Sensation in Kambodscha 13.06.2016, 10:45 Uhr

Versunkene Städte im Urwald durch Lasertechnik entdeckt

Archäologen haben mithilfe moderner Lasertechnik im Dschungel Kambodschas aus dem Hubschrauber heraus die Reste einer untergegangenen Zivilisation entdeckt. Es seien mehrere Großstädte gefunden worden, berichtet der australische Entdecker Damian Evans. Eine davon liegt nahe der berühmten Tempelanlage von Angkor Wat.

Die Tempelanlage von Angkor Wat in Kambodscha: Forscher haben mit modernster Lasertechnik neue, große Städte im dichten Regenwald von Kambodscha gefunden.

Die Tempelanlage von Angkor Wat in Kambodscha: Forscher haben mit modernster Lasertechnik neue, große Städte im dichten Regenwald von Kambodscha gefunden.

Foto: Barbara Walton/dpa

Es ist beinahe unfassbar, aber es gibt offenbar immer noch versunkene Zivilisationen auf dieser Welt, von der wir bislang nichts oder nur wenig geahnt haben. Der australische Forscher Damian Evans vom französischen Institut Ecole Francaise d’Extreme-Orient hat mit seinem Team die Spuren mehrerer untergegangener Großstädte im dichten Regenwald von Kambodscha gefunden. Aufgrund dieser archäologischen Sensation müsse wahrscheinlich die Geschichte Südostasiens umgeschrieben werden, berichtet die britische Zeitung The Guardian.

Bei der Lidar-Methode wird der Boden mit Laserstrahlen abgetastet

Die Städte seien zwischen 900 und 1.400 Jahre alt und zum Teil so groß wie die heutige Hauptstadt Kambodschas Phnom Pen, in der 1,5 Millionen Menschen leben. Bereits 2012 hatten die Archäologen Überreste von Anlagen gefunden, darunter auch die Stadt Mahendraparvata. Die tatsächlichen Ausmaße der Städte kamen erst bei einer weiteren Untersuchung 2015 heraus. Dafür wurden in einem vom European Research Council geförderten Projekt – dem bislang größten seiner Art – rund 1.900 Quadratkilometer Dschungel aus der Luft heraus erfasst.

Mit Lasertechnik wurden bislang unbekannte Siedlungen und Tempel in der Nähe der Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha entdeckt. Die Anlagen wurden per Lasertechnologie Lidar im Jahr 2012 (gelb) und 2015 (rot) vermessen.

Mit Lasertechnik wurden bislang unbekannte Siedlungen und Tempel in der Nähe der Tempelanlage Angkor Wat in Kambodscha entdeckt. Die Anlagen wurden per Lasertechnologie Lidar im Jahr 2012 (gelb) und 2015 (rot) vermessen.

Quelle: Damian Evans/Journal of Archaeological Science JAS/NASA/dpa

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Für eine archäologische Entdeckung dieses Ausmaßes mussten die Forscher sich auf modernste Methoden verlassen. Wie bereits vor ein paar Jahren im Regenwald von Honduras, wo eine bislang unbekannte Kultur entdeckt wurde, haben auch die Archäologen in Kambodscha in beiden Kampagnen die Lidar-Methode angewandt. Bei diesem „Light Detection and Ranging“ wird aus der Luft heraus der Boden mit reflektierenden Laserstrahlen erfasst. Ein Helikopter, auf dessen Kufen der Laser montiert wurde, fliegt auf festen Routen über das Gebiet. Jeder Quadratmeter wird mit 16 reflektierenden Laserstrahlen abgetastet.

Mauern, Kanäle und Gartenanlagen kommen zum Vorschein

Aus den Daten wird, nachdem der Bewuchs herausgefiltert worden ist, die Topographie darunter in einer höhen Auflösung sichtbar. Gerade und rechteckige Strukturen, die von  Mauern stammen, kommen zum Vorschein, ebenso wie Bodenverdichtungen, die von tiefer liegenden Strukturen zeugen. Auch unter in der Gegenwart angelegten landwirtschaftlichen Gebieten können darunter liegende, lange versunkene Tempel, Städte und sogar Gartenanlagen nachgewiesen werden.

Die Ruinen der buddhitischen Tempelanlage Preah Khan von Kompong Svay in Kambodscha sind von Pflanzen und Laub verdeckt.

Die Ruinen der buddhitischen Tempelanlage Preah Khan von Kompong Svay in Kambodscha sind von Pflanzen und Laub verdeckt.

Quelle: Francisco Goncalves /Journal of Archaeological Science JAS/dpa

Die bereits bekannten Bewässerungstechniken mit ihren Kanalsystemen seien ebenfalls deutlich komplexer und auch älter gewesen als bislang vermutet, schreibt Evans im Journal of Archaeological Science. Es sei ein Beispiel eines höchst ausgeklügelten Wassermanagementsystems.

Die Geschichte Südostasiens muss zum Teil umgeschrieben werden

Ein Teil der Geschichte der Khmer-Zivilisation, das glauben auch andere Kambodscha-Experten, müsse aufgrund der neueren Entdeckungen umgeschrieben werden. Bislang glaubte man, dass die Hochkultur nach einer Invasion aus dem heutigen Thailand mit einer Massenmigration Richtung Süden unterging. Nun aber, nach der Entdeckung der riesigen urbanen Strukturen, lässt sich die Theorie einer massenhaften Vertreibung hunderttausender Einwohner womöglich nicht länger halten.

Darstellung im Angkor Panorama Museum in Siem Reap in Kambodscha: Die jetzt entdeckten, untergegangenen Städte sind etwa so groß wie die Hauptstadt Phnom Pen.

Darstellung im Angkor Panorama Museum in Siem Reap in Kambodscha: Die jetzt entdeckten, untergegangenen Städte sind etwa so groß wie die Hauptstadt Phnom Pen.

Quelle: Mak Remissa/dpa

„Der Untergang von Angkor ist das bedeutendste Ereignis in der Geschichte von Südostasien, aber wir haben bisher keine exakten Daten dafür“, sagt Martin Polkinghorne von der australischen Flinders University in Adelaide. Der Archäologe bereitet derzeit mit seinem Team eine Ausgrabung für 2019 in dem Gebiet vor.

Die Ergebnisse der Lidar-Untersuchung seien sehr wertvoll in der Kombination mit konventionellen archäologischen Methoden, sagt Polkinghorne. „Kambodscha war, entgegen bisheriger Ansicht, auch nach dem Untergang von Angkor ein sehr lebendiges internationales Handelszentrum zwischen Ost und West.“

Die Aufnahme von Google Earth zeigt Angkor Wat in Kambodscha, die größte Tempelanlage der Welt. Ein Archäologenteam um Damian Evans von der Universität Sydney hat riesige mittelalterliche Siedlungen und Tempelanlagen in der Nähe von Angkor Wat entdeckt.

Die Aufnahme von Google Earth zeigt Angkor Wat in Kambodscha, die größte Tempelanlage der Welt. Ein Archäologenteam um Damian Evans von der Universität Sydney hat riesige mittelalterliche Siedlungen und Tempelanlagen in der Nähe von Angkor Wat entdeckt.

Quelle: Google/dpa

Mit der Lidar-Technik arbeitet auch das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt. Die Ingenieure setzen die Technik ein, um den Zustand dichter, undurchdringlicher Wälder zu erfassen. Und die Fluggesellschaft Easyjet nutzt Lidar, um kleinste Risse in Flugzeugen zu entdecken.

 

Ein Beitrag von:

  • Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck

    Gudrun von Schoenebeck ist seit 2001 journalistisch unterwegs in Print- und Online-Medien. Neben Architektur, Kunst und Design hat sie sich vor allem das spannende Gebiet der Raumfahrt erschlossen.

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