Zerrung, Bänderriss und Co.: Die 10 häufigsten Sportverletzungen
Eigentlich ist Sport ja gesund. Doch die Zahl der Verletzungen ist erschreckend. Bis zu zwei Millionen Menschen verletzen sich in Deutschland jedes Jahr beim Sport. Gute Vorbereitung sei deshalb das A und O, sagen Sportmediziner wie Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln.
Muskelzerrung am Oberschenkel: Wird ein Muskel übermäßig gedehnt, zieht er sich schnell und stark zusammen. Ein krampfartiger Schmerz entsteht. Gewebe wird bei der Muskelzerrung jedoch nicht verletzt. Ursache ist meist eine übermüdete oder nicht ausreichend erwärmte Muskulatur. Niedrige Umgebungstemperaturen wirken sich ebenfalls negativ aus. Grundsätzlich kann eine Zerrung überall auftreten. Häufig ist der Oberschenkel betroffen.
Einen Tennisarm bekommen auch Kanufahrer
Tennisarm: Der Ellenbogen ist geschwollen und gerötet, jede Bewegung tut weh – vor allem beim Anheben der Hand gegen einen Widerstand. Doch einen Tennisarm bekommen nicht nur Tennisspieler. Auch Squashspieler, Volleyballer und Kanufahrer sind betroffen. Ursache: Die Muskeln, die die Hand mit dem Ellenbogenknochen verbinden, sind überlastet. Es kommt zu kleinen Rissen in den Sehnen.
Bänderriss am Sprunggelenk: Das Sprunggelenk ist das Verbindungsgelenk zwischen Fuß und Unterschenkel. Stabilisiert wird es durch Bänder. Das sind feste Verbindungen zwischen den Knochen, die aus Bindegewebe bestehen. Von alleine reißen diese Bänder nicht. Ein Bänderriss entsteht entweder durch Umknicken oder durch Einwirkung von außen, wie etwa ein Tritt beim Hockey oder Fußball. Dadurch werden die Bänder überdehnt – und im Extremfall reißen sie dann. Typische Symptome: Heftige Schmerzen, eine rasche und erhebliche Schwellung sowie Blutergüsse. Der Fuß kann aufgrund der Schmerzen kaum belastet werden.
Verletzung der Achillessehne: Achill, der Held aus der Antike, der seine einzige Schwachstelle an der Ferse hatte, ist Namensgeber der Achillessehne. Sie gilt als die stärkste Sehne des menschlichen Körpers und verbindet das Fersenbein mit der Wadenmuskulatur. Typisch bei einem Achillessehnenriss ist ein hörbarer Knall ähnlich einem Peitschenhieb. Der Sportler verspürt einen kurzen heftigen Schmerz, der sich wie ein Tritt anfühlt. Ursache ist meist eine misslungene Landung beim Sprung.
Kreuzbandriss: Eine der schwersten Knieverletzungen
Kreuzbandriss: Die Kreuzbänder im Kniegelenk sorgen für Stabilität. Sie verbinden Oberschenkelknochen und Schienbein miteinander. Ihren Namen haben die Kreuzbänder bekommen, weil sie überkreuzt verlaufen. Ein Kreuzbandriss ereignet sich häufig beim Handball, Fußball oder Skifahren, wenn das Knie bei feststehendem Unterschenkel verdreht wird. Das Reißen ist deutlich zu spüren und durch ein knackendes Geräusch hörbar. Das Kniegelenk schwillt stark an. Der Kreuzbandriss gehört zu den schwersten Knieverletzungen. Ein langfristiger Trainingsausfall ist meist die Folge.
Meniskussriss: Die Menisken wirken wie ein Stoßdämpfer im Kniegelenk. Gleichzeitig schützen sie den Gelenkknorpel vor Überbelastung. Meniskusverletzungen entstehen vor allem bei Sportarten, bei denen es zu plötzlichen Drehbewegungen mit abrupten Bewegungsstopps kommt – dazu gehören zum Beispiel Tennis, Fußball oder Skilaufen. Durch die Kombination von Druckbelastung und Drehbewegung entstehen Scherkräfte im Gelenk. Der Meniskusriss ist sehr schmerzhaft und mit einer Bewegungseinschränkung und Schwellung des Knies verbunden.
Prellung am Schienbein: Tritt, Schlag oder Sturz – das sind die häufigsten Ursachen für eine Prellung. Dabei wird in der Regel der weiche Muskel gegen die harten Knochen gedrückt. Das schädigt an dieser Stelle Lymph- und Blutgefäße. Blut und Lymphflüssigkeit gelangen ins umliegende Gewebe, Schwellungen und Blutergüsse sind die Folge. Prellungen können an jedem Körperteil auftreten. Besonders anfällig sind die schlecht „gepolsterten“ Schienbeine.
Verstauchung der Hand: Daumen- und Fingergelenke werden oft beim Hand- und Volleyball oder Skilaufen gestaucht. Aber auch bei anderen Sportarten – zum Beispiel wenn man hinfällt. Denn jeder Mensch streckt instinktiv die Hände nach vorne, damit der Körper nicht mit voller Wucht auf den Boden prallt. Aufgrund der Krafteinwirkung werden die Gelenkflächen für kurze Zeit aus ihrer normalen Position gehebelt, ohne sie vollständig auszurenken. Der normale Bewegungsspielraum des Gelenks wird dabei überschritten. Schwellungen und Schmerzen sind die typischen Symptome. Ebenfalls häufig sind Verstauchungen an den Füßen – verursacht durch Umknicken beim Sport.
Muskelfaserriss: Vor allem in Wade und Oberschenkel
Muskelfaserriss in der Wade: Kommt es zu einer Überdehnung von Muskeln, können einzelne Muskelfasern reißen. Diese Verletzung tritt besonders häufig nach Beschleunigungen auf. Auch ein Schlag oder Tritt auf den Muskel kann einen Muskelfaserriss verursachen. Vor allem die Wade ist oft betroffen, aber auch der Oberschenkelmuskel. Der Sportler nimmt in den meisten Fällen einen kurzen und stechenden Schmerz wahr. Der Muskel hat keine Kraft mehr.
Ermüdungsbruch am Mittelfußknochen: Ermüdungsbrüche entstehen im Gegensatz zu den „echten“ Knochenbrüchen nicht durch einen Unfall, sondern durch eine ständige Überlastung des Knochens. Besonders häufig betroffen sind die Mittelfußknochen bei Läufern und Fußballspielern. Es entstehen nach und nach mikroskopisch kleine Risse im Knochen, die eben irgendwann brechen. Der Sportler klagt meist über unspezifische Schmerzen am äußeren Fußrand, die bei Belastung stärker werden.
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