrung anfangs noch zu schwer verdaulich ist. Auch Vitaminpräparate unterstützen die Behandlung einer Unterernährung. Je nachdem wie lange ein Mensch keine Nahrung zu sich genommen hat und wie schwer bereits die Folgeerscheinungen sind, kann es zu Organversagen kommen oder sogar zu dauerhaften Schäden.

Medizinische und ethische Aspekte

Wer gezielt auf Nahrung verzichten möchte, zum Beispiel im Rahmen einer Fastenkur, sollte dies am besten unter medizinischer Aufsicht tun. So lassen sich frühzeitig unnötige Mangelerscheinungen erkennen und beheben. Auf Nahrung zu verzichten, war in Form von Hungerstreiks im Laufe der Geschichte auch immer wieder ein Ausdruck passiven Widerstands und gilt als politische Form des Protests. Die britischen Suffragetten nutzten den Hungerstreik ab 1909, Mitglieder der RAF (Rote Armee Fraktion), politische Häftlinge wie der Kreml-Kritiker Alexej Nawalny und Mitglieder der letzten Generation.

Dabei ging es den Hungerstreikenden immer darum, gewisse Ziele oder auch Ideale damit durchzusetzen, die Öffentlichkeit auf ihr Thema aufmerksam zu machen und zugleich Staatsregierungen in gewisser Art und Weise unter Druck zu setzen oder zum Handeln zu zwingen.

Wie aus medizinischer Sicht mit Hungerstreiks umgehen?

Gerade im Zusammenhang mit den verstärkt aufkommenden Hungerstreiks in den 1970er Jahren entwickelte sich eine Debatte um die Frage, wie aus medizinischer Sicht damit umzugehen sei. Damit einher ging die Frage, ob es aus humanitärer und rechtlicher Sicht richtig sei, alle möglichen und zumutbaren Mittel einzusetzen, um die Menschen am Leben zu erhalten, oder ob die Würde von Gefangenen im Zweifelsfall schwerer wog.

Heute ist die Rechtslage dazu eindeutig: Ärztliche Zwangsmaßnahmen, zu denen auch eine Zwangsernährung zählt, dürfen nur unter bestimmten Bedingungen, in der Regel zur Abwehr von Gefahren für Leib und Leben, angewendet werden.

Ein Beitrag von:

  • Nina Draese

    Nina Draese hat unter anderem für die dpa gearbeitet, die Presseabteilung von BMW, für die Autozeitung und den MAV-Verlag. Sie ist selbstständige Journalistin und gehört zum Team von Content Qualitäten. Ihre Themen: Automobil, Energie, Klima, KI, Technik, Umwelt.

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